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210 KAPITEL3. ZIELSUCHE
einflußreichstenPolitikerninderzweitgrößtenStadtBayernsmitdamalsetwa460.000Ein-
wohnern.93DerZeitraumumfaßtdiewichtigstenJahredesWiederaufbauseinerStadt,die
vonKriegszerstörungen besonders hart getroffen und derenAltstadt fast vollständig zer-
störtwar.Die rasanteBautätigkeit inden fünfziger JahrendesWirtschaftswunders eben-
sowie dieDurchführung eines tiefgreifendenwirtschaftlichen Strukturwandels erforderte
grundlegende und tiefgreifendeEntscheidungen von großerWeitsicht.Welch entscheiden-
denAnteilHansBibel daranhatte, läßt sich anvielenMerkmalen ablesen.Darunter sind
beispielsweise die genannten historischenDokumente, seine persönlich errungenenWahl-
erfolge, die Inhalteder zu seinemTodgehaltenenGedenkreden sowiedie zudiesemAnlaß
zumAusdruck gebrachte starke Anteilnahme der Nürnberger Bürgerschaft ... [die d]ie
viele Jahrhunderte alte Kirche vonMögeldorf ... kaum zu fassen vermochte . Ich kann
mich diesbezüglich daher hier auf einige persönlich gefärbteAnmerkungen beschränken.
Als einer der drei Fraktionsvorsitzenden der drei mit Abstand größten Parteien im
Stadtrat94 gehörte er zusammen mit dem Oberbürgermeister naturgemäß zum engsten
politischen Führungskreis der Stadt. Schon in seinen ersten fünf Jahren verbandmeinen
Vater eine freundschaftlicheVerbundenheitmit demdamaligenOberbürgermeister Otto
Bärnreuther und übrigens auchmit dessen 1952 knapp unterlegenemGegenkandidaten,
HerrnStadtkämmererGeorgZitzmann.Vor allemabermit demNachfolger,Oberbürger-
meister Dr. Andreas Urschlechter, bestand eine engste vertrauensvolle Zusammenarbeit,
die dieser in seiner Trauerrede ausdrücklich betonte: Als persönliches Bekenntnis und
Erinnerung anHansBibel betonte er [Urschlechter], daß viele Stunden des freundschaftli-
chenZusammenseinsmit ihmstets vonderBereitschaft des gemeinsamenVerstehens und
der echtenmenschlichenBegegnung geprägt waren, ohne die dasmenschliche Leben nicht
denkbar sei. 95Manchedieser vielenStunden fandenauch inunsererWohnung,durchaus
auch bei einemGlasWein statt. Es blieb daher auch in unserer Familie nicht verborgen,
daßmeinVater einen durchaus erheblichen direkten Einfluß auf HerrnUrschlechter und
damit aufwichtigste politischeEntscheidungen ausübte.Das galt übrigens auch in priva-
des Liberalismus inGummersbach unter den SignaturenF10-27 und 30361/1 vorgehalten, während eine
Kopie desAlbums unter derBezeichnungFAHB6 imBesitz desAutors verblieben ist.
93https://de.wikipedia.org/wiki/Nürnberg, Zugriff 22.12.2015.
1956 kandidierte Hans Bibel bei derWahl des zweiten Bürgermeisters, angesichts der parteilich vorge-
gebenenMehrheitsverhältnisse eine aussichtsloseKandidatur, jedoch einAusdruck der Eigenständigkeit
derNürnberger FDP.
94Von den insgesamt 50 Sitzen im Stadtrat entfielen auf SPD, CSU und FDP/CVD 1952 24,9,7,
1956 25,14,7, 1960 27,14,8 und 1966 27,14,5 Sitze. Den Einbruch von 3 Sitzen 1966 erfolgte zugun-
sten der NPD, die damals in ganzDeutschland und so auch inNürnberg zu Lasten der FDP erstarkte.
Der Christliche Volksdienst CVD bildete ab 1956 mit je 1 Sitz Fraktionseinheit mit der FDP. htt-
ps://de.wikipedia.org/wiki/Ergebnisse_der_Kommunalwahlen_in_Nürnberg, Zugriff 10.12.2015.
95Amtsblatt der StadtNürnbergNr.35, 30.8.1967, S.561.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427