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282 | Johannes Choler
(h. Triest)1261, Iadera (h. Zadar), Laibach (h. Ljubljana)
fol. 237v–240r Cilli (h. Celje)
fol. 240v Hand E: Gedicht „Ein hipsche fraw als Ich sag [...]“1262
fol. 241r Hand A (Choler):
dasselbe Verweiszeichen wie auf fol. 224v, daneben die Überschrift
„MEA“
Wie aus dieser Zusammenstellung ersichtlich ist, stammt der überwiegende Teil des
CLM 394 aus Cholers Feder, zwei große Abschnitte (fol. 58r–107v und 156r–213r) von
anderen Händen, die als „B“ bzw. „C“ bezeichnet wurden. Die beiden übrigen („D“
und „E“) sind für die Inschriftensammlung nicht von Bedeutung. Möglicherweise
gehen die beiden nicht von Choler geschriebenen Teile der Sammlung auf Arbeiten
von Aegidius Rem bzw. Sigismund Scheufler zurück.1263 Diese beiden Männer hatte
Choler auf fol. 1v als „consules“ bezeichnet. Er wollte damit offenkundig zum Aus-
druck bringen, dass er von ihnen bei der Zusammenstellung der als CLM 394 vor-
liegenden Sammlung unterstützt worden war.
Der Codex ist offensichtlich in jener Form erhalten geblieben, in der er geschrieben
bzw. erstmals gebunden wurde. Dies zeigt sich auf fol. 108r: Das Blatt bildet den
Anfang der zweiten Hälfte einer aus nur zwei Bögen bestehenden Lage. Die erste
Hälfte dieser Lage stammt wie die fünf vorangegangenen Lagen von Hand B
(fol. 58r–107v). Choler hat diese in Minuskeln verfasste Abschrift sofort nach Erhalt in
seine Sammlung eingefügt und inhaltlich unmittelbar dort weitergearbeitet, wo er
vor diesem Einschub stand, nämlich bei Inschriften aus Como. Mit zwei Querverwei-
sen machte er die Zusammengehörigkeit deutlich.1264
9.2.2 Zu Cholers Quellen
Ebenso wenig wie Johannes Choler über die Form der Unterstützung durch Rem und
Scheufler Auskunft gibt, macht er Angaben über die von ihm herangezogenen
Quellen – mit einer Ausnahme: Auf fol. 41v sind gleichsam als Überschrift die Buch-
staben „AA“ zu finden, die (neben dem Inhalt) darauf hinweisen, dass hier die
Sammlung von Andrea Alciati als Quelle vorgelegen hat.1265 Dies dürfte allerdings
1261 CIL III 532 (Ehrendekret ohne dazugehörende Widmungsinschrift).
1262 Zusatz von späterer Hand: „Cf. Clm 388, fol. 161“.
1263 Eine Überprüfung dieser Vermutung durch einen Vergleich mit allfälligen vorhandenen Original-
manuskripten der beiden Männer wäre ein interessanter Gegenstand einer eigenen Untersuchung.
1264 Fol. 57v: „Sequentur plura alia Comi post ista minutina scripta“ bzw. fol. 107v „Sequuntur Epithaphia
Comi superibus anectenda“.
1265 Siehe CIL V, S. 624. Diese Inschriften wurden an Apianus und Amantius zur Publikation weiterge-
reicht. Der entsprechende Abschnitt in ihrem Werk wird gerahmt von zwei Schreiben Cholers an
die Herausgeber (Inscriptiones 25) bzw. an den Leser (Inscriptiones 96–97), in denen er auf seine
Quelle freilich nicht direkt eingeht. In dem letztgenannten Brief liefert Choler dennoch einen in-
direkten Hinweis, indem er sich bei seiner inkludierten Abhandlung über die VIviri, die nach sei-
ner Aussage in den voranstehenden Inschriften häufig vorkämen, explizit auf den Kommentar
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548