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Die Big-Data-Debatte - Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
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19 Datenschutzgesetze gebunden war und Garantien zum Schutz der PrivatsphĂ€re nur fĂŒr Amerikaner, aber nicht fĂŒr befreundete Regierungen galten. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Merkels empörter Kommentar „Abhören unter Freunden – das geht gar nicht“ sich nur wenige Monate spĂ€ter gegen sie selbst wendete, als bekannt wurde, dass der dem Kanzleramt unter- stehende deutsche Bundesnachrichtendienst ebenfalls Ziele in befreundeten Staa- ten ausspĂ€hte. Obwohl das deutsche Datenschutzgesetz dem Staat enge Grenzen beim Umgang mit persönlichen Daten setzt, wurde auf einmal sichtbar, wie leicht jemand Objekt der anlasslosen und unterschiedslosen Erfassung und Speicherung jedweder Daten durch auslĂ€ndische Geheimdienste werden konnte, die zudem noch gegenseitig Informationen austauschten. Vermutlich ist der Begriff Big Data in Deutschland durch die NSA-AffĂ€re deutlich negativ konnotiert. Wie die bereits erwĂ€hnte Allensbach-Studie aus dem Jahr 2013 festhĂ€lt, hatten die EnthĂŒllungen Snowdens die Einstellung der Bevölkerung zu Big Data negativ beeinflusst. Die hier verwendete Medienanalyse zeigt bis ins Jahr 2018 die vielfache Verwendung von Konstrukten wie ‚Gedankenpolizei‘ oder des ‚GlĂ€sernen Menschen‘. Der assoziative Schritt von Big Data zu Big Brother ist ja auch naheliegend. Die Snowden-ErzĂ€hlung ist nach wie vor eine der Storys, die am hĂ€ufigsten in den Medien aufgegriffen wird, wenngleich sie durchaus changiert zwischen Heldengeschichte und Judas-ErzĂ€hlung (Gladinger et al. 2014, S. 17 ff.). Ist Snow- den nun der Held, der die Welt vor totalitaristischen Praktiken warnt, oder ist er ein VerrĂ€ter, der die Sicherheit des Westens gefĂ€hrdet und beim Feind in Moskau Unterschlupf findet? Hier ist die typische Vieldeutigkeit starker ErzĂ€hlungen zu beobachten, die noch nicht zu einem Ende gefĂŒhrt sind und die fĂŒr alle Seiten noch Spielraum fĂŒr ErzĂ€hl-Interventionen bieten, in dem weiter ausgelotet wird, in wel- che Richtung die Diskussion ĂŒber Big Data und Big Brother sich final entwickeln wird. Wem die Rolle des Big Brothers zugeschrieben wird und wer der Retter in der Not ist, ergibt sich als Konstrukt aus den jeweiligen öffentlichen Diskursen. WĂ€hrend die Ambivalenz dieser ErzĂ€hlung in den Vereinigten Staaten anhĂ€lt, solange Snowden dort langjĂ€hrige GefĂ€ngnisstrafen drohen, setzte sich in Deutschland schnell die HeldenerzĂ€hlung, zusĂ€tzlich aufgeladen mit dem Big-Brother-Narrativ, als vorherrschende Interpretation durch. „Erschreckend aktuell: George Orwells ‚1984‘. Unheimliche Verwandtschaft zwischen NSA und dem ‚Großen Bruder‘“ (Schulz-Ojala 2013) lautete beispielsweise die Headline eines Artikels im Tagesspiegel. Selbst der ehemalige PrĂ€sident des Bundesnach- richtendienstes Hansjörg Geiger sah sich zu der Warnung veranlasst: „Die neue mögliche QuantitĂ€t der Überwachung schafft eine neue QualitĂ€t. Das ist falsch, das ist Orwell.“ (zitiert in Schulz-Ojala 2013). Die Verkaufszahlen von „1984“ stiegen wieder (Lindner 2017). 1.2 Von Konflikten und Kollisionen 

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Die Big-Data-Debatte Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
Titel
Die Big-Data-Debatte
Untertitel
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
Autoren
Susanne Knorre
Horst MĂŒller-Peters
Verlag
Springer Gabler
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-27258-6
Abmessungen
15.3 x 21.6 cm
Seiten
220
Schlagwörter
Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
    1. 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
      1. 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Überlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
      2. 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
      3. 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
      4. 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
    2. 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
      1. 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: ‚Big Brother‘ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
