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Das Turnier zu Friesach (1224) 2921
Hinweis: Friesach war ab etwa 1130 ein bevorzugter Aufenthaltsort der Salzburger Erzbischöfe, erfüllte bis zum
Ende des Mittelalters die Funktion von Nebenresidenz und Fluchtort, galt im 13. Jh als bedeutende Stadt.
Der steirische, in Judenburg geborene und in der Obersteiermark ansässige Edelmann und Minnesänger Ulrich
vLiechtenstein (1200>1275) aus der Linie Liechtenstein-Murau (Ansitze in Murau, Judenburg, in Unzmarkt auf der
Frauenburg/Stmk) beschrieb dieses Turnier. An ihm nahmen 36 Ritter teil, ua Graf Bernhard vLebenau, der Sohn
aus der Ehe Eufemias vDornberg mit Otto vLebenau (abgekommene Burg Lebenau bei Laufen an der Salzach/
Bayern) und der mächtige Regensburger Domvogt Otto V. vLengenbach (Neulengbach/NÖ) mit seinen
Ministerialen, ua Gottfried vTotzenbach.
Ulrich vLiechtenstein-Murau, Truchsess, Marschall und Landrichter in landesfürstlichen Diensten, schrieb den
ersten „Ich-Roman“ in deutscher Sprache, „Frauendienst“. Das Werk besteht aus 1850 gereimten Strophen
(wovon fast 100 den Regensburger Domvogt Otto erwähnen sollen), 18.882 Versen und 58 Liedern. Die
berühmteste Liederhandschrift des Mittelalters, der Codex Manesse/Heidelberg, enthält seine besten Lieder.
Laut Diry inszenierte Hzg Leopold VI. vÖ den Friesacher Fürstentag zur gütlichen Beilegung von
Unstimmigkeiten zwischen dem Markgrafen Heinrich von Istrien und dem Herzog Bernhard von Kärnten.
Für 1. Mai 1224 war eine Aussprache geplant; zehn Bischöfe, 50 Grafen und Nobiles mit 600 Reitern folgten der
Einladung. Am 8. Mai fand der Fürstentag statt.
Der tapfere und mächtige Regensburger Domvogt Otto V. vLengenbach, in Begleitung seiner Ministerialen ua der
Vettern Siegfried und Gottfried vTotzenbach, nahm mit 22 prachtvoll gekleideten Reitern an den Spielen teil. Er
führte laut Büttners Zitat auf seinem Helm einen Busch von Pfauenfedern ellenhoch, sein Schild war niederhalben
Gold, das Oberteil war von Pelz mannigfach.
Auch den letzten Grafen vLebenau schildert der Liechtensteiner als mutigen, kampferprobten Adelsmann. Er
kämpfte an der Seite seines Verwandten, des Spanheimers Herzog Bernhard von Kärnten und des Markgrafen
Heinrich von Istrien aus dem Geschlecht der Andechs-Meranier. Seinen eigenen Rittern, welche aus Bayern und
Franken stammten, vorauseilend, durchbrach Graf Bernhard die Schar des Regenburger Vogtes. Während des
Kampfes rannte der Lengenbacher den Grafen vLebenau so heftig an, dass dessen Ross lahmte und er zu
Boden fiel. Der Graf wurde von seinem Pferd getrennt und im Kampfgetümmel getreten. In dieser kritischen
Situation standen ihm zwei Gefolgsleute des Lengenbachers, die Ritter Siegfried und Gottfried vTotzenbach bei
und verhinderten so gravierendere Verletzungen.
Die beiden Totzenbacher nahmen 1227 mit ihrem Herrn, dem Domvogt, im Zusammenhang mit der als
„Venusfahrt“ bekannten Turnierfahrt des Ulrich vLiechtenstein, auch am Wiener Turnier und am abschließenden
zu Korneuburg teil.
[Hier sei noch ein allgemeiner Hinweis auf die „Ritterlaufbahn“ eingefügt: Mit etwa sieben Jahren kam ein adeliger
Junge, der für den Ritterstand bestimmt war, in die Burg eines Ritters, wo er als Page diente. Anschließend
avancierte er zum Knappen und wurde als solcher in das Kriegshandwerk eingeführt. Wenn er den Umgang mit
Waffen beherrschte, erfolgte die „Schwertleite“. Ab dem Ende des 12. Jahrhunderts wurde er durch den
„Ritterschlag“ in den Ritterstand aufgenommen. ]
Die weiße Frau von Rosenberg im Hagen (15. Jh) 2922
Hinweis: Über Katharina, geb. vRosenberg (erwähnt ab ihrer Heiratsabsprache vom 15. Juni 1418, bis 1455 bzw
1459), Gemahlin des edlen Wallseer Hauptmanns ob der Enns, Reinprecht IV. vWallsee, enthielt das Hagener
Schulbuch eine historische Legende.
Josef Weingärtner, Schlossherr in Hagen von etwa der Jahrhundertwende an (1896> +1948), war von der
Geschichte und von der Person der Rosenbergerin so fasziniert, dass er eine Statue von ihr schnitzen und diese
in Weiß kleiden ließ, mit einem weißen Blumenkranz im Haar, zum Dank u. a. dafür, dass Schloss Hagen auf
Katharinas wundersamen Einfluss hin viele Gefahren, so die Napoleonischen Kriege und den zweiten Weltkrieg,
nahezu unbeschadet überstanden hatte. Weingärtner ließ die Statue der Rosenbergerin auf eine eigens hiefür
angefertigte kunstvolle Konsole beim Kapelleneingang stellen. Wann, wie oder wohin sie letztlich verschwand,
wusste niemand zu sagen. Auch die Rosenbergerin selbst wurde danach nicht mehr gesichtet.
2921
vMezler-Andelberg Helmut Jodok, PI 1998. Gurmann Franz Dr., Friesach, PI Juli 2001. Vgl AK Friesach im
Mittelalter, Bd II, 211f, Bd I, 155. Zw 1224 und 1230 hatte sich der Salzburgisch-Gurkerische Doppelmarkt
Friesach zu einer Stadt entwickelt.
2922
Commenda, Sagen, 49. Burgstaller (/Pfeffer), 12. November 1997, sowie Lernstoff aus der Schule: Heine
Juliana, Reder-Embacher Ernestine, PI 14. Jänner 2002. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen Linz, 31.
Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 161.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Title
- Adelsgeschlechter Hagen
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Oberösterreich, Linz
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176