Page - 253 - in Adelsgeschlechter Hagen
Image of the Page - 253 -
Text of the Page - 253 -
253
Heinrich, der jüngste der Brüder, in den geistlichen Stand gegeben, wurde noch am 19.
Juni 1206 zu Passau als Kanoniker 2041 zu Bamberg und Pfarrer von Gramastetten
bezeichnet („Dominus Heinricus de Weassinberc in babinberg maioris ecclesie canonicus et
parrochie in grimarstetin plebanus...“2042), als er im Einverständnis mit seinen Pfarrholden
„ex consultu parrochialium suorum“ in einem Zehenttausch zw dem Kloster Wilhering unter
Abt Gottschalk und der Pfarre Gramastetten diverse Zehente „per manum Elyzabeth de
Waessinberc nobilis matrone et eiusdem monasterii patrone tradidit…“ an das Kloster
Wilhering abtrat. Sein Bruder Kolo de griezpach fungierte im Gesippen-Verband mit
Wernhardus (III.) de Schovmberc, Comes Eberhardus de dornberc, Gotschalc (II.) de
Hunsperc, Wernhardus de Haginowe, Alramus de vttindorf, Liutoldus dapifer (Truchseß) de
schovmberc, u.a. als Zeuge. Unter den „parrochiales in grimarstetin“ werden ua Heinricus
de trune, Heinricus de rotinuelse, Alberto gneusse, Sigihart piber, Vlricus de lintheim,
Chunrat de Mulbach usw angeführt.2043
Handel-Mazzetti weist darauf hin, dass Heinrich vor Erhalt der höheren Weihen wohl keine
Probleme mit dem Austritt aus dem Geistlichen Stand hatte, aber dies für beide Bischöfe,
Eckbert vBamberg und Ulrich II. vP, eine willkommene Gelegenheit gewesen sein mag,
gemäß ihrer Territorial- und Expansions-Politik den jeweiligen Kirchenbesitz durch das
Einfordern von Gütern zu vergrößern. Vor allem das Gebiet zw Ilz und Ranna, in welchem
die Griesbacher Niedernburger Besitz bevogteten und Allodialgüter besaßen, fachte das
Begehren der Passauer Bischöfe nach der Grafschaft, der comitia, und der zugehörigen
Jurisdiktionsrechte Heinrichs vGriesbach an. Teile seiner Besitzungen gelangten
schlussendlich an Passau und wurden an Rapoto II. vOrtenburg weiterverlehnt. Dieser
erhielt in der Folge ua Pleintingen und Hofkirchen im Gegenzug für die Abtretung der
ehemaligen Grafschaftsrechte Heinrichs nördlich der Donau.2044
Waren die Lehen 1197 problemlos von Vater Wernher auf die Söhne Walchun und Cholo
übergegangen, so traf dies nach Cholos Tod 1214 bei Heinrich nicht mehr zu. Laut Handel-
Mazzetti war der Streit und Kampf bzgl der Passauischen Lehen der Voreltern Heinrichs
wegen der Gerichtsbarkeit transdanubiana entbrannt. Für die Weiterleihe an Heinrich hatte
Bi Ulrich II. vP „horrende Bedingungen“ gestellt.2045 Wacha war überzeugt, dass die
Laizierung in Verbindung mit dem nun geänderten Erbgang samt einer dadurch befürchteten
nicht unüblichen „Mitnahme“ von Lehen zu einem anderen Bistum einer der Hauptgründe für
die Schwierigkeiten war. Die Güter wären nun nicht an Passau, sondern an die bereits
vorhandenen Kinder vererbt worden.2046 Heinrichs Verheiratung außerhalb der Passauer
Ministerialität „duxerit uxorem non de familia ecclesie“ mag zur Absicherung aufgrund der
Besorgnis „der Entfremdung“, von Seiten des Passauer Bischofs beigetragen haben. Die
Eigentum. Burgstaller, PI 1999 (vm kamen die drei Söhne auch im Zuge der Belagerung und Bekämpfung von
Waxenberg um, Mutter, Ehefrau und Tochter Heinrichs überlebten, waren mw nicht in Waxenberg).
2041
Wie dies häufig beim dritten Sohn einer Adelsfamilie auftrat (zB Bernhard le Fontaines/ Clairvaux), war auch
Heinrich für den Kleriker-Stand vorgesehen. Kanoniker= Chorherr, Weltpriester, Domherr. Solange ein Adelssohn
nicht die höheren Weihen empfangen hatte, konnte er sich nach der Resignation durchaus verheiraten, wenn es
Familienrücksichten geboten. Martin, Salzburgs Fürsten, 257.
2042
OÖUB, II, 504ff/CCCLI, dat. Passau. Schwierz, Gramastetten, 100. Plebanus = Leutpriester. Plebs=
Kirchenvolk, ihr Vorsteher „pleb(es)anus“: Ortner, Erzbistum Salzburg, II, 38.
2043
Boshof, PR, II, 3/1217. OÖUB, II, 504/CCCLI, dat. Passau, 19. Juni 1206. StiAW>Urk. 1206 VI 19. Stülz,
Wilhering, 12, 495ff; Grillberger, Todtenbücher, 147f: Am 19. Juni 1206 gab Heinrich dem Kl Wilhering Zehente
zu Einberg samt Zugehörungen: in der Scharte, in Kuhberg, Schlafberg, Hupfau, Kogel, Selminöd samt
Zugehörungen, Ibenberg, Greblich, Hohenberg, Mitterschlag, auf den Eigengütern Belneck, Starz, usw; zwei
lagen „iuxta danubium“. Das Kloster seinerseits überließ dafür der Pfki Gramastetten 5 Eigengüter zu
Duringstetten, Rudolfsweg, Dürrenberg, Starz. Wegener, Genealog. Tafeln, 468/7.
2044
Loibl, Vornbach, 205, 282f. Hintermayer-Wellenberg, Griesbach, 19f. Veit, Hochstift, 234. Pfalzgraf Rapoto II.
vOrtenburg und Kraiburg war der Gemahl Mechthilds, der Schwester von Hailca vWasserburgs Mutter Hedwig
(s.u. Wasserburg x).
2045
Handel-Mazzetti, Schleunz, 37,39.
2046
Wacha, PI April 2007.
back to the
book Adelsgeschlechter Hagen"
Adelsgeschlechter Hagen
- Title
- Adelsgeschlechter Hagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Oberösterreich, Linz
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176