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Als vorrangiges Motiv einer Klostergründung galt allgemein das Erbbegräbnis, die
Bestattung an einem privilegierten Platz in dem von dem betreffenden Geschlecht
gegründeten Kloster und das so gewährleistete regelmäßige Gebet für den Klostergründer
und die Gründerfamilie. Zusätzlich sollte die Vergabe von „Seelgeräten“ also Gütern dorthin,
an sie und die erwarteten Gegenleistungen gemahnen. „Klösterliche Bestattungsorte im
Mittelalter waren die Kirche, der Kapitelsaal, der Kreuzgang und der möglichst nahe beim
Chor der Kirche angelegte Friedhof; die Reihenfolge der genannten Orte bedeutet zugleich
eine Rangordnung“. Cholo vWilhering, einer der beiden Gründungsbrüder bzw
Ausführenden der väterlichen Absicht (Ulrichs I.), ist der Überlieferung nach im Kreuzgang
beigesetzt, wie laut Mag. Rainer Schraml dem Professbuch von 1713 zu entnehmen sei.
Cholos Nachkommen sollen „nicht mehr im Kreuzgang, sondern in der Kirchenmitte, wohl vor
dem Kreuzaltar ihre letzte Ruhe“ gefunden haben.1480
Die Servitien-Auflistung des Stiftes Wilhering enthält mit Hinweis auf den 20. und 23.
Dezember folgende Eintragung: „Idem tribus diebus ante nativitatem. Dantur tria integra
servicia, qualibet die unum videlicet, pisces cum albo pane et maiori prebenda vini, de primis
fundatoribus nostris Vlrico et Cholone de Wechsenberch“.1481
Zum reichen Besitz der Herren vWilhering-Waxenberg gehörten ua Waldgebiete am
Kürnberg, Güter in Mühlberg, Edramsberg, Schönering, ein Luss von der Donau bis zur
Moldau (Waxenberg, das Areal des Hagen inkludierend), der Markt Ottensheim samt
Überfahrtsrecht.1482 In dem ihnen überlassenen Teil des Rodungs- bzw Ausbau-Lusses (östl.
Passauer Nordwald-Besitz, um 1010) führten sie Rodungen ua vom Haselgraben bis an
die Kleine Rodel durch, förderten die Christianisierung, trugen durch die Errichtung von
Burgen (Rotenfels bei Geng und Waxenberg) als Bollwerke, zur Sicherung der Grenzen
bei. Das Gebiet beiderseits der Großen Mühl beherrschten die Schönhering-Plankenberg.
Die Rodungsgüter der Wilheringer und Schönheringer befanden sich mehrfach in
Gemengelage. Waxenberg wurde nach der Aufgabe Wilherings, das neue
Herrschaftszentrum dieser Adelsfamilie. Letztere benannte sich schlussendlich nach
Waxenberg, zumal der Name der alten Herrschaft auf das Kloster übergegangen war. 1483
Waxenberg entwickelte sich zu einem bedeutenden Landgericht.1484
Am 28. April 1010 beschenkte Kg Heinrich II. der Heilige auch die Benediktinerinnen-Abtei
Niedernburg/Passau, welche schon im 10. Jh als Reichsabtei mit umfangreichem Landbesitz
(von Passau bis zur böhmischen Grenze) aufschien. Sie erhielt ua das Gebiet zw Ilz und
Großer Mühl bzw Rotel in OÖ, der bayerisch-österreichischen Grenze und der Donau (das
„Land der Abtei“), welches bis zur Säkularisation 1803 dem Hochstift verblieb. 1161 übergab
Ks Friedrich I. Barbarossa dem Bi Konrad II. vP (vBabenberg, 1149>1164, gest. 1168 als EBi
vSbg) die Abtei samt ihren Besitzungen, vor allem im sogen. Nordwald, dem späteren „Land
der Abtei“.1485
1480
Schraml, Wilheringer Kreuzgang, 146; und PI 2013.
1481
Grillnberger, Todtenbücher, 197/70, „s.N. z. 20. December, 23. December“.
1482
Schwierz, Gramastetten, 67f. Handel-Mazzetti, Waltenstein/Eppenberg, 14. Fichtinger, Glossar, 101.
1483
Haider, Gesch. OÖs, 47.
1484
Katzinger, PI 18. Februar 2014: Die Zahl 12 finde sich auch bei den Aposteln, sowie bei der Mönchsanzahl
zur Besiedlung von Klöstern. Waxenberg wies (bis ins 15. Jh) eine entsprechende Zahl freier Bauern auf, welche,
als Schöffen, über Leben und Tod mitzubestimmen hatten. Zwölf freie Bauern waren dazu erforderlich, der
Dienstadel war nicht frei. Auch Hagen unterstand zeitweilig diesem Landgericht. Krawarik, Mühlviertel, 79.
1485
Maidhof, PU, 73. Hofbauer, Herrschafts- und Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau, 2. Heinrich 1002
König, 1014 Kaiser. Sokop, Stammtafeln, 2.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Title
- Adelsgeschlechter Hagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Oberösterreich, Linz
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176