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122 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services âŠ
Der Fokus verschiebt sich damit von der Absicherung menschlicher Feh-
ler auf die Absicherung technischer AusfÀlle oder Manipulationen. Bereits
kurz- bis mittelfristig wird die fortschreitende Entwicklung der autonomen Fort-
bewegung das Portfolio der Versicherer weiter verÀndern. Neuere, zunehmend
digital vernetzte Kraftfahrzeuge mit vermehrten Assistenzfunktionen bis hin zu
weitgehender oder vollkommener Autonomie haben im Gegensatz zu Àlteren,
noch im GroĂen und Ganzen analogen, Fahrzeugen eine geringere Unfallwahr-
scheinlichkeit, und die Insassen sind besser geschĂŒtzt â mit allen Konsequenzen
fĂŒr die Begleitung der VerĂ€nderungen durch die Versicherungswirtschaft mit
Korrelationsforschungen und der Entwicklung passender Deckungskonzepte und
Tarifierungssysteme.
Ein weiterer, besonders wichtiger Trend in der Lebenswelt MobilitÀt ist die
IntermodalitÀt, also die Kombination verschiedener Verkehrsmittel. Zwar kom-
men die einzelnen Verkehrsmittel nach wie vor typischerweise von verschiedenen
Anbietern â neue MobilitĂ€tsformen/-angebote oftmals sogar von ganz neuen Unter-
nehmen, wie Busanbietern (z. B. Flixbus) oder Plattformbetreibern fĂŒr Car- und
Ridesharing, es lassen sich aber zunehmend Konsolidierungen beobachten. Auto-
mobilkonzerne entwickeln eigene Sharing-Dienste und kaufen MobilitÀts-Start-ups
auf. So hat z. B. Daimler mittlerweile u. a. den Mitfahr-Pionier flinc, das Taxi-
Start-up myTaxi und auch den Carsharing-Dienst car2go ĂŒbernommen. Die Zahl
der relevanten Marktakteure scheint also zu sinken, und dem Kunden stehen immer
mehr Angebote aus einer Hand zur VerfĂŒgung.
FĂŒr den BĂŒrger entstehen damit Vorteile: mit der moovel13-App können ver-
schiedene Verkehrsmittel fĂŒr eine bestimmte Route ausgewĂ€hlt, reserviert, gebucht
sowie bezahlt werden und die urbane MobilitĂ€t wird fĂŒr ihre Nutzer vereinfacht.
Aufgrund der groĂen Bedeutung einer einfachen und flexiblen Kombinierbar-
keit einzelner Angebote ist gerade in der Lebenswelt MobilitÀt die Rolle des
Orchestrators von herausragender Bedeutung und als Voraussetzung fĂŒr die inter-
modale MobilitÀt anzusehen. Diese Rolle wird von Versicherern schwer einzu-
nehmen sein, da sie im Vergleich zu den Automobilherstellern ĂŒber eine geringere
GröĂe, weniger Ressourcen â inkl. des Pools an smarten Daten â und meist einen
deutlich schlechteren Zugang zum Kunden verfĂŒgen. Es muss daher eher eine
andere Rolle gefunden werden, sich in dieser Lebenswelt zu positionieren.
Im Zusammenhang mit der IntermodalitÀt könnte das Angebot einer Mobili-
tÀtsversicherung einen Lösungsansatz bieten. Die Versicherungspolice könnte
13100 %ige Tochter der Daimler AG.
Die Big-Data-Debatte
Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Titel
- Die Big-Data-Debatte
- Untertitel
- Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft
- Autoren
- Susanne Knorre
- Horst MĂŒller-Peters
- Verlag
- Springer Gabler
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-27258-6
- Abmessungen
- 15.3 x 21.6 cm
- Seiten
- 220
- Schlagwörter
- Economics, Management science, Economic policy, Motivation research (Marketing), Insurance
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- 1 Big Data im öffentlichen Diskurs: Hindernisse und Lösungsangebote fĂŒr eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den Umgang mit Massendaten 1
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- 1.1.1 Nutzen und Schutz von Daten: Ăberlegungen zur Analyse eines politischen Diskurses 2
- 1.1.2 Big Data, KĂŒnstliche Intelligenz und Algorithmen: Begriffe und Konzepte in der Diskussion 4
- 1.1.3 Arten, Herkunft und Nutzer von Daten: AnnÀherung an eine Dual-Use Technologie 7
- 1.1.4 Diffuses Bild: Was bislang ĂŒber die öffentliche EinschĂ€tzung von Datennutzung erhoben wurde 12
- 1.2 Von Konflikten und Kollisionen: Big Data als Gegenstand öffentlicher Narrationen 15
- 1.2.1 Ein Narrativ wird entdeckt: âBig Brotherâ in der Kampagne gegen die VolkszĂ€hlung 1983 16
- 1.2.2 âBig Brotherâ reloaded: Die ErzĂ€hlung von Edward Snowden 18
- 1.2.3 Die Manipulation: Die ErzÀhlung von der Beeinflussung des US-Wahlkampfs 2016 20
- 1.2.4 Spione im Kinderzimmer: Die ErzÀhlung vom Verlust der PrivatsphÀre 22
- 1.2.5 Die Apokalypse: Die ErzÀhlung vom digitaltotalitÀren Staat 23
- 1.2.6 Die VerselbststÀndigung der Maschine: Die ErzÀhlung vom unkontrollierbaren Auto 25
- 1.2.7 Die globale Gier: Die ErzĂ€hlung von der Weltherrschaft der âFrightful 5â 26
- 1.3 Nutzen und Schutz von Daten des BĂŒrgers im politischen Diskurs 28
- 1.4 Vom Heldenbild des rationalen, souverÀnen Nutzers: Narrationen im politischen Diskurs 35
- 1.5 Datenethik als neues Paradigma? Handlungsangebote jenseits der Regulierung 42
- 1.6 Ordnungspolitik und Big Data: Den fairen Zugang sichern 46
- 1.1 Big Data und Datenschutz im politischen Diskurs: EinfĂŒhrung und Bestandsaufnahme 1
- Literatur 55
- 2 Big Data, Data Analytics und Smart Services rund um Wohnen, Gesundheit und MobilitĂ€t: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger in privaten Lebenswelten 63
- 3 Big Data: Chancen und Risiken aus Sicht der BĂŒrger 137
- 3.1 Einleitung 137
- 3.2 Datenwissen 140
- 3.3 Handlungsfreiheit 143
- 3.4 FolgeabschĂ€tzungen, Bewertung von Anwendungsfeldern und Einstellungen zu Datenschutz und Technologie (âWollenâ) 146
- 3.5 Verhalten (âHandelnâ) 160
- 3.6 Datenpolitik und Datenethik (âNeue Paradigmenâ) 169
- 3.7 Alte und neue Narrative 176
- 3.8 Neue Rollen am Beispiel der Versicherungswirtschaft 179
- 3.9 Fazit 187
- Literatur 191
- 4 Big Data: BĂŒrgerschreck und HoffnungstrĂ€ger! Zusammenfassung und Fazit 195
- 4.1 Zur Gestaltung des öffentlichen Diskurses ĂŒber Chancen und Risiken von Big Data: Die Ergebnisse im Ăberblick 196
- 4.2 Zum Nutzen von Big Data in konkreten Lebenswelten:
- Die Ergebnisse im Ăberblick 201
- Anhang 207