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3.3. FAMILIE 199
Orte sind für mich mit angenehmen Erinnerungen anläßlich meiner jeweiligen Besuche
dort verbunden, auf die ich später noch zu sprechen kommenwerde. Überhaupt hat sich
unser geschwisterliches Verhältnis in jener Zeit trotz oder wegen unserer extrem
unterschiedlichen Charaktere zu einem sehr herzlichen entwickelt, sodaß wir bis heute
immer in engemKontakt geblieben sindunduns oft besucht haben. 1961heiratete68An-
nelore ihren Guntram und ließ sich mit ihm zunächst in Nürnberg nieder, wo er durch
Vermittlung meines Vaters als Assistenzarzt am Städtischen Krankenhaus in Nürnberg
tätigwurde.
ImJahre 1955war unsereFamilie durch denWeggang vonAnnelore also geschrumpft.
Für mich ergab sich daraus der große Vorteil eines schönen eigenen Zimmers. Im Ab-
schnitt 2.5.2 hatte ich ja beschrieben, daß ich in den Jahren davor nicht wirklich über
ein eigenes Zimmer verfügte, was sich nun vorteilhaft veränderte. Ich bekam das Nord-
westzimmer,das ich imLaufederJahrenachmeineneigenenVorstellungenausgestaltete.
Beispielsweise tapezierte ich dessen Südwandmit einer ausgefallenen bordeauxrotenTa-
petemit abstrakten weißenMustern. So begann ich, mein Auge für solche Details eines
wohnlichenUmfelds zu schärfen, eine Lebensqualität, auf die ich von da an auch imwei-
teren Leben ein besonderes Augenmerk richtete. Mein Vater stattete sich das mittlere
Westzimmer als ein dringend benötigtes Arbeitszimmer aus. Meine Mutter bevorzugte
für sich diemit vielenBlumen geschmückteVeranda.Auch heizungstechnischwurde un-
sereWohnung ebenso wie die anderen imHaus durch denÜbergang von einer Koks- zu
einerGasheizung inBezug auf denBedienungskomfort erheblich verbessert,weil nundas
lästige Schleppen von staubigen Kohleneimern aufhörte. Für drei Personen ließ unsere
Wohnung keineWünschemehr offen.
DameinVater sowohl durch seine beruflichen und vor allem auch ehrenamtlichenTä-
tigkeiten, von denen im nächsten Abschnitt die Rede sein wird, immer weniger Zeit für
sein früheresWirken imeigenenGartenhatte, lagenauch fürdessenGestaltungVerände-
rungennahe, andenen ich sehrmaßgeblichbeteiligtwar.Wie imAbschnitt 2.5.2 ebenfalls
erwähnt,hatte ich immergernundengagiert inunseremGartenmitgearbeitet.Aberauch
beimir tratenanderePrioritäten indenVordergrund.Deswegenbeschlossenwir, unseren
Garten grundlegend zu verändern. Dessen Anlage mit Beerensträuchern, Gemüse- und
Staudenbeeten, wie imAbschnitt 2.4.2 beschrieben, wurde im vorderen Teil und in der
nördlichen hinteren Hälfte zu Rasenflächen umgewandelt. Nur in der südlichen hinteren
Hälfte blieben die Spargelreihen, dasWinterbeet undweitere Beete für einige Jahre von
einer solchenUmwandlungnochverschont.AnderöstlichenGrundstücksgrenzepflasterte
68FAHB5, S.62.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427