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Anliegens sowie Aspekte des organisatorischen Umfeldes, aus dem der Forscher
stammt, mit örtlichen Weltbildern, Interessen und Abläufen kompatibel sind.“563 Im
zweiten Schritt erfolgt eine Einigung auf bestimmte Teilnehmerinnen- oder Teilneh-
merrollen. Hilfreich können Vereinbarungen über eine akzeptierte Beobachterinnen-
oder Beobachterrolle sein, die die Möglichkeit bietet, sich aus dem Feld zurückzuzie-
hen und selbstverständlich scheinende Fragen zu stellen.564
Aufgrund meiner Ausbildung als Kindergartenpädagogin war den im Feld Agie-
renden meine soziale Verortung leicht möglich, weshalb ich in Folge dessen besonders
auf die Wahrung der Distanz zwischen mir und den im Feld Agierenden zu achten
hatte. Da im Feld Kindergarten häufig Praktikantinnen am Geschehen beteiligt sind
und diese großteils beobachten, aber auch eigene Aktivitäten durchführen, konnte
ich von Außenstehenden und von Pädagoginnen, obwohl sie über meine Rolle im
Forschungsprozess wussten, als Praktikantin wahrgenommen werden. Dies half mir,
die „Naivität“ zu bewahren und Fragen zu stellen.565
3.2 Einverständniserklärungen
Die Pädagoginnen und Leitungen der Kindergärten wurden gebeten, Einverständnis-
erklärungen zu unterzeichnen, dass die erhobenen Daten für Forschungs- und Lehrtä-
tigkeiten verwendet werden dürfen.566 Ich teilte Briefe für die Eltern aus, in denen um
deren Einverständnis für das Forschungsprojekt gebeten und die anonymisierte Ver-
wendung der erhobenen Daten zugesichert wurde. Die Pädagoginnen erklärten sich
bereit, den Eltern diese Briefe auszuhändigen und sie zu bitten, die Einverständniser-
klärungen zu unterschreiben.567
„Ich erkläre mich damit einverstanden, dass mein Kind an einer Studie, die an der
Universität Wien zum Thema ‚Miteinander leben‘ durchgeführt wird, teilnimmt. Im
Zuge dieses Forschungsprojektes werden mit Kindern Einzelgespräche sowie Grup-
pengespräche durchgeführt und Zeichnungen angefertigt, wobei die Aktivitäten mittels
Audio- und Videoaufzeichnungen festgehalten werden. Mit der Unterschrift erkläre
ich mich bereit, dass die erhobenen Daten für Forschungs- und Lehrzwecke verwendet
werden dürfen.“568
Die Eltern sowie die Pädagoginnen und die Leitungen erteilten ihr Einverständnis für
das Forschungsprojekt und die Verwendung der erhobenen Daten.
563 Ebd., 340.
564 Vgl. ebd., 346f.
565 Vgl. ebd., 349.
566 Vgl. Kapitel „Anhang“.
567 Für die genaue Formulierung der Einverständniserklärungen vgl. Kapitel „Anhang“.
568 Vgl. Kapitel „Anhang“.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Title
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Subtitle
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Author
- Helena Stockinger
- Publisher
- Waxmann Verlag GmbH
- Location
- Münster
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Size
- 16.5 x 23.5 cm
- Pages
- 280
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279