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146 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
schätzte, dass Vittorio Emanuele II. dabei rund ein Drittel seines Lebens auf
der Jagd verbrachte. Einen Teil davon, zunächst insbesondere in den Sommer-
monaten Juli und August, wenn es die politischen Gezeiten zuließen, jagte er
in den italienischen Alpen, dem ursprünglichen Hauptgebiet seiner Herrschaft
und Dynastie.13 Obschon die Jagd schon seit Jahrhunderten zu den Traditionen
des savoyischen Herrscherhauses zählte, hatte diese bis dahin fast ausschließlich
jenseits der Alpen stattgefunden. Die Bergbewohner selbst hatten jedoch schon
seit Langem verschiedene Tierarten gejagt, um ihr Überleben mit dem Fleisch
und Fell zu sichern.14
Für das Jahr 1834 findet das erste Mal ein Hinweis auf einen Aufenthalt des
vierzehnjährigen Vittorio Emanuele, in Begleitung seines Erziehers, im alpinen
Courmayeur im Aostatal – an dem Ort, der einen festen Platz im königlichen
Jagdvergnügen einnehmen sollte. Bereits im April 1834 hatte der junge Prinz in
einem Brief der Hoffnung Ausdruck verliehen,
ein oder zwei Monate in Courmayer zu verbringen, was uns nützlich wäre, sei es für
die Gesundheit, sei es für die Bildung, weil wir jetzt, da wir schon viel längere Beine
haben, lange Fußmärsche in den Bergen unternehmen würden […], wir würden uns
von guter Milch und gutem Bauernbrot ernähren, was charmant wäre, und wir würden
viele Jagden abhalten, sogar nach Gämsen, und die Studien würden Pause halten.15
Vittorio Emanuele verband das Leben in den Bergen in rousseauscher Manier
mit gesundheitsförderlichen Aspekten und verwies auf die Ernährung aus »gu-
ter« Milch und Brot. Der Aufenthalt in Courmayeur bot ihm außerdem eine
willkommene Abwechslung zu seiner Ausbildung.
ein Jagdanwesen zur Verfügung gestellt. Die genauen Ortsbezeichnungen in der Toskana lauteten
Castello e Petraja, Coltano, Poggio a Cajano, Tombolo und San Rossore ; in Neapel Torcino, Car-
ditello, Licola und Capodimonte ; und in der Lombardei Monza. Mack Smith, Dennis, Italy and its
Monarchy, S. 64 ; Passerin d’Entrèves, Pietro, Le chasses royales in Valle d’Aosta (1850–1919), S. 28.
13 Mack Smith, Dennis, Italy and its Monarchy, S. 56.
14 Passerin d’Entrèves, Pietro, Le chasses royales in Valle d’Aosta (1850–1919), S.
28.
15 »d’aller passer un mois ou deux à Courmayeur, ce qui nous serait bien (h)utile soit par la santé, soit
pour l’instruction, car maintenant comme nous avons des jambes beaucoup plus longues d’autre
fois, nous verons de grandes marches à pied par ces montagnes […] , se nourissans du bon lait et
du bon pain des paysans, ce qui est charmant et nous ferons beaucoup de parties de chasse, même
aux chamois et les études prendront du repos.« Lettera del Duca di Savoia a Monsignor Charvaz,
Turin, le 19 avril 1834, in : Vittorio Emanuele ; Cognasso, Francesco, Le lettere di Vittorio Emanu-
ele II, Vol.
I, S. 10.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289