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252 KAPITEL3. ZIELSUCHE
Studentenwerk der Universität unterhielt damals das 1961 gegründete Studentische Or-
chester unter der Leitung von Klaus Lindemann.210 Lindemann war ein hervorragender
Pianist, ein außerordentlich engagierterOrchesterleiter undeinemotivierendePersönlich-
keit.NachAbschluß seinesDirigierstudiums erhielt er auch zu jener Zeit nochUnterricht
anderHochschule fürMusikbeiProf.Rosl Schmid,211 vonder eruns somanches erzählte
wie beispielsweise ihre persönlichenErlebnissenmitWilhelmFurtwängler.DasOrchester
bestand 1963 nur aus 16 Streichern, sodaß es auf jeden einzelnen von ihnen wesentlich
ankam.UmdieKlangqualität zu steigern, führteHerr Lindemann neben denOrchester-
probenzusätzlich intensivsteStimmprobendurch.DiesemOrchestergehörte ichmeistam
zweiten Pult der erstenGeige ab 1962 drei Jahre lang an. In dieser Zeit gaben wir drei
Konzerte im Zentrum vonMünchen jeweils im Februar zumEnde desWintersemesters
undmit anspruchsvollen Programmen.212 Zumindest vomKonzert 1964 berichtete sogar
die SüddeutscheZeitung.213DieSolisten spieltenallesamtauf einembeachtlichhohenNi-
veau.BeispielsweisegehörteJörgEggebrechtwenigspäterdenMünchnerPhilharmonikern
an. KlausMynter spielte schon damals als erster Geiger bei denMünchner Philharmo-
nikern. Bei ihm nahm ich aufgrund von Lindemanns Empfehlung ab 1963 regelmäßigen
Geigenunterricht.214 Mynter war ein exzellenter Geiger, half mir bei der Überwindung
meiner geigerischen Schwächenund achtete auf die kleinstenDetails bei der Interpretati-
on großerWerke.215 Zusätzlich ergaben sich erste kammermusikalische Zusammenkünfte
in einemQuartett, das ausGerhardKammerer (Violine), Dieter Pfau (Bratsche), Eber-
hardUnsöld (Cello)216 undmir bestand und ua. imHaus vonDieter Pfaumusizierte.217
210LindemannwurdespäterMusikredakteur imWestdeutschenRundfunkunterFernsehdirektorWerner
Höfer unddessenLeiter derMusikabteilung,ManfredGräter (http://www.zeit.de/1989/38/elitaer-eben,
Zugriff 21.3.2016).
211http://www.deutsche-biographie.de/sfz113536.html, Zugriff 22.3.2016.
21215.2.1963, Saal der Lenbachgalerie: Chr.W.Gluck, SinfonieG-dur; Carl Ph.E. Bach, Flötenkonzert
D-moll Wq.22, Carl Rudolf Vidal Flöte; Joseph Haydn, Violinkonzert C-dur H7a Nr.1, Klaus Mynter
Violine. FAWB3, S.39,56.
27.2.1964, Sophiensaal: Joseph Haydn, Violincellokonzert D-dur op.101, Jörg Eggebrecht Violoncello;
W.A.Mozart,SymphonieA-dur,KV201;W.A.Mozart,KlavierkonzertNr.12A-durKV414,MariaSeidel-
WüsthofKlavier.
25.2.1965, Sophiensaal: Franz Schubert, Symphonie No.5 B-dur; W.A. Mozart, Violinkonzert D-dur
KV201,Dieter PaulVioline; JosephHaydn, SymphonieNo.45 fis-moll (Abschiedssymphonie).
213 Hier tritt der Studiosus alsMusikus auf , Süddeutsche ZeitungNr.50, S.16, 27.2.1964.
214Vorhermachte icheinenUnterrichtsversuchbeiJakobTrapp,einemderGründerdesRichard-Strauss-
Konservatoriums, den ich aber aus guten Gründen sofort wieder aufgab, von denen im TBI, S.8ff, die
Rede ist.
215Beispielsweise ließ er mich wochenlang an der Gavotte en Rondeau aus der Partita III in E-dur,
BWV1006, von J.S. Bach feilen.
216http://prabook.org/web/person-view.html?profileId=134241, Zugriff 22.3.2016.
217FAWB4, S.20.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427