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154 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
tions to be in place at dawn. When the sun rose, they would induce the ibex down to
lower elevations by shouting and shooting into the air. The king, meanwhile, would sit
behind hunting blinds, chain-smoking cigars as his aides cornered the ibex. Hunting
was target practice for the sovereign. […] The royal hunt was a local festival, a time
for the king to take a break from the formality of his duties. He mixed with the local
populace, who lauded him as the great hunter king. The monarch held huge fests with
the slaughtered game, banquets of ibex and chamois meat.47
Da es zu Beginn vielen Steinböcken gelang, im allgemeinen Durcheinander
durch die Treiber durchzubrechen und sich der Jagdertrag anfänglich nicht
sonderlich erhöhte, wurde diese Methode zusehends verbessert. Die Treibjagd
wurde schließlich von unten durchgeführt, der aufwärts gerichteten Fluchtten-
denz des Wildes folgend und gestaltete sich um einiges erfolgreicher. Dies war
insbesondere für die Lokalbevölkerung von großer Relevanz, deren Wirtschaft
inzwischen von den königlichen Jagden abhängig war und welche daher unter
gravierenden Folgen zu leiden gehabt hätten, hätte der König beschlossen, ihr
Gebiet von nun an zu meiden.48
Vittorio Emanuele hatte sich durch seine Alpenausflüge inzwischen auch
den Titel des »Roi de chasseurs« oder »Re Cacciatore« eingehandelt, eine Be-
zeichnung, die in der Bevölkerung und lokalen Presse auf großen Konsens stieß,
jedoch nicht völlig kritiklos blieb. So wandte der Abt und Redaktor der Lokal-
zeitung des Aostatals Ferdinand Fénoil aufgrund der Jagdmethoden des Königs
ein, man könne kaum von einem Jägerkönig sprechen, da der beleibte Vittorio
Emanuele sich kaum einer Gefahr aussetze und das Wild nicht jage, sondern
lediglich abschieße.49
Vittorio Emanuele II. förderte die alpine Ökonomie jedoch nicht nur durch
die Schaffung von Arbeitsstellen : Während seiner Aufenthalte ließ er Spenden
verteilen. Diese galten vorwiegend den Armen, führten aber auch zum Bau von
neuen Schulen, Hospitälern und Kirchen.50
47 Sievert, James, The Origins of Nature Conservation in Italy, S.
190.
48 Passerin d’Entrèves, Pietro, »Königliche Jagden im Gran Paradiso«, S. 37 f.
49 Cuaz, Marco, »Le cacce del re«, S. 8.
50 Sievert, James, The Origins of Nature Conservation in Italy, S.
191.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289