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7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag
Die Handschrift C(odex) P(ragensis) XIII G 14 ist schon allein durch einen ihrer Vorbe-
sitzer interessant690: Sie gehörte um die Mitte des 16. Jahrhunderts Philippus Apia-
nus, dessen Vater Petrus Apianus nicht nur als Herausgeber der „Inscriptiones Sacro-
sanctae Vetustatis“ (1534) Berühmtheit erlangt hatte.691 Über das (ehemalige) Collegium
fratrum minorum Hibernorum in Prag gelangte der Codex in die dortige Universitäts-
bibliothek, die nach der politischen Wende im Jahre 1989 von der Nationalbibliothek
der heutigen Tschechischen Republik (Národní knihovna České republiky) über-
nommen wurde.
Beschreibung des CP XIII G 14
Pergament, Ende des ersten Jahrzehnts des 16. Jh. (1508–Mai 1510)692, 228 fol. in-8°,
keine Vor- oder Nachsatzblätter, ca. 210 × 160 mm.
Originaleinband noch vorhanden: Holzdeckel mit Lederüberzug und Blindprägung,
zwei abgebrochene Schließen.
Beschriftungen am Buchrücken: aufgeklebte Zettel nicht mehr lesbar.693
Foliierung: Jedes 10. Blatt und einige zusätzliche Blätter wurden von einer Hand des
späten 19. oder frühen 20. Jh. nummeriert, das erste (unbeschriebene) Blatt blieb bei
dieser Zählung unberücksichtigt.694
690 Grundlegend für die weitere Aufarbeitung dieser Handschrift sind die beiden bereits genannten
Artikel von Ladislav Vidman, Codex epigraphicus Pragensis I, in: Listy filologické 2=77 (1954) 215–
217, und ders., Epigrafický Rukopis Pražský I (UK XIII G 14), in: Listy filologické 3=78 (1955) 62–75.
Der entsprechende Eintrag im Handschriftenkatalog der Nationalbibliothek beschränkt sich auf
das Mindestmaß der nötigen Angaben und ist daher wenig wertvoll: Joseph Trulář, Catalogus
codicum manu scriptorum Latinorum qui in Bibliotheca publica atque Universitatis Pragensis asservantur
II, Prag 1906, 265 (Nr. 2381).
691 Auf ihn geht auch die Latinisierung des Familiennamens Bienewitz oder Bennewitz zurück. Die
letzte relevante Monographie verfasste Auguste Gruber, Philipp Apian. Leben und Werke (ungedr.
Diss.), München 1923, wo auch auf Petrus Apianus Bezug genommen wird. Siehe zudem
Siegmund Günther, Peter und Philipp Apian, zwei deutsche Mathematiker und Kartographen. Ein Bei-
trag zur Gelehrten-Geschichte des XVI. Jahrhunderts (= Abh. der Königl. Böhm. Gesellschaft der
Wissenschaften, 6. F., Bd. XI, math.-nat. Kl. IV), Prag 1882, Ndr. Osnabrück 1985, sowie Kap. 10.
692 Eine Datierung ist vorerst nur aufgrund der Schriftmerkmale und des Inhalts möglich, da Perga-
ment im Gegensatz zu Papier keine Wasserzeichen als Datierungshilfen aufweist. Das Jahr 1508
stellt den terminus post quem dar, weil sich auf fol. 214v–215r die Inschrift CIL III 5670 findet, die
nach Cuspinianus, De consulibus 509 in jenem Jahr gefunden wurde. Zum terminus ante quem
(Mai 1510) siehe Kap. 7.2.3.
693 Sie enthielten vermutlich Angaben über den Inhalt des Codex.
694 Das letzte Blatt, das die Zahl „226“ trägt, ist eigentlich Nr. 227, da Nr. 157 doppelt vergeben wurde
(für das reguläre Blatt sowie für einen kleinen Pergamentrest, der vom folgenden, herausge-
schnittenen Blatt übrig geblieben war). Inklusive des ersten unbeschriebenen Blattes besteht der
gesamte Codex demnach aus 228 folia – Truhlář, Catalogus Codicum Prag. II 265 (Nr. 2381), schreibt
von „ff. 226“, Vidman (1955) nennt „227 listech“, weil er das erste Blatt nicht mitzählt.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548