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Hybride bis hin zu Elektrofahrzeugen steht je nach PrÀferenz ein passendes
Fahrzeug zur VerfĂŒgung. Dadurch erhĂ€lt der Kunde Zugang zu aktuellen Fahr-
zeugmodellen verschiedener Klassen und Antriebsformen. Um dem Kunden
weiteren Komfort zu bieten, haben die Fahrer die Möglichkeit, ihr Smartphone
mit dem Entertainment-System des Automobils zu verbinden und so die eigene
Musik abzuspielen sowie Messengerdienste und (Video-)Telefonie wÀhrend der
Fahrt in Anspruch zu nehmen. Der Nutzer kann somit die Fahrtzeit im fremden
Mietwagen individuell gestalten, was ein hohes MaĂ an Convenience bedeutet.
Dem Anbieter eröffnen sich erneut AnknĂŒpfungspunkte zur Datensammlung
sowie zur Anbindung weiterer Services.
Gesamtgesellschaftlich betrachtet wird jedes Fahrzeug, das unter einem
GeschÀftsmodell wie ReachNow betrieben wird, dank der geteilten Nutzung effi-
zienter ausgelastet. In letzter Konsequenz sinken mit den komfortablen Nutzungs-
möglichkeiten per App auch die Motivation und Notwendigkeit, ĂŒberhaupt ein
eigenes Fahrzeug zu besitzen, das die meiste Zeit ohnehin nur geparkt am Stra-
Ăenrand oder in der Garage steht. Auf lĂ€ngere Sicht entstehen damit insbesondere
in den StÀdten, in denen der Raum ohnehin begrenzt ist, viele wieder alternativ
nutzbare FlÀchen, die bislang von massenhaft parkenden Fahrzeugen in Anspruch
genommen werden.
2. GeschÀftsmodellanalyse nach dem Business Model Canvas
Das Wertangebot von ReachNow liegt in der flexiblen und komfortablen Bereit-
stellung von MobilitÀt, die von den Kunden einfach und transparent genutzt
werden kann. Ziel des Angebots ist es, individuelle MobilitÀt je nach Standort,
Zielort, Zeitplanung, sonstigen PrÀferenzen und Budget zu ermöglichen. Neben
kurzfristigen On-Demand-Lösungen bietet ReachNow auch Langzeitmieten an,
die u. a. auch fĂŒr Nutzer-Communities zur VerfĂŒgung stehen. So können bspw.
Firmen oder Wohngemeinschaften ein Fahrzeug mieten und die Nutzung des
Fahrzeugs untereinander aufteilen. Abgesehen von der Gruppen-Vermietung an
Unternehmen (B2B2C) richtet sich das Angebot von ReachNow an das Kunden-
segment der Endverbraucher (B2C) (Schmidt-Lackner 2016). Zwar wird dabei
keine spezielle Kundengruppe fokussiert, die Nutzer werden jedoch hÀufig in
urbanen Gegenden zu finden sein und typischerweise kein eigenes Auto besitzen.
Der vorrangig genutzte Kanal ist die ReachNow-App. Zwar gibt es
auch eine Webseite sowie AktivitÀten auf verschiedenen sozialen Median,
die als KommunikationskanÀle dienen; die eigentliche Nutzung und damit
der Distributionskanal des Wertangebots beschrÀnkt sich allerdings auf die
ReachNow-App. Die Kundenbeziehung ist durch einen hohen Grad an Auto-
matisierung und Individualisierung gekennzeichnet. Es gibt kaum einen persön-
2.4 Lebenswelt MobilitÀt
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207