Seite - 164 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Bild der Seite - 164 -
Text der Seite - 164 -
164 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
besteht ? …
von diesen Dingen reden sie viel und alles, um zu beweisen, dass sie weder
zu Jägern noch zu Alpinisten taugen.91
Das Treffen mit dem König selbst verlief dann relativ kurz, hinterließ aber ge-
mäß dem Bericht einen überaus positiven Eindruck bei der Delegation.92
Auslandsreise und Ableben
Im September 1873 unternahm Vittorio Emanuele II. seine erste und einzige
Auslandsreise seit der Einigung Italiens.93 Er besuchte mit großem Gefolge und
per Zug die Weltausstellung in Wien. Dies
– nach vielen Jahren des Krieges und
feindschaftlichem Gegenüberstehen – auf Einladung des Kaisers Franz Joseph.
Nach einigen wenigen vergnüglich und friedvoll verlaufenden Tagen setzte der
König seine Reise Richtung Berlin fort. Dort angekommen, wurde er von den
preußischen Souveränen und der Bevölkerung begrüßt. Nach diesem Besuch
kehrte er ins heimatliche Turin zurück.94
Der erste italienische König Vittorio Emanuele
II. verstarb am 9.
Januar 1878
im Alter von 57 Jahren in Rom, wahrscheinlich in Folge einer Erkältung, die er
sich in einer kalten Dezembernacht auf der Jagd im Freien zugezogen hatte. Die
große Leidenschaft des Monarchen wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Die
Grenzen seiner Jagdreservate im Aostatal und auf der piemontesischen Seite in
Ceresole waren zu diesem Zeitpunkt bereits festgelegt und verblieben so auch
bis 1919, als die Planung für den ersten italienischen Nationalpark Gran Para-
diso begann.95
Nach seinem Tod wurde ihm als König aller Jäger unter anderem in Aosta und
Courmayeur eine Statue gewidmet.96 Die Errichtung der Statue in Aosta wurde
durch ein Komitee der lokalen Jägervereinigung in einem Rundbrief adressiert
an alle ihre Mitglieder propagiert. Während alle Italiener den großen König un-
91 »Che cosa ne dicono i miei colleghi, che si scorrucciano, diventano di pessimo umore, bestemmiano
come turchi ogni volta che la necessità li porta a stendere le loro membra minuscole su di un piano
che non sia di piume o di lana ? … Delle cose ne diranno assai e tutte per provare che essi non
furono mai nè cacciatori nè alpinisti.« Ebd., S. 445 f.
92 Ebd., S. 440–448.
93 Fiorentino, Carlo M., La corte dei Savoia, 1849–1900, S. 89.
94 Godkin, Georgina Sahra, Life of Victor Emanuel II., First King of Italy, S.
327–329.
95 Passerin d’Entrèves, Pietro, »Königliche Jagden im Gran Paradiso«, S. 36 f.
96 Couturier, Marcel A. J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S.
1308.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289