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basierte Kommunikationsplattformen kann das Zusammenspiel der verschiedenen
Akteure, also Patient, Arzt, Krankenhaus, Pflegekraft, Krankenversicherer etc.,
erheblich verbessert werden und Doppel- und Mehrfachuntersuchungen kön-
nen vermieden werden. Auch können das Internet of Things (IoT), also die
Vernetzung z. B. von medizinischem GerĂ€t, und der Austausch ĂŒber Infor-
mations- und Kommunikationsplattformen wichtige Hilfestellungen fĂŒr die
Zusammenarbeit der verschiedenen Parteien geben.
Ambient Assisted Living
Ambient-Assisted-Living-(AAL)-Technologien können auch im Krankheitsfall
oder bei körperlichen BeeintrÀchtigungen ein selbstbestimmtes Leben ermög-
lichen. AAL-Technologien beinhalten Produkte, Dienstleistungen und Kon-
zepte, die die LebensqualitÀt vor allem Àlterer Menschen in allen Lebenslagen
erhöhen sollen. Beispielsweise können Sensoren die BewegungsablÀufe in der
Wohnumgebung messen und einen Notdienst alarmieren, wenn eine auffÀllige
Bewegungsunterbrechung vorliegt. Viele solcher Systeme haben sich aufgrund
der Scheu vor Technik, von ĂberwachungsĂ€ngsten oder zu hohen Kosten noch
nicht durchgesetzt. Einzig der Hausnotruf, bei dem ein Alarmknopf am Körper
getragen wird, ist bereits weit verbreitet (Ambient Assisted Living Deutschland
Acatech 2018).
Transhumanismus
Die Entwicklungen zeigen, dass es eine immer stÀrkere Verschmelzung von
Mensch und Maschine gibt. Im Rahmen von Testversuchen werden bereits
Technologien entwickelt, bei denen Chips oder Sensoren direkt unter die Haut
des Menschen gelegt werden. Das enge Zusammenspiel zwischen der Digital-
technik und dem Menschen kann zu einem ganzheitlichen Ansatz der Gesund-
heitsbegleitung fĂŒhren, der einerseits die verfĂŒgbaren Datengrundlagen nochmals
exponentiell ausweitet, andererseits die Potenziale fĂŒr eine schnellere und zuver-
lÀssigere Diagnose und Therapie ebenso nochmals steigert.
Die verschiedenen Entwicklungen können eine FĂŒlle von Problemen lösen,
denen Patienten Ărzte, Pfleger und weitere Beteiligte gegenĂŒberstehen. Die Zeit-
restriktionen der Ărzte werden durch die Diagnosemöglichkeiten und Therapie-
empfehlungen mittels Technologie entschÀrft, die Behandlung der Patienten
durch die Ăberwachung wĂ€hrend der Genesung verbessert, umstĂ€ndliche Vor-
gehensweisen beispielsweise beim Arztwechsel durch die erleichterte Kommu-
nikation zwischen den Parteien vereinfacht und effizientere und zielgerichtetere
Pflegeleistungen auf Basis der AAL-Technologien werden ermöglicht. Immobilen
Personen und Personen, die in einem Gebiet mit schlechter Arztabdeckung woh-
2.3 Lebenswelt Gesundheit
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207