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Mühlviertels und weiter nach Böhmen. Da schon in der Raffelstettner Zollordnung (ca
903>905) von einem königlichen Handelsplatz und Zoll gesprochen wird, sei eine Schenkung
oder unbemerkte Entfremdung eines Gewinn-trächtigen Standortes kaum anzunehmen. Es
wäre jedoch auch denkbar, dass sie Linz zunächst als Lehen erhielten und dann käuflich an
sich brachten. Ellmberg/Ellenberg bei Altenberg/Bez. Urfahr dĂĽrfte der erste Haunspergische
Rodungs-Ansitz im Gebiet Riedegg gewesen sein, Friedrich v(Haunsperg-)Ellenberg schien
schon bald nach 1100 in Schenkungsurkunden an St. Florian auf. Von dort aus könnte er
Linz als Zugang zu seinen anderen Besitzungen erworben haben.953
Sollte die Umwandlung der Herrschaft Linz vom Lehen zum Eigen, wie von manchen als
möglich erachtet, erst 1139 vor sich gegangen – aber wahrscheinlich 1139 bestätigt worden
sein, hätte die Sedenzzeit des Bi Reginbert vP (vHagenau, 1138>1147/48), eines
Verwandten der Haunsperger, hilfreich gewesen sein können. 954 Bei der nicht
ungebräuchlichen Verselbständigung und Entwicklung zur Eigenherrschaft könnte zunächst
eine nominelle Oberhoheit der Passauer Kirche erhalten geblieben sein.955 Noch 1145 (zur
Zeit der Inhabung Gottschalks I.) erscheinen Arnolt/Arbolt et frater eius Meginhart de Linze
nach der Inhabung von Bistums-Lehen als Passauische (und Haunspergische) Ministerialen
angeführt, Gottschalk selbst hatte etliche Passauer Lehen inne. Michalek erläutert dazu:
„…Passau allgemein kenntlich zu machen sucht, daß es trotz des haunsbergischen Besitzes von Linz nach wie
vor die obersten Besitzrechte von Linz beanspruchte. Es ist daher kein Widerspruch, wenn die beiden BrĂĽder,
welche sich nach Linz nennen, sowohl als Passauer als auch als Haunsberger Ministerialen auftreten, was ein
Zeichen ihrer verschiedenen Lehens- und Dienstzuständigkeit darstellt, und was sich insoferne einfach lösen läßt,
Gottschalk I. von Haunsberg als Besitzer von Linz selbst Passauer Lehensträger war.“956
Der ursprĂĽnglich passauische Einfluss bzgl Linz war somit unter den Haunspergern nach
und nach verloren gegangen. Laut Hofbauer vermochte das Hochstift in Linz seine
ursprĂĽnglich gute Ausgangsposition nicht zu behaupten: Der Verfall des Einflusses hing eng
mit dem Geschlecht der Haunsperger zusammen. Das Hochstift dĂĽrfte daraufhin den Ausbau
von Ebelsberg als Verwaltungszentrum forciert haben. Linz ging 1206 mit dem Verkauf durch
Gottschalk II. vHaunsperg an Hzg Leopold VI. nicht nur dem Hochstift sondern auch dem
Land Bayern verloren (s.u.).957
Die Ansiedlung Linz war durch den Ăśbergang an das Dynastengeschlecht der
Haunsperger, welches somit Donau-Maut und –Zoll sowie den Salzhandel nach Böhmen
unter ihrer Kontrolle hatte,958 entsprechend angelegt, ausgebaut und aufgewertet worden.959
Die Hochfreien vHaunsperg verfĂĽhrten das Salz von Hallein ĂĽber Salzach>Inn>Donau in ihre
Niederlassung Linz und von dort über ihre Burgen Wildberg und Riedegg nördlich der Donau
Richtung Böhmen. Schon in der Raffelstetter Zollordnung (ca 903>905) galt Linz als
Transit- Handelsplatz mit einer Zollstätte, wo pro Schiff drei Scheffel („III scafilos de sale“, 1
953
Burgstaller, PI 17. März 1998.
954
Strnadt, Hausruck/Atergau, 128.
955
Die Salzburger Kirche zB traf kurze Zeit später durch Verträge und Bürgen Vorsorge, dass ihre Lehen und
Lehensträger nicht zu einem anderen Bistum, einem anderen Lehensherrn wechselten. Mom, De-
BayHStA>HUSalzburgErzstift >10 (Werfen, 1254 X 09): So enthielt der Vertrag des Engelrammus vHohenstain
ua die Verpflichtung, Kinder und Erben innerhalb der Salzburger Ministerialität zu verheiraten, bzw bei einer
eigenen weiteren Vermählung innerhalb dieser Ministerialität zu wählen. Ebd., >11, Salzburg 1272 VIII 29: Bzgl
des castellanus vTittmoning, Fridericus vTorring, mussten Ministerialen der Salzburger Kirche, ua die BrĂĽder
vGutrat dafĂĽr bĂĽrgen, dass dieser nicht mit Person und Burgen, welche er von Sbg zu Lehen hatte, zu einem
anderen Herrn wechsle. Vgl Michalek, Haunsberg, 335ff.
956
Michalek, Haunsberg, 343.
957
Hofbauer, Herrschafts- und Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau, 221.
958
Feldbauer, Herrenstand, 34ff.
959
Michalek, Haunsberg, 346.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Title
- Adelsgeschlechter Hagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Oberösterreich, Linz
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard PĂĽrten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPĂĽrten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176