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348 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
hatte unddann eben auchweiterhin stand.Gleichwohl öffnetemir dieseReduktion trotz
derBelastungdurchdasHabilitationsverfahren in summaeinengrößerenHandlungsspiel-
raumzurVerfolgungmeines eigenenwissenschaftlichenArbeitsprogramms.Dieses konnte
ich in den Jahren ab 1975 daher sogar deutlich intensivieren.
Der sich nach über 12 JahrenErschwernis 1987 schließlich einstellende glücklicheAus-
gang beruht also auch in diesemFall wieder anmeiner Beharrlichkeit,mit der ichmeine
Ziele verfolgte. Inder Erschwernismit glücklichemAusgang hatder glücklicheAusgang
daher wohl immer mit einem was mich nicht umbringt, macht mich stärker 97 zu tun,
wobei ich das versuchte Umbringen jeweils durch einen entsprechenden Kampfeinsatz
schließlich vermeiden konnte.
Kurz, ungeachtet der sich in denWeg stellenden Schwierigkeiten verfolgte ich ab 1975
einfach mein 1974 entwickeltes, anspruchsvolles und langfristiges Arbeitsprogrammmit
den beschriebenen zusammenhängenden Schwerpunkten Beweisverfahren und Prädi-
kative Programmierung intensiv weiter, das ich in Abschnitt 4.1 auch inhaltlich kurz
skizziert habe.Genaugesagt verfolge ichdiesesProgrammbis zumheutigenTagundbin
mir bewußt, daß trotz großartiger, gemeinsam erreichter Erfolge noch Vieles in diesem
Programmdaraufwartet erarbeitet zuwerden.Erst abAnfangder achtziger Jahre fühlte
ichmichwissenschaftlich reif und erfahrengenug, umauchThemen jenseits dieser beiden
Schwerpunkte inmeinen Arbeiten aufzugreifen, die abermeistens einen gewissen Bezug
zu ihnen aufwiesen.EntsprechendmeinemCharakter undmeinenFähigkeiten kannmein
wissenschaftliches×uvre daher als sehr fokussiert und kohärent bezeichnet werden. Da
meine Arbeiten leicht zugänglich sind, will ich in diesem Buch darauf inhaltlich nicht
näher eingehen und diesbezüglich auf dieVeröffentlichungen selbst verweisen.98
Es erscheint vielleicht unangemessen, denwichtigstenTeilmeines Lebens, nämlich die
eigentlicheForschungsarbeit, in einemeinzigenAbsatzwie demvorangegangenen inmei-
nen Memoiren abzuhandeln. Aber zum einen finden sich in diesem gesamten Text ja
überall verstreutauch inhaltlicheBemerkungenzumeinerwissenschaftlichenArbeit.Zum
anderen handelt es sich bei unsererWissenschaft um ein systematisch aufgebautes Ge-
bäude, dessen InhalteAußenstehendenohneKenntnisse diesesAufbaus leider nicht leicht
vermittelt werden können, jedenfalls nicht in einem informellen Kontext wie dem hier
vorliegenden. Zur Einschätzung des Aufwands sei jedoch wenigstens erwähnt, daß die
97FriedrichNietzsche,Götzen-Dämmerung, Sprüche undPfeile, 8, 1895.
https://de.wikiquote.org/wiki/Friedrich_Nietzsche, Zugriff 30.7.2016.
98DieListemeinerVeröffentlichungenfindet sichunterhttp://www.intellektik.de/resources/svz-90.pdf.
Dort finden sich auch eine Reihe der zugrundeliegenden Texte. Weitere Quellen sind http://dblp.uni-
trier.de/pers/hd/b/Bibel:Wolfgang und https://www.researchgate.net/home. Zugriffe 30.7.2016.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427