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76 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
Neben klassischen Smart Home-Anwendungen, die im privaten Wohnraum
allen möglichen Nutzern zugutekommen, können auch intelligente Assistenz-
systeme (Ambient Assisted Living) zu den Smart Services in der Lebenswelt
Wohnen gezĂ€hlt werden, die insbesondere fĂŒr Senioren und pflegebedĂŒrftige
Menschen entwickelt wurden. Dabei geht es um Anwendungen, die diese Ziel-
gruppen im Haushalt unterstĂŒtzen und ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten
und vertrauten Umfeld gewÀhrleisten sollen (SmartHome Initiative Deutschland
und mm1 o. J., S. 5 f.). Die Angebote reichen dabei von Notrufmelde-systemen
ĂŒber elektronische Gesundheitsdienste bis hin zu Pflegerobotern. Der Ăbergang
zur Lebenswelt Gesundheit ist an dieser Stelle flieĂend (Siepermann 2018).
Eine wichtige technologische Entwicklung, die in vielen Lebenswelten
Anwendung findet, ist die Sprachsteuerung: Im Bereich Wohnen sind es Sprach-
assistenten wie Google Home und Amazon Alexa, die die Bedienbarkeit des
vernetzten Zuhauses erleichtern und fĂŒr den Nutzer komfortabler gestalten.
Allerdings ist es in den meisten FĂ€llen weiterhin erforderlich, dass Anweisungen
und Vorgaben durch den Menschen vorgenommen werden. Die zukĂŒnftigen Ent-
wicklungen im Smart Home-Bereich forcieren jedoch zunehmend die eigen-
stÀndige Kommunikation der Komponenten untereinander, sodass sich das Smart
Home eigenstÀndig und automatisiert steuert und menschliches Zutun nicht
mehr erforderlich ist. Dazu ist es notwendig, Daten aller GerÀte und Komponen-
ten kontinuierlich zu sammeln und ĂŒber eine gemeinsame Plattform geeigneten
Anwendungsdiensten zur VerfĂŒgung zu stellen. Nur so kann eine intelligente
Regulierung z. B. der HeizungswÀrme oder des Einsatzes der Waschmaschine
mit Strom aus der Fotovoltaikanlage automatisiert auf Basis vorhandener Wetter-
daten erfolgen. Ziel ist es, dass die smarten Systeme aus vergangenen Ereignissen
lernen und entsprechende Handlungsweisen daraus selbststĂ€ndig ableiten â und
nach und nach optimieren. Bereits heute können regelmĂ€Ăig wiederkehrende
Aktionen einzelner Einrichtungen im Haushalt automatisiert gesteuert werden
(z. B. zentrale Heizungsanlagen mit Zeitschaltuhren oder TemperaturfĂŒhlern).
Jedoch ist es aktuell noch nicht möglich, verkettete Systeme ereignisbasiert han-
deln zu lassen, da nach aktuellem Stand die Datenquellen und GerÀte bzw. Ein-
richtungen noch nicht ausreichend miteinander verknĂŒpft sind. Zudem existieren
bislang noch kaum hinreichend intelligente Dienste, um die Daten entsprechend
auszuwerten und daraus Handlungsweisen ableiten zu können.
Im Folgenden werden zwei bereits real existierende GeschÀftsmodelle
beschrieben, die sich in Smart Services rund um die Lebenswelt Wohnen ein-
gliedern. Dabei steht der Nutzen der Daten im Vordergrund, auf deren Basis Wert-
angebote fĂŒr die Bewohner in einem âSmart Homeâ erzeugt werden.
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207