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158 KAPITEL3. ZIELSUCHE
möglichstgutesGedächtnis zurSpeicherungvonWortenundWortformen.Undgenaudas
istmir angesichts der beschriebenen Schwäche ein Leben lang besonders schwer gefallen.
Zu den beiden Fremdsprachen Latein und Englisch ist in der sechsten Klasse dann
noch zusätzlich Französisch hinzugekommen. Die Bewältigung von drei Fremdsprachen
wäre aus den beschriebenen Gründen auch unter normalen Umständen für mich nicht
ganz leicht gewesen.Meine altersbedingte pubertäreEntwicklungsphase hat dieUmstän-
de aber alles andere als normal gestaltet. Die Folge dieser Ursachen, zu denen noch eine
weiterehinzutrat, vonderweiteruntennochausführlichdieRede seinwird,war eineVer-
schlechterungmeiner Leistungen, vor allem in den drei Fremdsprachen. Das Klassenziel
der siebten Klasse erreichte ich daher nur gerade noch auf die knappst möglicheWeise.
Dennsowohl inLateinwie inEnglischbekamich mangelhaft (dh. eine5)und inFranzö-
sisch ausreichend (4).Mit zwei Fünfenwarman durchgefallen, es sei dennman konnte
mit zwei Zweien imnaturwissenschaftlichenBereich ausgleichen ,wasmir inPhysik und
Biologie auch nur so gerade noch gelang.
In den letzten beiden Schuljahren ging es dann auch im sprachlichen Bereich wieder
deutlich aufwärts. In Englisch bekamen wir mit Herrn StudienratWerner Steubl einen
neuen und hervorragenden Lehrer, der es verstand, unsere Leistungen regelrecht zu trai-
nieren. So kam er fast in jedeUnterrichtsstundemit der Ankündigung: machen wir ein
kleines Diktätchen . Nur für zehnMinuten, aber das beinahe täglich; so wurde ein eng-
lisches Diktat zur Routine und damit viel leichter zu bewältigen. Sein Unterricht war
in jederHinsicht ausgezeichnet undmotivierend.MeineLeistungen in den letzten beiden
Jahrenkehrten indiesemFachentsprechendwieder zurückaufdas frühereNiveau befrie-
digend .Auch inFranzösisch landete ich indiesenJahrenwiederaufdiesemNiveau.Mehr
warangesichtsder vor allemauf eine guteGedächtnisleistunghinorientierteBewertungs-
strategie in diesen Fächern bei meinen Anlagen einfach nicht zu erreichen. Denn unter
dennotenrelevantenSchulaufgabenwarbeispielsweise dieKategorie Nacherzählung , bei
der man einen zweimal vorgelesenen Text in Englisch möglichst wortgetreu nacherzäh-
len sollte. Unser Klassenbester, Dieter Popp, konnte sich dabei ganze Passagen wörtlich
auswendigmerken und bekam so immer die bestmöglichenNoten.
Unser Lateinunterricht wurde in den wohl vier letzten Jahren von Herrn Studienrat
Alois Bittner geprägt. Er verfügte über keine sehr ausgeglichene Persönlichkeit. Und ich
mochte ihn einfach nicht. Er wollte uns mit besonderer Strenge in seinem Sinne erzie-
hen, was inmir eherWiderstand undAbneigung erzeugte. JungeMenschen können das
Persönliche vomSachlichennochnicht trennen.Das einzige ausreichend inmeinemAb-
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427