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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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248 | Vergleich leute verwies und verkündete, sie stoße auf »ächte Britten Art«2 in die Alpen vor. Die Königin stellte keine Pionierin dar  – in der medialen Wahrnehmung hatte sich bereits ein britischer Reisetypus etabliert. Dem italienischen Königshaus wurde, teils durch Eigenaussagen oder solchen von nahestehenden Personen, teils durch Presseartikel immer wieder die Not- wendigkeit attestiert, sich in den Alpen zu erholen und dem Hofzeremoniell zu entfliehen. Der erste italienische König Vittorio Emanuele  II. zog sich re- gelmäßig für ausdauernde Jagdausflüge in die Alpen zurück, in denen er vor der Installation der Telegrafenleitungen größtenteils unbehelligt von den politischen Geschäften Roms blieb. Margherita berichtete in mehreren Briefen bezüglich ihres Ehemannes, dass die alpine Jagd gut für dessen Gesundheit sei. Während der politischen Unruhen von 1898 hob sie dies besonders als Gegensatz zu der von ihr als niederträchtig bezeichneten politischen Welt hervor  – die Alpen dienten als erholsame Gegenwelt zum hektischen Leben einer Monarchin. Auch bezüglich ihrer eigenen Verfassung betonte Margherita in ihren Briefen immer wieder, dass sie in den Bergen Ruhe fände, um ihre psychische und physische Gesundheit zu regenerieren und die alltäglichen Leiden und das Elend der Welt hinter sich zu lassen, weswegen sie sich auch nach dem Tod ihres Ehemannes regelmäßig in ihr neu erbautes Anwesen in den Alpen zurückzog. In einem Brief berichtete sie außerdem über den von Gressoney nicht allzu weit entfernten Ort Valsesia, und dass sie dort lieber in der Herberge mit den Pilgern übernachten würde, als in dem überaus luxuriösen Hotel, in dem die Engländer abstiegen. Margherita zeigte so bürgerliche Bescheidenheit. Auch ihrem Sohn Vittorio Emanuele  III. und dessen Ehefrau Elena wurde während ihrer Regierungszeit unter anderem in einer Lokalzeitung im Valle Gesso zugeschrieben, sie befänden sich dort fern der höfischen Etikette. Besonders hervorgehoben durch Victoria und Margherita wurde auch die Reinheit der alpinen Luft, die der Gesundheit besonders förderlich sei. Victoria nahm darauf einige Male in ihrem Tagebuch Bezug, wie auch das Luzerner Tagblatt, welches auch mit Verweis auf die Re- generierung fernab des Hofes der Königin wünschte, dass sie sich nach ihrem Aufenthalt in der »freie[n] Schweizerluft«3 gesund nach England zurückkehren möge. Margherita schrieb ebenfalls von der reinen Luft der alpinen Landschaft und dem ansteigenden Bedürfnis danach nach mehrmonatigem Stadtleben. Ein weiteres Motiv stellte die alpine Tour als Teil der höfischen Ausbildung dar, die neben der geistigen auch eine physische Prüfung darstellte. Das war bei 2 o.  A., »Luzern«, 26.  August 1868, S.  4. 3 o.  A., »Luzern«, 8.  September 1868, S.  4. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Titel
Die Macht auf dem Gipfel
Untertitel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Autor
Eva Bachmann
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
294
Schlagwörter
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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