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Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
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1.1. ELTERN 33 nerUnterschrift unter einenderartigenAntragParteimitglied geworden ist.79Nachallem was man von jener Zeit weiß, ist generell davon auszugehen, daß beamtete Lehrer so- wieMitglieder einer Organisation wie derjenigen des NSLBmit raffiniertenMitteln zur Mitgliedschaft inderNSDAPgedrängt, überredet oder automatischgebrachtwurden.80 Auch Manipulation von Dritten kann nicht ausgeschlossen werden. Da in Franken zu- demderGauleiter Julius Streicher, selbst einVolksschullehrer sowie aktivesMitglied des BLV,81 die unbedingte Führungsrolle in der Partei und imGau für sich reklamierte,82 hat er dort sicher die geeigneten Schritte unternommen, um bis auf wenige Ausnahmen praktisch alle organisierten Lehrer in die Partei einzubinden.DieNazis und ihreAnhän- ger habenderart Schreckliches vollbringenkönnen,warumnicht auch etwasTrickserei im ZusammenhangmitParteimitgliedschaften.83 Aus all diesenHinweisenmöchte ich als ein derwissenschaftlichenPräzisionVerpflich- teter zwar keineAntwort auf die erste der beidenFragen ableiten, dieFrage also letztlich unbeantwortet lassen.Es seimirgleichwohl zugestanden,meinepersönlicheMeinungdazu zuäußern.AuchmirhatmeinVater in späterenJahrenzuderFrage seinesParteieintritts einmal beiläufig gesagt, daß dieser imRahmen einer pauschalen Überführung allerMit- glieder des Bayerischen Lehrerverbands (BLV) bzw. dessenNachfolgeorganisationNSLB 79Zunächstseihierzubemerkt,daß inderBundesarchivAkte,aaO.Fußnote67,zwardieMitgliedskarte, jedoch nicht der zugehörige, von Hans Bibel unterzeichnete Aufnahmeantrag vorhanden ist, nach dem derAutor in seinerAnfrage an dasArchiv ausdrücklich verlangt hatte. Merkwürdig an derAktenlage in Bezug auf die Parteimitgliedschaft vonHansBibel ist, daß in fünf der entsprechendenDokumentedesNSDAPGauleitung-PersonalamtszwardieMitgliedschaft imNSLB,aber nicht die in derNSDAPbestätigt wird. Dies könnte bedeuten, daß dieGauleitung eben doch, wiemein Vaterbehauptet,dieMitgliedschaft inderNSLBalsvollgültigenErsatz fürdiejenige inderNSDAPansah und per 1.5.1937 dann tatsächlich aus der ersteren die letztere auch formal ableitete. Im Fragebogen vom 28.4.1938, Bundesarchiv Akte, aaO. Fußnote 67, wird als Mitgliedsnummer noch PA angegeben, was für ParteiAufnahmeantrag stehen dürfte, was die Darstellung von Hans Bibel stützt, daß er erst zuBeginn des Jahres 1938 von derMitgliedschaft informiertworden sei. Auch ist bemerkenswert, dassvieleNürnbergerNLLV-Funktionäre indenSpruchkammerverfahren immer wieder argumentierten, dass sie aufgrund ihrer Ämter imNLLV bei der Zwangsüberführung in den NS- Lehrerbund, NSLB, auch automatisch in die NSDAP aufgenommen wurden. Ob sie hier eine Ausrede abgesprochen haben oder ob dies tatsächlich der Fall war, kann ich nicht belegen. Dies stellteManfred Schreiner in demSchreiben vom2.9.2015, aaO., fest. Undschließlich istdieUnstimmigkeitbzgl. desDatumsdesParteieintrittsauch indiesemZusammenhang bedenkenswert, auf diewir noch zu sprechen kommenwerden. 80In: Thomas Schörner, Paul Georg Herrmann Familienforscher undNSLB-Funktionär, Blätter für fränkische Familienkunde, Hrsg. Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Bd. 38, 189 202, 2015, wird dazu auf S.192 festgestellt: Selbstverständliche Pflicht für den imNSLB organisierten Lehrer war die gleichzeitigeMitgliedschaft in derNSDAP. 81Mitteilung vonMaxLiedtke, eBrief an denAutor vom10.10.2015. 82Julius Streicher,Wikipedia, Zugriff 18.2.2015. 83Die folgenden beiden Sätze liest man unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52263711.html (Zugriff31.10.2016):AuchderHistorikerNorbertFrei hält eineunwissentlicheMitgliedschaft fürmöglich. Es gab augenscheinlich beides: die strengeOrdnungsrhetorik desAufnahmeprocederes unddie schlampige Realität der Aufnahmen.
