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84 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
Telemediengesetz (TMG), das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und das Gesetz
zur Digitalisierung der Energiewende. Des Weiteren stellt die seit 2018 gĂŒltige
EuropÀische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) persönliche Daten unter
einen strengen und komplexen Schutz. Die neue EU-DSGVO regelt Vorschriften
fĂŒr die Erhebung und Verwertung personenbezogener Daten, die auch fĂŒr das
Smart Home umfassend GĂŒltigkeit besitzen (Bundesverband Digitale Wirtschaft
2018a, S. 6 f.). Mit der EU-DSGVO drohen empfindliche BuĂgelder, wenn Unter-
nehmen gegen gĂŒltige Datenschutzbestimmungen verstoĂen. Dabei gelten die fol-
genden GrundsÀtze:
âą Die Erhebung personenbezogener Daten bedarf einer Legitimation durch
einen gesetzlichen Erlaubnistatbestand oder durch Einwilligung des Nutzers.
⹠Die Einwilligung muss freiwillig erfolgen, d. h. die Nutzung eines GerÀts
darf nicht an die Einwilligung gekoppelt sein. Das fÀllt bei vernetzten Smart
Home-GerÀten in der Praxis schwer, da sie ja faktisch nur genutzt werden kön-
nen, wenn sie Daten erheben.
âą Der Einwilligende muss umfassend ĂŒber die Datenerhebung informiert
werden.
âą Die Datennutzung darf nur in den Grenzen der Einwilligung erfolgen. Das
Sammeln von Daten âauf Vorratâ ohne Zweckbindung ist damit untersagt.
âą Der Grundsatz der Datenminimierung steht im Vordergrund der EU-DSGVO.
Damit dĂŒrfen nur Daten erhoben werden, die fĂŒr einen definierten Zweck
erforderlich sind.
âą Alle GerĂ€te und Anwendungen mĂŒssen so konzipiert (âPrivacy by Designâ)
und voreingestellt (âPrivacy by Defaultâ) sein, dass möglichst wenig personen-
bezogene Daten erhoben werden. Ein Ausweg besteht nur ĂŒber die Anonymi-
sierung der Daten (Verordnung des EuropÀischen Parlaments und des Rates
2016/679 2018).
Eine Herausforderung im Zusammenhang mit dem Smart Home besteht
darin, dass Nutzer oftmals nicht sicher sind und sein können, welche Daten
ĂŒber die verwendeten GerĂ€te aufgezeichnet werden und wofĂŒr diese tatsĂ€ch-
lich genutzt werden. Ein Beispiel ist das Sprachsteuerungssystem Alexa, das
laut Hersteller-Angaben Audiodateien erst dann aufzeichnet, wenn der Nutzer
Alexa anspricht. Um Alexa zu verstehen, muss jedoch eine gewisse AktivitÀt des
GerĂ€ts zu jedem Zeitpunkt sichergestellt sein. Ăhnlich verhĂ€lt es sich mit Ăber-
wachungssystemen, die Audio- oder auch Videodaten aufzeichnen. Ăber die
Netzwerkanbindung können solche Daten direkt von den angebundenen Unter-
nehmen verwertet werden. Vor diesem Hintergrund haben viele BĂŒrger nach wie
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207