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276 KAPITEL3. ZIELSUCHE
stiegs hielt sich neben den großartigen Eindrücken der Bergwelt hartnäckig das Bild der
hübschen jungen Frau inmeinemKopf: das typische Schicksal des modernenMenschen
mit seinen so vielen flüchtigenBegegnungen.
DerTrubel oben auf demZugspitzgipfel vertriebmich nach einer kurzenErfrischungs-
pause sofortwiederhinzumAbstiegüberdiegleicheRoute.NochweitvordemAusgangs-
punktHammersbachstieß ichzumeinergroßenÜberraschungwiederauf jenesnettePaar.
Sie hättenmit so vielen Leuten geplaudert, daß sie in den inzwischen vergangenen Stun-
den nicht allzu weit vorangekommen seien. Nun blieben wir für den restlichen Abstieg
zusammen.Derbei jedemSchritt schaukelndePoder jungenFrauvormirmußtebei dem
enthaltsamen Junggesellen begehrliche Empfindungen auslösen, die ihr natürlich nicht
entgehenkonnten.Wir aßennoch zusammen in einemWirtshaus imTal, tauschten einige
Gegebenheiten wechselseitig sowie unsere Adressen für den Fall des Falles aus, wieman
das halt so tut, auch wenn die Chancen einerWiederbegegnung quasi bei Null stehen.
So blieb von dem Erlebnis nur die schöne Erinnerung und von der Gewalttour ein
ziemlicherMuskelkater zurück.
Monate später, imJanuar1968, erhielt ichvonJuttaWick sohieß jene jungeFrau
einenkurzenBrief, indemsieüber ihreTrennungvon ihremdamaligenPartnerberichtete
undmichanunsere sympathischeBegegnung imHöllental erinnernwollte.Wirhattenuns
über dieMonate offenbar beide nicht vergessen. Ich verstand und ergriff natürlich sofort
die ausgestreckteHand und lud sie postwendend zu einer Faschingsparty am 3.2.1968 in
meinemApartment ein.DieEinladungnahmsie ohneUmständean.UndeineneueLiebe
nahmnach zwei Jahren der Suche ihren glücklichenAnfang.
Nach ihremBesuch inMünchenmachtenwir uns gleich an die Planungen für die dar-
auffolgenden Osterferien. Jutta war Studienreferendarin in Detmold und daher an die
Schulferien gebunden.Mit Peter waren schon gemeinsame Skiferien angedacht gewesen.
Erwilligte ein, diese Reise nun zu dritt zu planen undZermatt als Ziel auszuwählen. So
verbrachtenwir imApril drei herrliche gemeinsameWochen, teilweise inderwunderschö-
nenBergwelt von Zermatt.279Trunken vor Liebewarenwir zu unversichtig. ImMai gab
es keinen Zweifel mehr daran, daß Jutta schwanger war. Dieses Kind der Liebe wollten
wir beide nicht verlieren. Deshalb trafen wir im Laufe der darauffolgendenMonate die
Vorbereitungen für unsereHochzeit am29.7.1968 inMünchen.
UnserHochzeitstagwurdeeinsonnigesundglücklichesFest fürdasBrautpaarundseine
zehnGäste.280 Standesamtliche und kirchlicheTrauung sowie das Feiernmit denGästen
279FAWB3, S.43f.
280Meine liebeTanteRolasozusagen inVertretungmeinerverstorbenenEltern,meineSchwesterAnnelo-
re zusammenmit IhremMannGuntramundTochterChristine,meinebestenFreundePeterundWerner,
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427