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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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1637: Kaiserin und Königin 117 Christians von Anhalt-Bernburg belegen, dass der Reichserbmarschall von Pappenheim als Mittler zwischen den anwesenden Reichsfürsten und dem Kaiser diente, indem er ze- remonielle Konflikte dem kaiserlichen Obersthofmeister Leonhard Helfried von Meggau signalisierte, der sie dann dem Kaiser vorlegte. Deutlicher als bei den vorangegangenen Krönungen wird damit das Zusammenspiel von Kaiser und Reich – für das der Erbmar- schall und die Kurfürsten standen – bei der Gestaltung greifbar. Im Gegensatz zur ungewöhnlichen Präsenz von Kaiserpaar und Königspaar stand 1637 wieder die im Vergleich zu 1612 deutlich geringere Zahl reichsfürstlicher Personen unter den Anwesenden. Der Fürstabt von Fulda erschien (wahrscheinlich aufgrund einer um- strittenen Doppelwahl) nicht; an seiner statt amtierte einmalig der Abt von Murrhardt Emmerich Fünkler als Erzkanzler der Kaiserin212. Auch sonst war angesichts von Krieg und konfessionellen Spannungen der Besuch mäßig: Die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg waren wieder nur durch Gesandte vertreten; der Kurfürst von Trier befand sich wegen seiner Verbindung zu Frankreich noch in kaiserlichem Arrest213, so dass nur der Mainzer und der Kölner Kurfürst sowie das bayerische Kurfürstenpaar persönlich teil- nahmen. Als Assistenten des Konsekrators fungierten neben Ferdinand von Bayern als Kurfürst von Köln die Bischöfe von Wien (der schon 1630 erwähnte Anton Wolfradt) bzw. Osnabrück (Franz Wilhelm von Wartenberg). Außerdem nahmen Erzherzog Leo- pold Wilhelm und Erzherzogin Cecilia Renata, Christian II. von Anhalt-Bernburg, Phi- lipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Landgraf Maximilian Adam von Leuchtenberg teil; anwesend waren zudem Herzog Heinrich Julius von Sachsen-Lauenburg, der aber wegen Krankheit nicht bei der Krönung erscheinen konnte, Markgraf Johann Georg von Bran- denburg, den eine ausstehende Antrittsaudienz am Erscheinen hinderte, die beiden spani- schen Botschafter sowie nicht namentlich genannte Reichsgrafen und natürlich ranghohe Mitglieder des kaiserlichen Hofstaates214. Wie 1630 waren auch 1637 keine Damen reichsfürstlichen Standes verfügbar, die als Schleppenträgerinnen für die Königin und die Kaiserin hätten dienen können. Deshalb tru- gen jeweils deren Obersthofmeisterinnen – Ursula von Attems bei Eleonora Gonzaga und Victoria de Pacheco y Colona, Condesa de Siruela, bei Maria Anna – sowie bei der Königin 212 HHStA, MEA Wuk 16; laut MEA WuK 27 (fol. 601r/v) war der Grund die Leibesschwachheit des offenbar kränklichen Abtes von Fulda Hermann Georg von Neuhoff [https://www.lagis-hessen.de/ de/subjects/idrec/sn/bio/id/10200, 30.12.2020]; siehe aber Rudolph, Krönung, 322. Zu Emmerich Fünkler siehe Amrhein, Beitrag, 346–349. 213 Zu Philipp von Soetern, Kurfürst von Trier siehe https://www.deutsche-biographie.de/ gnd118797891.html#ndbcontent [30.12.2020]. 214 HHStA, MEA Wuk 16, Fasz. 1, fol. 145v–146r. Zu den weiteren Adligen siehe etwa die Liste der zu Rittern Geschlagenen, die Christian von Anhalt für die Krönung Ferdinands III. überliefert: Tagebuch Anhalt, 24.12.1636/3.01.1637 (MS fol. 305r/v). https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Title
Die Kaiserin
Subtitle
Reich, Ritual und Dynastie
Author
Katrin Keller
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
430
Keywords
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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