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177Königliche
Reisen |
dieser Anstrengung gezeigt haben.136 Auch in einem Zeitungsartikel von 1894
stand zu lesen, dass es bei dem accampamento des Königs im Valle dell’Orco zwar
heftig winde und auch regne, der König sich aber unbeeindruckt zeige und die
Ruhe bewahre.137 Noch viel deutlicher wird der Einfluss des Wetters in einem
Zeitungsartikel von Ende Oktober 1898 : »Seit zwei Tagen schneit es. Beim könig-
lichen Palast reicht der Schnee 30 Zentimeter hoch. Der König konnte nicht jagen,
außer am ersten Tag.«138 Auch am darauf folgenden Tag hatte sich das Wetter
nicht gebessert :
Es erreichen uns vom Valle del Gesso aufregende Neuigkeiten. Die letzte Jagd von
König Umberto ist beinahe katastrophal ausgefallen. Als die Treiber [batteurs] sich auf
den hohen Gipfeln befanden, kam ein Schnee und Windsturm auf, begleitet von einer
sibirischen Kälte. Beinahe alle Treiber, erwartungsgemäß um die zweihundert, liefen
Gefahr zu erfrieren. Einige mussten sich einer sofortigen Massage unterziehen. Dann
dachten alle, ohne sich länger um die Jagd zu kümmern, nur noch daran, sich zu retten
und gegen den entsetzlichen Schneesturm zu schützen, sie mussten sich neu gruppie-
ren und zu Boden werfen, um nicht in die Schluchten zu stürzen […] Die königlichen
Wagen stecken in Valdieri fest. Wenn der König die Durchfahrt versuchen will, wäre
das ernsthaft gefährlich.139
Die Schusswaffen stellten folglich nicht die einzige Gefahrenquelle während der
königlichen Jagden dar. Die Beschreibung der Wetterbedingungen dient auch
immer wieder zur Hervorhebung des stoischen Temperaments des Königs.
Wie bereits erwähnt, war das königliche Straßennetz für die Jagd in Aosta
und Ceresole bei dem Tod von Vittorio Emanuele II. bereits fertig ausgebaut,
136 o. A., »La caccia reale in Valle d’Aosta«, S. 1.
137 ACS Roma, Real Casa, Ufficio del Gran Cacciatore, Piemonte, Anni 1891–94, b. 15, o.
A., »Il Re
nella Valle dell’Orco«, Dal Campo del Re, 16
agosto 1894, S. 3.
138 »Da due giorni nevica. Alla palazzina reale la neve raggiunge l’altezza di trenta centimetri. Il Re
non potè far caccia, ad eccezione del primo giorno.« o. A., »Re Umberto a caccia bloccato dalla
neve«, S. 3.
139 »Giungono dalla Valle del Gesso emozionanti notizie. L’ultima caccia di re Umberto per poco
non è riuscita disastrosa. Quando i batteurs trovavansi sulle alte vette si scatenò una bufera di
neve e di vento accompagnata da un freddo siberiano. Quasi tutti i batteurs, speranti il numero di
duecento, corsero rischio di rimanere assiderati. Parecchi dovettero assogettarsi ad un massaggio
immediato. Tutti poi, senza preoccuparsi oltre della caccia, pensando solo a salvarsi e a difendersi
dalla tremenda tormenta, dovettero raggrupparsi e gettarsi a terra per non precipitare noi [sic !]
burroni. […] Le carrozze Reali sono bloccate a Valdieri. Se il Re volesse tentare il transito corre-
rebbe serio pericolo.« Ebd., S. 3.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289