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116 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
werden, bei Autofahrten wird die Parkplatzsuche erleichtert oder obsolet, und die
Bezahlung erfolgt einfach per App (Goodwall et al. 2017, S. 114 f.). Ermöglicht
wird dies durch das Erkennen und Auswerten der BedĂŒrfnisse und typischen Ver-
haltensweisen verschiedener StraĂenverkehrsteilnehmer, die Bereitstellung ver-
schiedener MobilitÀtsformen, ergÀnzender Services sowie Bezahlsysteme.
Im Hinblick auf die Datenerhebung ergibt sich in der Lebenswelt MobilitÀt
eine Besonderheit: Zum einen geht es um die eigenen Daten, die bspw. ermög-
lichen, dass jederzeit und von ĂŒberall auf verschiedene Dienste zugegriffen wer-
den kann (Bsp. Apple CarPlay10) oder auf Basis persönlicher (Standort-).
Daten nutzerorientierte Empfehlungen abgegeben werden (Bsp. Google
Maps). Daneben ist im Bereich der MobilitÀt auch die Interaktion mit anderen
Personen und Objekten erforderlich (z. B. bei Navigationsservices und beim auto-
nomen Fahren), d. h. es mĂŒssen auch Daten Dritter verfĂŒgbar sein und verarbeitet
werden, um smarte Services zum Nutzen aller zu generieren. Dies sei noch etwas
nÀher erlÀutert:
Moderne Fahrzeugmodelle sammeln mit einer groĂen Menge eingebauter
Sensoren schon heute Daten ĂŒber die gefahrene Geschwindigkeit, das Beschleu-
nigungs-/Brems- und Kurvenverhalten, die gefahrenen GĂ€nge und Drehzahlen,
die Abstimmung des Fahrgestells (z. B. Ăko, Komfort, Sport), womöglich auch
den eingestellten Radiosender und natĂŒrlich die Ausgangs- und Zielorte sowie
Routen. Dadurch können relevante Informationen zum Fahrzeug und dessen Nut-
zung ausgewertet werden. Zugleich werden Verhaltensdaten der Fahrer erfasst,
die dazu geeignet sind, Bewegungsprofile zu erstellen, das Fahrverhalten zu
analysieren, um auf dieser Grundlage Smart Services anzubieten. So ermög-
lichen Standort- und Bewegungsdaten ĂŒberhaupt erst die Lokalisierung einer
Person und/oder ihres Fahrzeugs. Dadurch können geeignete Angebote in der
NÀhe ausfindig gemacht werden (bspw. Tankstellen, ParkplÀtze, Restaurants,
SehenswĂŒrdigkeiten) und in Kombination mit den Standort- und Bewegungs-
daten anderer Personen und Fahrzeuge eine Einordnung in das Umfeld sowie
ein Gesamtbild der Verkehrssituation erzeugt werden (Goodwall et al. 2017,
S. 119 f.). Solcherart Daten werden bspw. von NavigationsgerÀten genutzt, um
das Verkehrsaufkommen zu analysieren und zu prognostizieren sowie opti-
male Verkehrsrouten zu bestimmen â und damit zu einer effizienten Verkehrs-
steuerung (weniger Staus, weniger UnfÀlle) beizutragen. Zudem ermöglicht der
10Apple CarPlay ermöglicht die Nutzung aller möglichen Dienste (persönliche Musik
hören, navigieren, Nachrichten schreiben) im Auto.
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207