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1.1. ELTERN 13
derTaubenrassenNürnberger Schwalben undStrasser,7 konnte er inden fünfziger Jahren
sogar großeErfolge bei Prämierungen verzeichnen und darüber publizieren.8
SeineElternwarengeselligeLeute,wiedieBilder vongesellschaftlichenoder verwandt-
schaftlichen Zusammenkünften in Fotoalben nahelegen. Allerdings weiß ich so gut wie
nichts über die Identität der Personen auf diesen Bildern. Seine Großväter hat er nicht
mehr bewußt erlebt, da der letzte bereits 1903 gestorben ist. Seine Großmütter haben
aber nochbis 1914bzw. 1925 gelebt, sodaßmit diesen engeKontaktewahrscheinlich sind
(ohne daß er nachmeiner Erinnerung von diesen je erzählt hätte). Seine Kusine Karola
Michel, ebenfalls ein Einzelkind, war vielleicht so etwas wie eine Ersatzschwester. Denn
beider Eltern waren zeitlebens eng befreundet. Zu ihr bestand bis zuletzt eine herzliche
Verbindungmit durchaus geschwisterlichemHabitus.
Zudemnahmer offenbar öfter anJugendfreizeiten ausschließlichmit Jungen teil,
vondenenBilder imFotoalbumdokumentieren,daßerdortvoll integriertwar.9DieBilder
vermitteln teilweise einenvormilitärischenÜbungscharakter, der angesichtsdesKriegsbe-
ginns1914vielsagend ist.Unter all diesenUmständenmag sich seineGeschwisterlosigkeit
nichtwirklichalsNachteil, sondernvielleichtdurchaus alsVorteil für seine spätere soziale
Kompetenz erwiesen haben.
Unter seinenBegabungen sind neben diesen sozialen ua. auch künstlerische Fä-
higkeitenzunennen.SchonalsZehnjähriger spielte erGeige imOrchestervonCarlBöck's
PrivatemMusik-Institut,wie eineFotografie vomSchülerfest 1910 zeigt. ImRahmen sei-
ner beruflichenAusbildung zumVolksschullehrer an derAltdorfer Lehrerbildungsanstalt
lernte er zudemHarmonielehre,Gesang,Klavier,Orgel undVioline, was ihn später auch
zumOrganisten undChorleiter in derGemeinde vonGeorgensgmünd befähigte, eine für
einen damaligen Volksschullehrer durchaus nicht unübliche Nebentätigkeit. Neben der
Musikwar es auch dasHobbyderFotografie, bei demdiese künstlerischeAder zumVor-
schein trat. SeineAlbenenthaltenua.bemerkenswert schöneLandschafts-,Personen-und
Blumenaufnahmen.Vor allem gilt dies für das gesamteAlbumFAHB4.
Ich weiß nicht, wie mein Vater auf die Idee kam, Volksschullehrer zu werden, bzw.
Grund- und Hauptschullehrer, wie man heute sagen würde. Soweit ich aus den Unter-
lagen erkennen kann, finden sich in seinem engerenUmkreis keine Vorbilder dafür. Sein
VaterpflegtealsBuchhalter engeKontaktevorallemzuGeschäftsleuten.SeineGroßväter
7FAHB4, S.18.
8FAHB4, S.34ff; dort findet sich auch ein 4-seitiger Artikel von ihm über Nürnberger Schwal-
ben (schwedisch: Svalan) in der Zeitschrift Svensk Duvavelsförenings Tidskrift (Schwedische Tau-
ben...verbindungenZeitschrift, duva=Taube, förening=Verbindung) vomAugust 1952.
9FAHB1, S.5ff.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427