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122 KAPITEL2. KINDHEIT
Geblöke der dortigenKühe. Ahhört, derMännerchor vonHintertupfing! kommentierte
dies mein Klassenkamerad Ralph Beran. Ist man schon in dauernder Albernheit, dann
genügteinesolcheschlagfertigePointealsAuslöser füreineexplosiveLachsalve. Ichmußte
jedenfalls dermaßen lachen, daß ich vomRad sprangunddieses fallen ließ.Diesen klugen
Witzund seineSchlagfertigkeit hatRalph später in seinemBeruf als erfolgreicherAnwalt
inderBundeshauptstadtBonnvollauslebenkönnen,wo ich ihnanläßlicheinerDienstreise
dorthin in den 90er Jahren sogar einmal privat besuchen konnte. Damals erzählte er
mir noch von seinem unerledigten Plan, auf demGebiet des internationalen Rechts zu
promovieren. Leider ist daraus nichts mehr geworden, da er schon vor einigen Jahren
verstarb.
BeiKehlheimhabenwirdieBefreiungshallebesichtigt,dieandiesiegreichenBefreiungs-
kriege 1813 1815 gegenNapoleon erinnert.Vielleichtwaren auchdasKlosterWeltenburg
oder dieWalhalla bei Regensburg noch auf unseremBesichtigungsprogramm.Viel inter-
essanter war für uns jedoch derAufenthalt in einer örtlichen Jugendherberge, der durch
den gleichzeitigen Aufenthalt einer Mädchenklasse einen unvergeßlichen Glanz erhielt.
Unter einer sehr verständnisvollenRegie unseres Lehrers verbrachtenwir den gemeinsam
gestaltetenAbendmitGesellschaftsspielen. Bei einemdieser Spielemußte sich eines der
Mädchen aufmeinenSchoß setzen:welch ein angenehmesGefühl! ZumerstenMalwurde
ich vomanderenGeschlecht in einigeUnruhe versetzt.
FürKlassen-interneVeranstaltungendurften einzelneSchüler auchSchul-extern erwor-
benesKönnendarbieten.Deshalbhatte ichgelegentlichauchmeineGeige inderKlasseda-
bei, die ich vonmeinemVater bekommenhatte.KlassenkameradGerdSchwarz (genannt
Blacky ) spielte sehr gut Klavier, sodaß wir auch gemeinsam etwas vortragen konnten.
Er war bei weitem der Jüngste in der Klasse (14Monate jünger als beispielsweise ich)
und entsprechend immer auch der Albernste, der viel Unfug imKopf hatte. So ging es
einesTages auchwieder so hoch her, daß sogar Stühle kippten.Wie immer es dann auch
passierte, jedenfalls fiel durch seine Unbeherrschtheit etwas Schweres auf den Steg mei-
nerGeige, sodaß dieDecke in Form eines sogenannten Stimmrisses einbrach.Auchwenn
bei einer Schülergeige ein solcher Schaden verschmerzbar ist, hat er mich damals sehr
bekümmert.Das guteVerhältnis zuBlackywurde dadurch aber nicht beschädigt.
Untereinander habenwir uns als Schüler in der Regelmit Nachnamen angeredet, weil
auchdieLehrer immernurNachnamenverwandthaben.Wir habenuns auchmeist recht
gut vertragen.DadieAltersunterschiede untereinander bis zumehr als drei Jahre betru-
gen und auchPubertät bei den einzelnen daher sehr unterschiedlich fortgeschrittenwar,
war das durchaus nicht selbstverständlich. So haben wir vor allem in den Pausen oder
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427