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212 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
Tod Umbertos I. und Rückzug der Königinmutter
Bis 1900 erfolgten nochmals etliche Reisen innerhalb Italiens, wobei diejenige
nach Monza im Jahr 1900 für den zweiten italienischen König die letzte seines
Lebens darstellen sollte. Am 29.
Juli wurde Umberto
I., nachdem er bereits meh-
reren Attentatsversuchen entkommen war, in einer offenen Kutsche von einem
Anarchisten ermordet.277
Im Sommer jenes Jahres plante Margherita, wie gewöhnlich einige Zeit in
Gressoney zu verbringen. Am 31. Juli hätte sie sich bereits in Gressoney be-
funden und wenige Tage später wäre auch Umberto zur Jagd in die Alpen auf-
gebrochen.278 Durch die Ermordung ihres Ehemannes gelangten diese Pläne
jedoch nie zur Ausführung. Stattdessen kehrte Margherita nach seinem Tod, ihre
Eindrücke der italienischen Nordostalpen von 1881 auffrischend, bei Misurina
ein, wo sie gemäß Onorato Roux für beinahe einen Monat »Einsamkeit und
Erfrischung«279 fand. Im Herbst zog sich die Regina madre dann nach Stupinigi
in der Nähe von Turin in das alte Jagdschloss der Savoyer zurück.280 Von dort
aus schilderte sie ihrer alten Freundin, der Comtessa della Rocca, in gewohnter
Manier : »Was gut tut, ist der Anblick dieser schönen Berge, so groß, so weiß,
und welche den Eindruck erwecken, dass der Himmel einen erwartet ! Es ist
sehr wahr, dass selbst während großer Schmerzen der Anblick der Schönheit der
Natur sehr beruhigend wirkt.«281
Bereits im nächsten Jahr verbrachte sie wieder wie gewohnt einige Zeit in Gres-
soney.282 Inzwischen warben Hotels von Gressoney in Zeitungsinseraten mit den
Besuchen des königlichen Gastes : »Gressoney St-Jean (1391 ü. M.) Bevorzug-
ter Aufenthalt für die Sommersaison Ihrer Majestät der Königin Margherita.«283
In ihrem neuen Hauptquartier in Stupinigi entdeckte Margherita die Vorzüge
der Automobile für sich und reiste für gewöhnlich mit einem Fiat mit Klappver-
277 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S. 139.
278 Casalegno, Carlo, La regina Margherita, S. 177.
279 »solitudine e refrigerio«. Roux, Onorato, La prima Regina d’Italia, S.
255.
280 Bracalini, Romano, La Regina Margherita, S. 250.
281 »Ce qui fait du bien c’est la vue de ces belles Alpes si grandioses, si blanches et qui ont l’air
d’attendre le Ciel ! C’est bien vrai que mêmes dans les grandes douleurs, la Vue de la beauté de
la Nature, apaise beaucoup.« AST, Margherita alla Contessa della Rocca, Stupinigy, November/
Dezember 1900. [Anmerkung der Autorin : Ein Stück der letzten Seite mit dem genauen Datum
ist herausgerissen worden.]
282 AST, Casa di Sua Maestà, Direzione Provinciale della Real Casa di Torino, 7766/B.
283 »Gressoney St-Jean (1391 slm) Privilégié séjour pour la saison d’été de S.
M. la Reine Margue-
rite«. Zeitungsinserat vom 25. Mai 1902.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289