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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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201Königliche Reisen | Königin Vittorio Emanuele gerne beim Aufstieg des Testa Grigia dabei gehabt hätte, brach dieser am Vortag wieder auf, um mit seinem Vater ein Militärmanö- ver der Alpini231 zu begutachten. Die Zelte wurden nun in der Nähe des Colle Pinter aufgeschlagen (vgl. Abb.  22 rechts), wo die Königin, begleitet von der Marchesa di Villamarina sowie deren Tochter, dem Conte di Collegno und dem Baron Peccoz, gegen Nachmittag des 21.  August ankam. Zugegen waren außrdem die Hunde des Baron Peccoz sowie etliche Führer, Träger und Bedienstete. Die Gesellschaft übernachtete in den Zelten, wobei Margherita jedoch voller Ungeduld bereits um 2.30 Uhr aufbre- chen wollte und sich die Gruppe sodann im Lichte der Laternen Testa Grigia näherte. Bereits nach drei Stunden war der 3315 Meter hohe Gipfel erreicht. Die Ankunft wurde von Böllerschüssen, welche vom nahegelegenen Corno Rosse abgefeuert wurden, begleitet. In der folgenden Stunde betrachtete Margherita den Sonnenaufgang und mit Hilfe eines Fernrohrs die umliegende Natur und Gebirgsketten. Abends um sieben schließlich fand sie sich wieder in Gressoney ein, wo sie von der Bevölkerung mit den Rufen »Viva la regina alpinista« emp- fangen wurde.232 Im darauffolgenden Jahr zeigte sich die Königin gegenüber der Gemeinde Gressoney überaus großzügig und schenkte ihr  – ohne dass dieser Gabe eine Aufforderung vorangegangen wäre  – 10.000 Lire.233 1891 wurde außerdem die Villa Stafel, welche der Baron Peccoz Margherita am Fuße des Lyskammgletschers errichten ließ, fertiggestellt und zum ersten Mal von der Königin besucht. Sie zog sich in den folgenden Jahren immer wieder für kurze Aufenthalte in nunmehr fast völliger Isolation zurück.234 Nach diesem 231 Im Herbst 1872 wurde das Militärkorps der Alpini gegründet und von Vittorio Emanuele II. mit Unterschrift sanktioniert. Es bestand zu Beginn aus fünfzehn Kompanien, welche in die Distrikte von Cuneo, Turin, Novara, Como, Brescia, Treviso und Udine unterteilt wurden, mit dem Ziel einer strategischen Verteidigung der Alpenregionen im Nachhall an den deutsch-fran- zösischen Krieg von 1870–71. Rund zehn Jahre später hatte sich die Organisation dieser seit ihrer Gründung stets anwachsenden Truppen bereits substantiell verändert und die Aufteilung erfolgte nunmehr in sechs Regimenter, wobei das bislang zu Turin gehörende Aostatal, wie auch unter anderem das Bataillon des Val d’Orco dem Reggimento Conegliano zugeteilt wurden. 1887 wurde ein siebtes Regiment hinzugefügt und die totale Truppenstärke von rund 45.000 Männern zwischen 1908 und 1909 schließlich durch die Etablierung eines weiteren Regimentes um einige tausend erhöht. Oliva, Gianni, Storia degli alpini, S.  29–31, 36–37, 81. 232 Bracalini, Romano, La Regina Margherita, S.  150 f. 233 Brice, Catherine, La Monarchie et la Construction de l’Identité Nationale Italienne, 1861–1911, S.  283. 234 Casalegno, Carlo, La regina Margherita, S.  136. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Titel
Die Macht auf dem Gipfel
Untertitel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Autor
Eva Bachmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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