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1.1. ELTERN 15
undAntwerpendurchfließt.Am11.11.1918wurdedasWaffenstillstandsabkommenunter-
zeichnet,mit demderErsteWeltkrieg zuEnde geht. Auch zu diesemZeitpunktwar von
deutschenTruppen noch immer gut dieHälfte Belgiens ...besetzt .15 SeinEinsatz fand
also in einemrelativ stabilenFrontabschnitt statt.Gleichwohlwurdeer fürdiesenEinsatz
am8.10.1936mitdemEhrenkreuz fürFrontkämpfer ausgezeichnet.16Am12.12.1918wur-
de er inRegensburg vomMilitärdienst entlassen, war aber vomApril bis Juli 1919 dann
nochmals im Freikorps Oberland inMünchen. Anläßlich seiner eidlichenVerpflichtung
als Lehrer gab er 1925 seinenWehrpaß zurück.
Ich schließe aus all diesen Daten, daß sein Einsatz zu spät erfolgt ist, um von den
grauenvollenGeschehnissen dieses Krieges noch unmittelbar berührt werden zu können.
Auch die diesbezügliche, bereits genannteBemerkung in einem späterenAlbum läßt die-
sen Schluß zu. Der kurze Kriegseinsatz könnte in seinem Fall infolge der gewonnenen
Erfahrungen seinenReifungsprozeß daher eher positiv beschleunigt haben. Auch scheint
er durch seine Erfahrungen eine positive Einstellung zum deutschen Heer als Organisa-
tion im Staate angenommen zu haben, worauf seine spätereMeldung 1935 als Anwärter
für dieReserveoffizierslaufbahn auch gegründet habenmag, auf diewir auf S.28 genauer
eingehenwerden.
NachKriegsendekonnteerseineLehrerausbildungimRahmeneinesKriegssonderkurses
in Altdorf abschließen und die teilweise bereits vor demMilitärdienst absolvierte Semi-
narschlußprüfung 1919 mit der Gesamtnote II17 vollenden. Vom 1.9.1919 bis 31.3.1923
absolvierte er denVorbereitungsdienst anderVolksschule inNürnberg.18 1923bestand er
dann dieAnstellungsprüfung, wiederummit derGesamtnote II und belegte damit Platz
19a unter 123 Kandidaten. Dazu gehörte eine Lehrprobe in der Klasse IIIA an der Si-
multanschule Schoppershof inNürnberg am21.3.1923, die umdenBegriff des Verkehrs
angelegtwar undmit lobenswert beurteilt wurde.Die dazugehörigeNiederschrift eines
Prüfersdeutet schondamals an,daßHansBibel dieKlassebestens imGriffhat, sichaber
nicht streng andie vermittelten pädagogischenRegeln hält, sondern sich zugunsten eines
lebendigenUnterrichts über diesemutig hinwegsetzt.
15https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg, Zugriff 4.7.2015.
16Siehe Personalakt, aaO. Fußnote 6. Vergleiche dazu: Gerd Berghofer, Die Anderen: Das fränkische
Georgensgmündund seine Juden vor undwährend desDrittenReiches, wek-Vlg, 2013, S.39.
17DieEinzelnoten schwanken zwischen 2, 2,5 und 3.
18Im Einzelnen beinhaltete dieser Dienst die folgenden Einsätze: 1.9.19 30.9.20, 7. Klasse Mädchen,
Volksschule am Lutherplatz Nürnberg; 16.10.20 31.12.20, Verwesung in der einklassigen Volksschule in
Bubenheim bei Treuchtlingen; 1.4.21 31.7.22, Verwesung in der zweiklassigen Volksschule in Buch bei
Nürnberg; 1.9.22 31.3.23 3. Klasse Knaben, Simultanschule, Bismarckschule, Nürnberg; dabei fanden
wohl parallel jeweilsAusbildungskurse statt, beispielsweise 29.9.19 6.12.19 inNürnberg.
Verwesung bezeichnet dabei einenEinsatzmitwechselndenAufgaben.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427