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213Königliche
Reisen |
deck, wobei auf dem Nebensitz ein Mechaniker für allfällige Störungen und auf
dem Hintersitz oftmals eine Hofdame mitfuhr.284 1901 brach sie auf eine Reise
auf, in deren Verlauf sie Sehenswürdigkeiten und Ausstellungen in Holland und
Deutschland besuchte. In einem Brief an Osio resümierte sie : »Ich habe eine
wirklich sehr schöne Reise unternommen, die mir, ich muss es dir sagen, mora-
lisch sehr gut getan hat ; sie ist an sich eine wahre Ablenkung, ohne Mühsal, und
ohne den Gedanken, sich entziehen zu wollen !«285
1905 reiste Margherita mit dem Auto zur neuen Straße des Grossen Sankt
Bernhards und kehrte dann über Aosta nach Gressoney zurück.286 Später im sel-
ben Jahr erlitt Margherita einen Autounfall im Aostatal und ernannte daraufhin
Christophorus zum Schutzheiligen der Automobilisten. Eine Entscheidung, die
Gewicht hatte und bis heute gilt. Im selben Jahr unternahm Margherita eine
ausgedehnte Reise, in deren Verlauf sie im Herbst die Schweiz, Belgien und
Holland aufsuchte.
Im darauffolgenden Jahr verbrachte sie den Sommer im inzwischen fertig-
ge stell ten Castel Savoia in Gressoney Saint-Jean.287 Anfang August 1906
schwärmte sie in einem Brief an Bonomelli :
Wie schön diese Berge sind ! Ich hätte gerne die Feder oder vielmehr die Inspiration
von Bruder Jacopone da Todi oder vom Heiligen Franziskus, um besingen zu können,
wie ich sie sehe und fühle ; und wie ich der Vorsehung dankbar bin, einen so schönen,
so ruhigen und friedlichen Ort voller tiefsinniger und beruhigender Poesie erschaffen
zu haben !288
Die Verbindung der Bergwelt mit ihrem katholischen Glauben stellt ein wieder-
kehrendes Element in ihren Briefen und Albumseinträgen dar. Außerdem
brachte Margherita im Herbst einige Zeit in Paris zu.289 Zu Erholungszwecken
284 Del Bianco, Nino, Margherita di Savoia. Regina di cuori nell’Italia unita, S.
220.
285 »Ho fatto un viaggio molto bello realmente, che mi ha fatto, devo dirlo, molto bene moralmente ;
è la vera distrazione per se, senza fatica, e senza il pensiero di volersi ditrarre !« Margherita a Te-
nente Generale Conte Egidio Osio, Stresa, 20
ottobre 1901, S. 733.
286 o. A., »La Regina Margherita al Gran San Bernardo«, S. 4.
287 Bracalini, Romano, La Regina Margherita, S. 264 f.
288 »Quanto sono belle queste montagne ! Vorrei la penna o piuttosto l’ispirazione di Fra’ Jacopone da
Todi, o di San Francesco, per potere cantarle, come le vedo e le sento ; e quanto sono riconoscente
alla Provvidenza di avere creato un così bel luogo, così quieto e tranquillo e pieno di profonda
e calma poesia !« Carteggio, a mons. Bonomelli, lettera del 6 agosto 1906, zitiert in : Casalegno,
Carlo, La regina Margherita, S. 133.
289 Bracalini, Romano, La Regina Margherita, S. 265.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289