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328 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
räumlich auchangesiedeltenArbeitsgruppeübermeineErgebnisse halten sollte.DerVor-
trag fand dort am 22.1.1975 mit dem Titel Prädikative Programmierung statt. Unter
denanwesendenMitarbeiternwarenbeispielsweiseRupertGnatz,WolfgangHesse,Bernd
Krieg-Brückner, Helmuth Partsch, Peter Pepper, Ralf Steinbrüggen undHansWössner.
NebenAssistenten vonHerrnBauerwaren darunter auchMitarbeiter in demSonderfor-
schungsbereich49 Programmiertechnik ,derdann indasProjektCIP( Computer-Aided,
Intuition-Guided Programming ) überging. Der Vortrag wurde von einigen dieser Kolle-
gen wohlwollend aufgenommen, sein Ansatz von einzelnen lautstarkenWortführern und
vor allemvonHerrnBauer aber vehement angegriffen, denn dieser stand vom rein logik-
basiertenAnsatz her imKontrast zu dem inCIP verfolgtenVorgehen.
DanachbestandHerrSamelsondarauf,dasweitereProzedere inSachenHabilitationmit
HerrnBauerabzusprechen.Am8.2.1975 führteermichalsozuseinemKollegenBauer,der
inzwischen sein Büro samtArbeitsgruppe im Südost-Teil des Hauptgebäudes innehatte.
Herr Samelson erläuterte seinem Freund Fritz das Anliegen, worauf Herr Bauer, ohne
die Arbeit zu Gesicht bekommen zu haben, sofort sein striktes Veto einlegte. Vielmehr
empfahl ermir, in der eingeschlagenenRichtung erst noch fünfweitere Jahre zu forschen,
bevorman eineHabilitation inBetracht ziehen könnte.
NachdiesemGesprächwar ich schockiertundversuchteHerrnSamelsondavonzuüber-
zeugen, daßwir dasVerfahren ohne das Einverständnis vonHerrnBauer inGang setzen
sollten. ImVerlauf derWoche führte ich darüber weitereGesprächemit den übrigen In-
formatikprofessorenPaul, Eickel undBayer, umeine einvernehmlicheLösung zu erzielen.
Dieses Bemühen zog sich bis AnfangMai hin. Inzwischen war ich vom Fachbereich In-
formatik derHochschule derBundeswehr inMünchennebenamtlich als Lehrbeauftragter
berufen worden. Zudem berief mich der Fachbereich für Angewandte Mathematik und
Informatik der Universität des Saarlandes im Sommersemester 1975 zur Vertretung des
ordentlichenLehrstuhlsvonProf.Dr.JacquesLoeckx.EinederartigeLehrstuhlvertretung
bescheinigt demBerufenen seit eh und je sichtbar die Einschätzung des dortigen Fach-
bereichs, daß er diesen uneingeschränkt tauglich für die Ausübung einer Professur hält,
könnte in diesem Sinne also als Äquivalent zur Habilitation eingeschätzt werden. Auch
ermunterte mich der Dekan des Fachbereichs Mathematik/Informatik der Gesamthoch-
schule Paderborn in einempersönlichen Schreiben vom5.6.1975 zur Bewerbung auf eine
dort ausgeschriebene ordentliche Professur für Theoretische Informatik, womit auch er
mich de facto als professorabel einschätzte.
Bestärkt durch diese Ermutigungen vonKollegen außerhalb, aber auch innerhalb der
TUMreichte icham9.5.1975meinHabilitationsgesuchmitallenerforderlichenUnterlagen
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427