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170 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
nach St.
Moritz. Der Kronprinz hielt sich 1871 ebenfalls ohne Margheritain der
Schweiz auf und begab sich nach Portugal, um Verwandte zu besuchen.110
1872 besuchte Umberto
I. erneut, nun an der Seite seiner Ehefrau Margherita,
Berlin, wo sie als offizielle Gäste empfangen wurden111, dies unter anderem vom
Kaiser Wilhelm
I. Von Berlin aus reiste Margherita weiter nach Dresden, Frank-
furt und Koblenz. In Ostende badete die Prinzessin im Meer.
Vier Jahre später reiste das Prinzenpaar im Juli 1876 durch Russland, wie-
derum inkognito als Conte e Contessa di Monza. Von Russland aus begab sich
das Paar nach Potsdam, um anschließend für einen nun offiziellen Besuch nach
Russland zurückzukehren, wo sie von Zar Alexander II. in Peterhof und von der
Bevölkerung in St. Petersburg, Moskau und auch Kiew empfangen wurden. An-
fang August begaben sich Umberto und Margherita nach Wien.112
Allgemein übernahm das Prinzenpaar zahlreiche offizielle Anlässe und Auf-
tritte anstelle von Vittorio Emanuele
II. Dies obschon ihre Ehe im Privaten kalt
und distanziert war, was unter anderem auch an den diversen Mätressen Umber-
tos lag, wovon er eine sogar in den Hofstaat der späteren Königin einschleuste.113
Der ausgedehnte Nomadismus von Margherita und Umberto hing außerdem
damit zusammen, dass der Kronprinz sich aus Sicherheitsgründen möglichst
niemals am selben Ort wie der König aufhalten sollte.114
Umberto I. wurde 1878 durch den Tod seines Vaters zum König und Mar-
gherita zur ersten offiziellen Königin Italiens. Eine royale Tour durch Italien
wurde nun geplant, mit dem Ziel, die Thronfolge bekannt zu machen sowie die
Beliebtheit des neuen Königs zu fördern. Diese fand vom Juli bis November
statt.115 Von der Toskana aus reisten Umberto I. und Margherita nach Ligurien,
wo sie Pisa und La Spezia aufsuchten. Daraufhin folgte Turin, Anfang August
Mailand und anschließend Venedig. Von dort aus brach der König nach Monza
auf, während die Königin in Venedig verblieb. Im September wurde diese Ita-
lientour fortgesetzt, als Umberto I. den Militärmanövern von Venetien und der
Lombardei beiwohnte und dann in Montechiari auf Margherita traf. Gemein-
sam begaben sie sich weiter nach Brescia, gefolgt von Verona und Mantua, bevor
sie nach Monza zurückkehrten. Anfang November gelangten die Souveräne wie-
110 Andreoli, Claudio Alberto, Umberto I di Savoia. Un regno tra un attentato e l’altro, S. 98.
111 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S. 133.
112 Roux, Onorato, La prima Regina d’Italia, S. 133 f.
113 Es handelte sich dabei um die ebenfalls verheiratete Eugenia. Bei ihrem Mann handelte es sich
um Herzog Litta Visconti-Arese. Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S. 72.
114 Brice, Catherine, Monarchie et identité nationale en Italie (1861–1900), S. 254.
115 Ebd., S. 256, 268.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289