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242 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
Das Ende einer Ära
Im Mai 1946 trat Vittorio Emanuele
III. zu Gunsten seines Sohnes Umberto
II.
als König zurück, was die italienische Monarchie nach den desaströsen Ereignis-
sen unter Mussolinis Herrschaft und während des Zweiten Weltkrieges jedoch
nicht mehr zu retten vermochte. Im Juni stimmte eine Mehrheit der italieni-
schen Bevölkerung für das Ende der Monarchie. Die königliche Familie be-
gab sich ins Exil und die republikanische Konstitution vom Januar 1948 ver-
bannte die männlichen Nachkommen offiziell aus Italien. Vittorio Emanuele
III.
hatte beim Monarchen des Königreichs Ägypten Zuflucht gefunden. Kurz vor
der Verbannung seiner Nachkommen verstarb er am 28. Dezember 1947 im
Alter von 81 Jahren.406 Bei Elena wurde wenige Jahre darauf Krebs diagnosti-
ziert und sie verbrachte die letzten drei Jahre ihres Lebens in der französischen
Stadt Montpellier, wo sie sich großer Beliebtheit erfreute. Dort unterzog sich die
79-jährige ehemalige Königin im November 1953 einer Operation und verstarb
am 28. November aufgrund einer Embolie.407
Entgegen der hartnäckigen Gerüchte, die teilweise bis in die Sekundärlite-
ratur überlebten, dass sich Vittorio Emanuele III. und Elena nur ungern in den
Alpen aufgehalten hätten, verbrachte das königliche Paar im Untersuchungszeit-
raum bis 1910 regelmäßige Ferienaufenthalte in den Jagdreservaten. Der italie-
nische König hielt die Jagdtradition aufrecht, während Elena sich vor allem mit
Fischfang vergnügte. Die ausgedehnte Wanderlust der Regina madre fand jedoch
keinen Widerhall in der dritten Regentengeneration. Die Insel Montecristo
diente den Monarchen ebenso regelmäßig als Rückzugs- und Jagdort wie die
alpine Landschaft. 1913 fand die königliche Jagd im Aostatal und im Gebiet des
Gran Paradiso dann tatsächlich ein Ende, allerdings – dank Valdieri – nicht die
Tradition der alpinen Aufenthalte an sich.
406 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S.
338–341.
407 Siccardi, Cristina, Elena, la Regina mai dimenticata, S. 265, 272, 276.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289