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2 EINLEITUNG
gen entstehen, unddieVorbedingung dafĂĽr ist ebenKommunikation.BeimMenschen ist
diese vor allem durch Sprache geprägt, die wiederum nur durch ständige Ausübung als
vielgestaltigesMedium fĂĽrKommunikation erhalten bleibt.
Zum anderen sindwirMenschen in unseremHandeln in erster Linie geprägt vomGe-
dächtnis und nur zu einem relativ geringenTeil von unseren Problemlösungsfähigkeiten.
Denkenwir etwa an die unzähligen Entscheidungen, die wir täglich imRahmen unseres
Tuns treffen.ZuderProblemstellung, die einer solchenEntscheidung zugrunde liegt, sagt
uns in allerRegel unser extrem leistungsfähigesGedächtnis,wie dieses oder ein ähnliches
Problem schon vorher gelöst wurde undwiewir es also auch in diesemFall wieder lösen
können. Mit anderenWorten, wir rufen Problemlösungen aus dem Gedächtnis ab und
entscheiden so quasi in reflexhafterWeise. JemehrFälle imGedächtnis gespeichert sind,
umso besser.Genaudeshalb sammelnwir entsprechendesWissenwie beispielsweise auch
nĂĽtzlicheVerhaltensregelnnichtnur aus eigenenErfahrungen, sondern ebenauchausden
Erzählungen anderer.
Aus diesen undweiterenGrĂĽnden sindwir existenziell daran interessiert, auch die Er-
lebnisse von anderen Menschen zu erfahren, weil diese genauso wie die eigenen helfen
können, unserVerhaltenvorteilhaft zubeeinflussen, indemmanFehler vermeidet, die an-
dere inWidrigkeiten gefĂĽhrt haben, oderEntscheidungen imitiert, die andere zumErfolg
verholfen haben.
Memoiren, auch Selbst- oder Autobiographien genannt, reihen sich in dieses verbrei-
tetemenschlicheKommunikationsverhalten quasi wie selbstverständlich ein. EinMensch
erzählt, wie er an einem bestimmten Punkt seines Lebens dessen bisherigen Ablauf in
Erinnerung hat und wie er ihn beurteilt. Wie jede solche Erzählung kann sie anderen
Menschen für deren Lebenmöglicherweise nützlich sein. Von einembesonderen Interesse
sindMemoiren für diejenigen, die demAutor persönlich nahestehen oder ihmbesonders
vertrauen. Denn gegenseitigesWissen umErlebtes des Anderen vertieft die vertrauens-
volle Beziehung noch mehr. Ist der Autor eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens,
dann besteht dieses natürliche Interesse auch bei Personen, die diese Persönlichkeit zwar
nicht persönlichkennen, aber durchdieMedien soviel von ihr gehört oder gesehenhaben,
daß sie von ihnenwie ein persönlich Nahestehender empfundenwird. Zudem erscheinen
solchePersönlichkeitenmeist als besonders erfolgreich, sodaß dieKenntnis deren Lebens
vielleicht auch hilft, das eigene Leben erfolgreicher zu gestalten.
Ein besonderes Interesse an denMemoiren einer Person kann sich darĂĽber hinaus na-
tĂĽrlich auch aus den besonderen Konstellationen ergeben, in denen sich das Leben des
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- ResĂĽmee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427