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98 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
1. Beschreibung der GeschÀftsmodelle
Oscar ermöglicht den vollkommen digitalen und transparenten Abschluss einer
Versicherungspolice. Dabei werden folgende Leistungen angeboten: Ăber ein
Suchfeld in der Smartphone-Applikation kann der Versicherte seine Symp-
tome eintragen, und er erhĂ€lt daraufhin erste Hinweise ĂŒber eine mögliche
Erkrankung. Nach AnwĂ€hlen einer RĂŒckruf-Funktion meldet sich innerhalb kĂŒr-
zester Zeit ein Arzt oder eine Krankenschwester und berÀt den Kunden. ZusÀtz-
lich steht dem Anwender ein persönliches Concierge-Team zur VerfĂŒgung, das
z. B. Arzttermine bzw. RĂŒckrufe vereinbart, Krankenhausaufenthalte organisiert
und Schreibarbeiten nach einem Krankenhausaufenthalt ĂŒbernimmt. AuĂerdem
unterstĂŒtzt Oscar den Kunden dabei, einen gesĂŒnderen Lebensstil zu fĂŒhren: Bei-
spielsweise lÀsst das Unternehmen dem Versicherungsnehmer bei Erreichen einer
vorgegebenen Schrittzahl, die ĂŒber die App gemessen wird, einen Amazon-Gut-
schein zukommen (Hioscar 2018).
Clover sammelt Patienteninformationen zur datenbasierten Erstellung klini-
scher Profile der versicherten Personen. Dabei greift das Unternehmen auf ein
Netzwerk aus Ărzten, Arzthelfern, KrankenhĂ€usern und (Online-)Apotheken
zurĂŒck, deren Daten von Clover zusammengefĂŒhrt und ausgewertet werden. So
nutzt Clover z. B. Informationen zur Krankheitshistorie eines Versicherten, um
ihn bei der Genesung zielgerichtet unterstĂŒtzen zu können. Wird einem Patien-
ten ein Medikament verschrieben, das regelmĂ€Ăig einzunehmen ist, wird dies von
Clover getrackt: Wird keine diesbezĂŒgliche Abrechnung eingereicht, schaltet sich
Clover ein, erinnert den Patienten und informiert ĂŒber die âEinnahmehinweiseâ.
Falls Arzttermine versÀumt wurden, erhÀlt der Patient ggf. Hausbesuche von
Mitgliedern des Clover-Health-Teams, dazu gehören z. B. Krankenschwestern,
Krankenpfleger oder Sozialarbeiter. Mit den PrĂ€ventionsmaĂnahmen verfolgt
Clover insgesamt das Ziel, den Gesundheitszustand der Versicherten zu ver-
bessern, kostenintensive Gesundheitsleistungen zu vermeiden und damit die all-
gemeinen Aufwendungen fĂŒr die Versorgung von Patienten zu senken. Weiterhin
gehören zum Leistungs- und Serviceangebot ein digitaler Katalog, der eine Ăber-
sicht ĂŒber die Medikamente gibt, die durch den Versicherungsschutz abgedeckt
sind, ein digitaler Apotheken- und Ărztefinder sowie kostenfreie Zusatz-
leistungen, wie z. B. routinemĂ€Ăige Augen- oder Zahnuntersuchungen (Cloverhe-
alth 2018).
2. GeschÀftsmodellanalyse nach Canvas
Beide Unternehmen bieten neue Smart Services im Bereich Gesundheit. WĂ€hrend
das Wertangebot von Oscar den digitalen und transparenten Abschluss einer Ver-
sicherungspolice umfasst und den Versicherungsnehmer beim Erkennen und einer
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207