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240 KAPITEL3. ZIELSUCHE
gegeben und ich hätte es angesichts der gegebenen Umstände auch nicht wahrnehmen
können. Als Physiker imHauptstudiumwar ich schon einigermaßen geschult, sorgfältig
auf objektiveAnalysenderartigerPhänomene zu achtenunddie statistischeWahrschein-
lichkeit eines solchenZusammentreffensabzuschätzen.168 Ichwußtenicht, daß siemich
übrigens erstmals besuchenwollteundsiekonnte ebensowenigwissen,daß ichzuhause
überhaupt anzutreffen wäre, sodaß dieWahrscheinlichkeit dieses Ereignisses als solches
extrem gering war. Die Straße war vom Fenster des von der Straße zurück- und höher-
liegenden Gebäudes weit genug entfernt, sodaß man keine Fußgänger hören konnte; ich
konnte also nicht auf ein akustisches Signal reagiert haben.DasFensterwarweder direkt
noch indirekt (etwadurch einenSpiegel) inmeinemBlickfeld, alsowarauchkeinvisuelles
Signal denkbar. Kurz, es war nichts zu erkennen, das michmit meinen fünf Sinnen auf
dasHerannahen hinweisen hätte können.Gab es also, wie ich glaube, einen parasensori-
schenInformationsaustausch?DiesesundvieleweiterevergleichbareErlebnisse inmeinem
weiteren Leben haben inmir die These gefestigt, daß es parapsychologische Phänomene
tatsächlich geben könnte.169
Heidelbergwar imVergleichzuErlangeneinrichtigteuresPflaster.MeineElternzeigten
sich durchaus großzügig imHinblick aufmeine finanzielleUnterstützung.DieKosten des
Studiums inHeidelberg habenwir alle aberweit unterschätzt.DamirBittbriefe verhaßt
waren, versuchte ich, mit einer Reihe vonAushilfsjobs die finanzielle Lücke schließen zu
können.DarunterwarenJobswiedasAufstelleneinesZeltes für irgendeineFestivitätoder
einemehrmalige Aushilfe in der Kantine der USArmee, bei der ich das Geschirr in die
Spülmaschine räumenmußte.Gleichwohl gingmir imJuli 1961dasGeldvöllig aus, sodaß
ichmich in einemBittbrief anmeine Elternwendenmußte, in dem ich detailliertmeine
Kosten aufgliederte undumeineErhöhungdermonatlichenUnterstützungbat.170Meine
Eltern habenmich auch in diesemFall nicht imStich gelassen.
UnddannwardanatürlichauchnochdasStudium,das indiesemSemester jedochdurch
Aktivitätenwiediebisher genannten erst einmal vomerstenPlatzverdrängtwordenwar.
Ichbelegte indenbeidenSemestern, die ich inHeidelberg studierte, achtVorlesungender
experimentellenundtheoretischenPhysik,die indenPhysikgebäudenamPhilosophenweg
12und16 ineinerder schönstenLagenvonHeidelbergabgehaltenwurden.DerStarunter
168Beispielsweise ist die Wahrscheinlichkeit, daß ich mich während konzentrierter Arbeit überhaupt
durch einenBlick aus demFenster von dieser abbringen lasse, beimeinemArbeitsstil extremgering.
169SiehedazudenAbschnitt 3.7 inmeinemBuch LehrenvomLeben ,Dt.Universitäts-Verl., 2003.Ein
weiteres präzise beobachtetesBeispiel wird inR.1.3, S.193, beschrieben.
170AOKorrespondenz.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427