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Archäologische Grabungen (1995>1998) legten nordwestlich der Kirche auf dem heutigen
Georgiberg in Kindberg (benannt nach einer frĂĽheren, dem Hl. Georg geweihten Kirche >
mit Hinweisen auf eine prähistorische Kultstätte) Reste eines mittelalterlichen Wehrbaues
im ergrabbaren (da heute unbebauten) Bereich mit einer Größe von ca 10m mal mindestens
20m in West-Ost-Ausrichtung, mit 2,20m dicken Fundamentmauern frei. Massive AusfĂĽhrung
und Größe, Funde qualitätsvoller romanischer Reliefkacheln und von damals noch seltenem
Fensterglas, belegen, dass es nicht die Burg eines kleinen Ministerialen, sondern die eines
hochfreien Adelsgeschlechts gewesen sei. Die archäologischen Funde und Befunde
rechtfertigen die Annahme, dass es sich um die langgesuchte Altburg Kindberg handeln
dürfte. Das Gräberfeld aus dem 10./11. Jh (Stufe Köttlach II) weise auf eine Eigenkirche
bzw einen Eigenhof mit Bestattungsrecht.2873 Die Burg Chindeberg war an einer
AltstraĂźe durch das MĂĽrztal auf einem alten Siedlungsplatz sĂĽdwestlich der heutigen Stadt
Kindberg auf einer RĂĽckfallkuppe aus Augengneis, die nach SĂĽdosten etwa 60m relativ steil
zur Mürz abfällt, errichtet worden. Sie lag in unmittelbarer Nachbarschaft östlich des
heutigen Gebäudes St. Georgenweg 19, im Verband mit der (Eigen-) Kirche, deren
sĂĽdlichem Fenster die Funktion einer Sonnenuhr mit Anzeige der Wintersonnenwende,
zugeschrieben wird. 2874
Nach dem Ansitz Mürz und Alt-„Chindeberg“ benannte sich ein Hochfreies Geschlecht,
dessen Gleichsetzung mit Abkömmlingen der aus Bayern nach Österreich eingewanderten
Hochfreien vSchönhering-Plankenberg erwogen wurde und aufgrund von Recherchen
angebracht erscheint.2875
Ein kurzer Blick auf die Herren vTeufenbach/Teuffenbach x und Katsch x/Chatse :
Auch sie wurden in Diskussionen mit Zauner u.a. in denkbaren Zusammenhang mit
Bayerisch-österreichischer Ab- bzw Einwanderung und Heimat-ferner Stammes-
Verzweigung mit entsprechend unterschiedlicher Benennung gebracht. Brunner spricht
ebenfalls von einer aus Bayern-Franken zugewanderten Adelsfamilie. 2876
Alt-Teufenbach ist eine der ältesten noch bewohnten Burgen der Steiermark. Im 9. Jh
erhielt der EBi vSbg vom deutschen Kaiser Ländereien um Teufenbach geschenkt, die er
mw sogleich mit Angehörigen seiner familia besetzte und sicherte. Die erstmalig sichere
Nennung des Namens Teufenbach “Tiufinpach“ findet sich in der Urkunde vom 8. Mai 982.
Die Höhenburg „Alt-Teuffenbach“ im Murtal dürfte um 1000/1100 errichtet worden sein, mw
von den (mit den Eppensteinern/Waldo abgewanderten) Schönheringern. Es ist denkbar,
dass dieser Ansitz sich bereits zu jener Zeit im Besitz der Vorgänger bzw Vorfahren der
später erwähnten Herren vTeufenbach befand. Neu-Teufenbach wurde 1559 errichtet.
2873
Artner/Hampel, Kindberg-St. Georg, 62ff. MĂĽllner, Pi, PA 7. November 2014.
2874
MĂĽllner, PI, PA 7. November 2014. Laut zweier Aussagen von Chronisten wurde die Burg 1266 bzw 1267 bei
einem Erdbeben zerstört. Schautafel Georgiberg/Kindberg, erstellt HR Mag. Karl Schöberl. Befund durch
Archäologen Dr. Wolfgang Artner, Dr. Dietmar Kramer. Nahe der Kirchenmauer wurden in geringer Tiefe
Bestattungen entdeckt, die älteste aus dem 10. Jh. Schautafel Georgiberg, Rothwangl Sepp, PA 21. Oktober
2014. Ebd., Schautafel Feichtenhofer, PA 19. Oktober 2014. Reliefstein „norisches Mädchen mit Spiegel“ heute
im Lapidarium des Joanneums Graz-Eggenberg. Der Begriff „Chindeberg“ soll auf diese Darstellung („chint“)
zurück zu führen sein. Schäffer, Recherche Mürzhofen, St. Martin, Kindberg, 19. Oktober 2014. Papst, Chronik
Kapfenberg, 15 ff. Schautafel Lorettokapelle, Kapfenberg. Schöberl, Kindberg, 84ff, nimmt an, die wehrhafte Burg
auf dem Georgiberg sei um 1170 mit einer Burgkapelle als Eigenkirche entstanden.
2875
Zauner, PI 21. Dezember 2003, und diverse PI. Mw Heiratsverbindungen mit den Edlen vTraisen. Vgl
Pangerl, TodtenbĂĽcher St. Lambrecht, 77/Martius 24/F VIIII, kal Aprilis, Saec. XII: Bertha laic. de Tivfenbach.
Bertha = Leitname bei Traisenern.
2876
Brunner, Teufenbach, 39ff.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Title
- Adelsgeschlechter Hagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Oberösterreich, Linz
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard PĂĽrten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPĂĽrten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176