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70 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
ermöglicht, die aufgrund der intelligenten Datenanalyse individualisiert und
damit auf die Situation und den Bedarf des Kunden angepasst werden können.
Im Mittelpunkt der Smart Services steht der BĂŒrger mit seinen WĂŒnschen
und BedĂŒrfnissen, die oftmals nicht durch einzelne Anbieter und deren Produkte
erfĂŒllt werden können. Zentral fĂŒr nutzenstiftende Angebote in den Lebens-
welten der BĂŒrger ist daher der ganzheitliche Ansatz digitaler Ăkosysteme, das
sind branchenĂŒbergreifende Netzwerke von digital miteinander verbundenen
Produktherstellern und Dienstleistern, die gemeinsam Smart Services generieren
(Bundesministerium fĂŒr Wirtschaft und Energie 2017a, S. 4). Der Plattformansatz
liefert hierfĂŒr die notwendige Infrastruktur und ermöglicht die Kooperationen
und vernetzten Systeme. Voraussetzungen fĂŒr jede Teilnahme als Zulieferer in
einem solchen Netzwerk sind standardisierte, schlanke Prozesse, die Bildung von
fachlichen und technischen Schnittstellen zu den Ăkosystempartnern und letzt-
lich die Akzeptanz der eigenen Austauschbarkeit, weil sich die Netzwerke der
Zukunft vermutlich nicht von den Leistungen und Effizienzpositionen bestimmter
Zulieferer abhĂ€ngig machen wollen. Beispiele fĂŒr Smart Services, die die BĂŒr-
ger in ihren jeweiligen Lebenswelten unterstĂŒtzen, sind die innovativen daten-
getriebenen Angebote rund um Smart Home (Lebenswelt Wohnen), Smart Health
(Lebenswelt Gesundheit) und Connected Mobility (Lebenswelt MobilitÀt).
Im Rahmen der Verwertung solcher Smart Services auf MĂ€rkten entstehen
zunehmend neue GeschÀftsmodelle. Dabei ist ein GeschÀftsmodell als ein Kon-
zept unternehmerischen Handelns zu verstehen, nach dem mit einem Angebot
Mehrwerte fĂŒr den Kunden und ein Gewinn fĂŒr den Anbieter realisiert werden
können (Grösser 2018). GegenĂŒber analogen GeschĂ€ftsmodellen zeichnen sich
digitale GeschÀftsmodelle durch eine schnelle Bereitstellung von Lösungen und
eine deutlich gesteigerte Umsetzungsgeschwindigkeit aus (Bundesministerium
fĂŒr Wirtschaft und Energie 2017b, S. 18). Das heiĂt, dass auch Ănderungen dem
Kunden zeitnah bereitstehen. Als RĂŒckkopplung bieten der einfache Kunden-
zugang und verbesserte Kundeninformationen wertvolles Potenzial fĂŒr neue
Smart Services. GeschÀftsmodelle werden durch die Digitalisierung immer stÀr-
ker skalierbar und sind dynamisch anpassungsfĂ€hig (Seiberth und GrĂŒndinger
2018, S. 8). Parallel steigt auch die Geschwindigkeit der Generierung neuer
nutzenstiftender Produkte und immer kundenfreundlicherer Prozesse, was wie-
derum den Wettbewerb erhöht und die KundenansprĂŒche anwachsen lĂ€sst. Die
Erwartungen der Kunden an individuelle Lösungen fĂŒr ihre WĂŒnsche (fĂŒr die
wiederum eine geeignete Datenbasis erforderlich ist) und an eine attraktive âCus-
tomer Journeyâ passen sich also den Entwicklungen an und erhöhen ihrerseits
zunehmend den Entwicklungsdruck. Am Rande sei hier auf das Paradoxon hin-
gewiesen, dass die Kunden immer stÀrker individualisierte Angebote bekommen
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207