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Bernhart zu Schönhering) fest; er erreichte auch, dass der erwähnte Kürenberger dem
Kloster gegen ein Tauschobjekt zu Waltrathart den Kürenberg ganz überließ. 1456 Dennoch
konnte Abt Gebhart den Niedergang des Klosters nicht verhindern, wobei schließlich nur
noch zwei Mönche übrig blieben. Der Abt vRein trat also um 1185 seine Rechte an das
Mutterkloster Ebrach ab, welches daraufhin zwölf Mönche nach Wilhering entsandte. Infolge
von Unterstützungen, Privilegien und Güterübergaben durch den Kaiser, die Herzöge vÖ (die
Leopolde, Friedrich der Streitbare), Mgf Otakar vStmk, Sophia vSchaunberg, Albero vGneuß,
u.a. nahm das Kloster Wilhering wieder Aufschwung. 1457
Adalbert Stifter erwähnt das Geschlecht der Wilheringer in seinem „großen epischen
Historiengemälde Witiko“.1458 Dass Stifter die Brüder Ulrich vWilhering (der dann 1147
verstarb) und „Cholo von Wilheringen“ in der Zeitspanne kurz bevor Österreich Herzogtum
wurde einfügte, festigt den vom Dichter gewählten historischen Handlungszeitraum von etwa
1138 bis 1184. 1459
Dem Ritter vom Kürnberg legte Stifter im Gespräch mit Witiko die Worte in den Mund:
„Ich bin in vielen Gebieten und Burgen gewesen, und dann bin ich an den Hof der Markgrafen von Österreich
gezogen. Als der Krieg kam, der zwischen dem Markgrafen von Österreich und dem Herzoge von Bayern war,
zogen wir nicht in den Krieg, es zog mein Vater nicht, die Ritter vom Rohre 1460
zogen nicht, der alte Heinrich von
Oftering zog nicht, der unser Nachbar ist, die Herren von Wilheringen zogen nicht, der Ritter von Traun zog
nicht, und viele nicht, die um uns waren. Wir halfen aber auch dem Markgrafen von Österreich nicht. Ich ritt zu
meinem Vater auf den Kürnberg und blieb auf dem Kürnberge. Als der Krieg geendiget war, und als der Ruf ging,
daß wir nach Böhmen ziehen werden, um die mährischen Fürsten zu züchtigen, ….Und als die Sache aus war,
und als ich von Prag wieder auf den Kürnberg gekommen war, ritt ich eine Weile zu Erlustigungen nach Linz
[unter Haunspergern !] und Wels und nach Efferdingen und nach Enns und nach Kremsmünster und nach Rohre,
und dann ritt ich nach Wien an den Hof Heinrichs, des Markgrafen von Österreich; denn die Babenberge sind
doch anders als die Welfe, und das Herzogtum Bayern ist jetzt ledig, und weil der Markgraf Heinrich der
Stiefbruder des Königs Konrad ist, so wird er von dem Könige Konrad mit Bayern belehnt werden, und wenn er
auch damit nicht belehnt wird, so kann das bayrische Land zwischen der Enns und dem Inn losgetrennt und zu
Österreich gefügt werden, und der Markgraf Heinrich wird dann der erste Herzog von Österreich sein, und wir
werden Mannen des Herzoges von Österreich sein“.
1461
Ein allgemeiner Blick auf die Bedeutung und Entstehung der Adelsherrschaften zeigt, dass
sie allmählich zur starken Aufsplittung der Königsgutkomplexe führten, welche von den
Ottonen und Saliern, den Reichsklöstern und Hochstiften im Gebiet des damaligen Bayern
überlassen worden waren. Vor allem Passau, Regensburg, Bamberg, Freising und Würzburg
fassten durch die zahlreichen Grundvergaben Fuß im Bereich des heutigen Landes
Oberösterreich. Diese geistlichen Institutionen übten gleich dem Adel, auch weltliche
Herrschaftsrechte aus. Vm um 1000 nChr wurde verstärkt der Nordwald, in unserem Fall
das Mühlviertel-Machland, Luss-weise an adelige Grundherren vergeben, wobei bzgl der
Aufteilung wegen der damals regierenden fränkischen Könige in erster Linie auf Adelige aus
Franken und Bayern geschlossen wird. Auch die Klöster wurden beteilt, welche ihrerseits
1456
Stülz, Wilhering, 4f. 1188 Mautfreiheit, Hzg Leopold übergab Güter, Mgf Otakar vStmk überließ einen Hof zu
Zeidlarn und erteilte seinen Ministerialen die Erlaubnis, Rechte an das Kloster abzutreten (zB bzgl des Urfahrs bei
Wilhering).
1457
Stülz, Wilhering, 8ff. Tausch mit Albero vGneuß um einen Hof zu Ederamsberg, Passauer Lehen, welcher an
Hzg Leopold vÖ gegeben, von diesem dem Domvogt vRegensburg, Hartwig vLengenbach überlassen, von
diesem als Afterlehen an Pilung vPernstein verliehen wurde (zw 1192 und 1197 zu datieren, da Hartwig sein Amt
1192 antrat, 1197 verstarb und Bi Wolfker 1191>1204 Bi vP war, dann Patriarch vAquileia; Boshof, PR, I,
341/1170). Ein Gut zu Teufenbach gedieh unter Hzg Leopold V. an das Kloster, erhielt vom Sohn des letzteren,
Leopold VI., Maut-Freiheit.
1458
Lehr, LandesChronik OÖ, 238. Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen, 81.
1459
Stifter, Witiko, I/1,11 („1138“), II/2, 489 (Cholo), III//4, 928 („1184“); Ulrich: III/3, 794, 800.
1460
Zum Geschlecht der Ror/Rohr: Siebmacher, Bd 27, 298.
1461
Stifter, Witiko II/2, 531, 845. (OÖLMBibl, I 13689/4a). Griser/Stifter, Witiko, 529. Schäffer, Adalbert Stifter und
Schloss Hagen. Gruber, Romanführer, 316f. Internet, primanocte.at: 1160 „der von Kürenberg“, Minnesänger.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Title
- Adelsgeschlechter Hagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Oberösterreich, Linz
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176