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Services preisgegeben werden, sind es im Wohnbereich vor allem Verhaltens-
und Nutzungsdaten sowie Ăberwachungsdaten (Bild und Ton), die erhoben
und ausgewertet werden. Aber auch Standort- und Bewegungsdaten werden
in der Lebenswelt genutzt, um Sicherheit (bewegt sich etwas im Haus, obwohl
der Bewohner nicht daheim ist?), Komfort (die Heizung schaltet sich ein, wenn
sich der Bewohner auf dem Nachhauseweg befindet) und Effizienz (alle Lampen
schalten sich aus, wenn der Bewohner das Haus verlÀsst) zu generieren. Essen-
ziell fĂŒr Smart Services, die im Bereich Wohnen das BedĂŒrfnis nach Sicherheit
adressieren, sind die Ăberwachungs- und insbesondere Videodaten. Durch Auf-
zeichnung der Ăberwachungsdaten (Bild und Ton) mittels verschiedener Sys-
teme, wie Kameras und Bewegungssensoren, können AuffÀlligkeiten erkannt,
analysiert bzw. verifiziert und weiterverarbeitet werden. In Kombination mit der
Möglichkeit, Daten automatisiert auszuwerten und im Notfall weitere Schritte
einzuleiten, liegt eine effektive Hilfestellung fĂŒr die Betroffenen vor, ins-
besondere indem MaĂnahmen in AkutfĂ€llen auch ohne deren aktives Eingreifen
eingeleitet werden können.
Zudem kann die Sicherheit prÀventiv durch die Analyse von Verhaltens- und
Nutzungsdaten gesteigert werden, indem die Erkenntnisse bspw. zur auto-
matisierten Anwesenheitssimulation dienen. Auch unter Komfort- und Effizienz-
erwÀgungen sind gerade die Verhaltens- und Nutzungsdaten interessant. Je
umfangreicher Informationen ĂŒber Gewohnheiten der Bewohner eines Smart
Home vorliegen, desto genauer können Leistungsangebote auf deren BedĂŒrfnisse
zugeschnitten werden. Erst das Wissen ĂŒber die Uhrzeit des Aufstehens (auch in
Echtzeit, z. B. durch KonnektivitÀt mit einem smarten Wecker) ermöglicht das
rechtzeitige ErwÀrmen des Badezimmers und die automatisierte Ingangsetzung
der Kaffeemaschine und des Toasters. Benötigt werden dafĂŒr fast ausschlieĂlich
sensible personenbezogene Daten (Akoto 2018), die besonderen Datenschutz-
bestimmungen unterliegen. Jedoch sind gerade diese Daten aufgrund des engen
Bezugs zu den Gewohnheiten und BedĂŒrfnissen der Menschen von besonderem
Interesse fĂŒr die Entwicklung smarter GeschĂ€ftsmodelle. Damit handelt es sich
auch um Daten und Informationen, die eben nicht frei zugÀnglich sind, sondern
einen direkten Zugang zum Nutzer und dessen EinverstÀndnis zur Erhebung
voraussetzen, um ein hinreichend treffendes Bild ĂŒber das Privatleben zu gewin-
nen. Durch die Analyse dieser Daten können GeschÀftsmodelle nutzerzentriert
weiterentwickelt und neue Angebote und Services konzipiert werden.
Aufgrund des Umfangs und der SensibilitÀt der im Wohnbereich erhobenen
Daten gibt es verschiedene Gesetze, die aus Daten- und VerbraucherschutzgrĂŒnden
fĂŒr den Bereich Smart Home Anwendung finden und damit auch Anwendungs-
restriktionen setzen. Dazu zÀhlen u. a. das Telekommunikationsgesetz (TKG), das
2.2 Lebenswelt Wohnen
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207