      2. 1.2.2 ‚Big Brother‘ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
      3. 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
      4. 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
      5. 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
      6. 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
      7. 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der ‚Frightful 5‘ 26
    3. 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
      1. 1.3.1 Datenschutz im Fokus der Gesetzgebung: Rechtliche Regelungen fĂŒr den Umgang mit personenbezogenen Daten 30
      2. 1.3.2 Kritik von allen Seiten: Daten- und VerbraucherschĂŒtzer versus Innovationstreiber 32
    4. 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
      1. 1.4.1 Von rationaler Ignoranz und anderen Paradoxien: Nutzerverhalten jenseits der Idealtypen 36
        1. 1.4.2 Vom Datenschutz zur DatensouverÀnitÀt: Mit persönlichen Daten eigenverantwortlich umgehen 40
    5. 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
    6. 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
      1. 1.6.1 Propositionen: Wie der öffentliche Diskurs zu Nutzen und Schutz von Daten des souverĂ€nen BĂŒrgers gestaltet werden kann 50
  2. Literatur 55
  3. 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
    1. 2.1 Grundlagen zum Konzept der Lebenswelten 63
      1. 2.1.1 Begriff der Lebenswelten 63
      2. 2.1.2 TatsĂ€chliche Lebenswelten aus Sicht von BĂŒrgern 64
      3. 2.1.3 Big Data und Data Analytics in den Lebenswelten 66
      4. 2.1.4 Smart Services und GeschÀftsmodellentwicklungen in zentralen Lebenswelten 69
    2. 2.2 Lebenswelt Wohnen 73
      1. 2.2.1 Smart Services im Überblick 73
      2. 2.2.2 AusgewÀhlte GeschÀftsmodelle innerhalb der Smart Services 77
      3. 2.2.3 Spannungsfeld Datennutzung und Datenschutz 82
      4. 2.2.4 Rolle der Versicherer 86
    3. 2.3 Lebenswelt Gesundheit 90
      1. 2.3.1 Smart Services im Überblick 90
      2. 2.3.2 AusgewÀhlte GeschÀftsmodelle innerhalb der Smart Services 94
      3. 2.3.3 Spannungsfeld Datennutzung und Datenschutz 100
      4. 2.3.4 Rolle der Versicherer 102
    4. 2.4 Lebenswelt MobilitÀt 105
      1. 2.4.1 Smart Services im Überblick 105
      2. 2.4.2 AusgewÀhlte GeschÀftsmodelle innerhalb der Smart Services 109
      3. 2.4.3 Spannungsfeld Datennutzung und Datenschutz 115
      4. 2.4.4 Rolle der Versicherer 119
    5. 2.5 Utopien und Dystopien 123
      1. 2.5.1 Utopien: Möglichkeiten und gesellschaftlicher Nutzen 123
      2. 2.5.2 Dystopien: Grenzen und gesellschaftliche Risiken . . . . . . . 126 Literatur 130
  4. 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
    1. 3.1 Einleitung 137
    2. 3.2 Datenwissen 140
    3. 3.3 Handlungsfreiheit 143
    4. 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (‚Wollen‘) 146
      1. 3.4.1 FolgeabschÀtzungen 146
      2. 3.4.2 Bewertung von Anwendungsfeldern 154
      3. 3.4.3 Einstellungen zu Datenschutz und Technologien 158
    5. 3.5 Verhalten (‚Handeln‘) 160
      1. 3.5.1 Umfang der Online-Nutzung 160
      2. 3.5.2 Selbst- und FremdeinschÀtzung 162
      3. 3.5.3 Maßnahmen zum Datenschutz 163
    6. 3.6 Datenpolitik und Datenethik (‚Neue Paradigmen‘) 169
      1. 3.6.1 Datenpolitik aus Sicht der Bevölkerung 169
      2. 3.6.2 Fairness als Mindestanforderung an Big Data 170
      3. 3.6.3 Bewertung von Paradigmen in der Datenpolitik 172
      4. 3.6.4 ‚Rohstoff‘ Daten 175
    7. 3.7 Alte und neue Narrative 176
    8. 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
      1. 3.8.1 Anwendungsfelder von Big Data 179
      2. 3.8.2 Akzeptanz neuer Rollen 180
    9. 3.9 Fazit 187
      1. 3.9.1 Wissen – Können – Wollen – Handeln 187
      2. 3.9.2 Neue Paradigmen fĂŒr Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? 189
      3. 3.9.3 Rollenwandel fĂŒr die Versicherungswirtschaft? 190
      4. 3.9.4 Conclusio 191
  5. Literatur 191
  6. 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
    1. 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Überblick 196
    2. 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
  7. Die Ergebnisse im Überblick 201
  8. Anhang 207
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