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Ideen der modernen Emanzipation !«8 Eine Meinung, welche sie bis an ihr Le-
bensende nicht revidierte und die sie insbesondere im Zusammenhang mit dem
Wahlrecht der Frauen und dem Scheidungsrecht aufrechterhielt. Sie propagierte
für ihre Geschlechtsgenossinnen die traditionelle Rolle als Ehefrau und Mut-
ter.9 Ernest Tissot resümierte in dieser Hinsicht, im Verweis auf die englischen
Damen :
Abschließend ist zu bemerken, dass sie Alpinistin ist und mit dieser Unerschrocken-
heit, dieser Beständigkeit, erneuert Margherita von Savoyen das Wunder, das viele
englische Frauen verwirklichen,
– und zwar, schön sein, entzückend elegant, und dabei
wahrhafte Marschiererinnen, die vor zehnstündigen Touren keineswegs zurückschre-
cken.10
Wie Tanja Wirz in ihrer Dissertation zur Geschlechtergeschichte des Alpinis-
mus aufzeigt, stellte das Bergsteigen für Frauen nicht zwingend ein Auflehnen
gegen die Geschlechterordnung dar. Das Bergsteigen wurde zwar gegen Ende
des 19. Jahrhunderts zusehends männlich konnotiert, durch Hervorheben der
Weiblichkeit – etwa durch diskursive Unterordnung und männliche Begleitper-
sonen
– konnten sich Alpinistinnen weiterhin im Rahmen der gesellschaftlichen
Akzeptanz bewegen.11
Die Haupttätigkeit der italienischen Könige bestand in der Jagd und selten
in der Fischerei, wobei in zunehmendem Maße auch das Beantworten von Tele-
grammen oder Briefen zu ihren Pflichten gehörten.
Elena hegte im Gegensatz zu Margherita eine Leidenschaft für das Erlegen
von Tieren, wobei sie sich jedoch hauptsächlich auf die Fischerei beschränkte.
Alle italienischen Monarchen und Monarchinnen beaufsichtigten außerdem al-
pine Militärmanöver, besuchten die Messe, gewährten lokalen Persönlichkeiten
Audienzen und nahmen an Empfängen teil. Margherita und Elena nutzten die
8 »Sa che vorrei tanto essere io stessa un uomo, ma che sono persuasa dell’inferiorità della donna,
malgrado tutte le idee di emancipazione moderna !« Lettera di Margherita a Marco Minghetti,
Roma, 3 luglio 1885, S. 178.
9 Brice, Catherine, La Monarchie et la Construction de l’Identité Nationale Italienne, 1861–1911,
S. 58 f.
10 »Disons, pour terminer, qu’en étant alpiniste, et avec cette intrépidité, cette continuité, Marguerite
de Savoie renouvelle le miracle que réalisent tant de femmes anglaises, – à savoir, d’être jolies, élé-
gantes à ravir, et d’être pourtant de vraies marcheuses, que dix heures de route n’épouvantent point.«
Tissot, Ernest, Le Livre des Reines, S. 290.
11 Wirz, Tanja, Gipfelstürmerinnen, S. 210 f.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Titel
- Die Macht auf dem Gipfel
- Untertitel
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Autor
- Eva Bachmann
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 294
- Schlagwörter
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289