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Reflexionen vor Reflexen Memoiren eines Forschers
Title
Reflexionen vor Reflexen
Subtitle
Memoiren eines Forschers
Author
L. Wolfgang Bibel
Publisher
Cuviller Verlag Göttingen
Location
Göttingen
Date
2017
Language
German
License
CC BY-NC-SA 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
464
Category
Biographien

Table of contents

  1. Einleitung 1
    1. Zur Rolle von Memoiren 1
    2. Die Motivation zu diesem Buch 3
    3. Zum Inhalt 7
  2. Vorfahren 11
    1. Eltern 12
      1. Vater 12
      2. Mutter 17
      3. Ehepaar 19
      4. Um und nach 1933 23
      5. Reserveoffizierslaufbahn 27
      6. NSDAP Mitgliedschaft 30
    2. Großeltern und Vorfahren 37
      1. Großeltern und Vorfahren väterlicherseits 37
      2. Großeltern und Vorfahren mütterlicherseits 42
      3. Zusammenfassung 48
  3. Kindheit 51
    1. Geburt 52
      1. VorKriegsbeginn 53
    2. Kriegsjahre 54
      1. Kriegsbeginn 55
      2. Die ersten Kriegsjahre 57
      3. Die letzten Kriegsjahre 63
    3. Die Zeit in Georgensgmünd 71
      1. Die Gmünder Zeit bis Kriegsende 72
      2. Die Gmünder Zeit nach Kriegsende 74
      3. Neuanfang 75
      4. Schicksalsschläge 76
      5. Spruchkammerverfahren 78
      6. Einschulung 84
      7. Leben in Gmünd 85
      8. Wiederaufbau 90
      9. Großeltern 93
      10. Erlebnisse 95
    4. Neuanfang in Nürnberg 100
      1. Nachwehen des Krieges 103
      2. Trittfassen 107
      3. Musik Die Anfänge 111
    5. Beginn der Gymnasialzeit 112
      1. Musikintensivierung 124
      2. Posaunenchor 125
      3. Gitarre 125
      4. Konservatorium 126
      5. Freizeitaktivitäten 129
      6. Basteln und Experimentieren 131
      7. Sport und Spiel 135
      8. Ausflüge und Reisen 139
      9. Gesundheitsprobleme 141
      10. Konfirmation 143
      11. Familie 144
  4. Zielsuche 153
    1. Ende der Gymnasialzeit 153
      1. Naturwissenschaftliche Fächer 154
      2. Sprachliche Fächer 156
      3. Restliche Schulfächer 162
      4. Schulisches Umfeld 166
    2. Jugendzeit 175
      1. Tanzstunde 179
      2. Englandkurs und Fahrschule 183
      3. Jugendliebe 187
      4. Reisen 194
      5. Ratio vor Glaube 196
    3. Familie 197
    4. Die väterliche Karriere 204
      1. Politische Karriere 208
    5. Studium 218
      1. Vorbereitungsphase 218
      2. Erlanger Studienzeit 224
      3. Freizeitgestaltung 231
      4. Hauptstudiumszeit 237
      5. Heidelberger Studentenleben 245
      6. Studium in München 249
      7. Promotionszeit 257
      8. Nebenbeschäftigungen 266
      9. Erreichtes Plateau 277
  5. Forscherleben 281
    1. Qualifizierung als Wissenschaftler 282
      1. Privatleben 289
      2. Erstes USA-Jahr 295
      3. Etablierung in München 305
      4. Wissenschaftliche Inhalte 315
    2. KI Etablierung 326
      1. Habilitationsverfahren 326
      2. Einschätzungen aus heutiger Sicht 331
      3. Karriere eines Gescheiterten 347
      4. KI Aktivitäten 356
      5. Privatleben 372
    3. Besser spät als nie 381
      1. Langer Marsch 382
      2. Vancouver 386
      3. Darmstadt 390
    4. Ruhestand 404
      1. Berufliches Wirken 405
      2. Bürgerliches Schaffen 407
  6. Resümee 413
  7. Stichwort- und Namensverzeichnis 427
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