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350 | Johannes Fuchsmagen
noch besser zu entsprechen.1575 Fuchsmagens eigenhändiger Hinweis auf fol. 214v
seiner Sammlung („Alia Vienne inventa quere sequenti folio VI“1576) fand im Übrigen bei
Apianus/Amantius Berücksichtigung: Die Wiener Inschriften wurden im Druckwerk
unter der Überschrift „INSCRIPTIONES AVSTRIAE“ neu arrangiert und um zwei
Abschriften aus einer anderen Quelle erweitert.1577
11.2 Johannes Fuchsmagen – „Antiquus Austriacus“
Wie im Verlauf der vorliegenden Arbeit gezeigt werden konnte, liegt in Gestalt des
Codex Pragensis XIII G 14 eine Inschriftensammlung vor, an der Johannes Fuchs-
magen nicht nur eigenhändige Ergänzungen vorgenommen hat, sondern auch in in-
haltlicher Hinsicht maßgeblich beteiligt war. Dadurch ist einerseits die Berechtigung
gegeben, diese Handschrift als „Fuchsmagen-Sammlung“ zu bezeichnen1578, anderer-
seits der Nachweis für eine eifrige Sammeltätigkeit Fuchsmagens erbracht.1579
Nun sind in der „Fuchsmagen-Sammlung“ sämtliche Inschriften enthalten, die von
Theodor Mommsen dem sogenannten Antiquus Austriacus und jener Person, die des-
sen Sammlung erweitert habe, zugeschrieben worden sind, und zwar großteils aus
der Hand des Schreibers des CP XIII G 14, aber auch aus der Hand Fuchsmagens.
Anhand detaillierter Untersuchungen zeigte sich, dass die „Antiquus-Austriacus-
Sammlung“ in Hinblick auf die Qualität ihrer Abschriften sehr heterogen ist und
folglich aus mehreren Quellen besteht bzw. eine Sammlung im eigentlichen Sinn
darstellt. Schließlich entpuppte sich Johannes Fuchsmagen auf Basis zahlreicher In-
dizien als jener Humanist, der diese Sammlung erstellt haben muss.
Ein abschließender Blick auf die tradierten Herkunftsorte der sogenannten Antiquus-
Austriacus-Inschriften liefert abermals gewichtige Indizien für die These, dass die
Zusammenstellung dieser Abschriften das Werk des Dr. Johannes Fuchsmagen sein
muss: Denn nicht wenige relevante Orte können entweder mit Fuchsmagen selbst
oder mit seinen Dienstherren Friedrich III. und Maximilian I. in Verbindung gebracht
werden, was zumindest in groben Zügen nachvollziehbar macht, wie die Inschriften
in seine Sammlung gelangt sein konnten. So hatten die beiden Habsburger in
Kärnten lange Zeit die Herrschaft Paternion (rund 20 Kilometer nordwestlich von
Villach) inne, wo sich die Inschrift CIL III 4753 heute noch an der Mauer des Kirch-
turms befindet.1580
1575 Siehe Kap. 10.5.2 (Pkt. 2).
1576 Siehe Kap. 7.2.3 mit Abb. 35 und 36.
1577 Apianus/Amantius, Inscriptiones 401,1–403,3; vgl. CP XIII G 14, fol. 214r: „IN AVSTRIA“. Bei den
beiden neu dazu gekommenen Denkmälern handelt es sich um das Epitaph für Konrad Celtis und
einen zweiten Beleg für CIL III 4583. Zu den mehrfachen Belegen dieser Inschrift in diversen
Sammlungen siehe Kap. 11.2.
1578 Siehe v. a. Kap. 7.3.
1579 Vgl. Kap. 5, Anm. 623.
1580 CP XIII G 14, fol. 186v,2: „In Sacello quodam apud Villacum”.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548