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4.2. KIETABLIERUNG 365
derRechner imHause für dieses Projekt versagt. Erst über eineBeschwerde beimPräsi-
denten derDFGkonnte diesesHindernis beseitigtwerden.Weiter drehte sich derKampf
um einen Sitzplatz für meinen bzw. später meine Mitarbeiter.152Auch ichmußte
ausmeinem angestammten Zimmer im Seitenflur zuHerrn Samelson imBlockB in den
abgelegenstenBlockAweichen.153
Unter derart widrigenUmständen gestaltete sich dieDurchführung des Projektes ver-
ständlicherweise außerordentlich schwierig. Gleichwohl konntenwir in den ersten beiden
Jahren eine Reihe von beachtlichen Ergebnissen erarbeiten, die zu entsprechenden Pu-
blikationen führten, wobei teilweise auch Herr Ulrich Furbach von der Hochschule der
Bundeswehr inMünchenmitwirkte, der sich imHinblick auf seine Diplomarbeit für un-
sere Forschungsrichtung entschieden hatte.154 Leider wechselte Herr Schreiber 1978 als
IT-Consultant in die Industrie, was nicht zuletzt auch den Spannungenmit dem Institut
geschuldet war, die eine Promotion von Bibels Mitarbeitern als aussichtslos erscheinen
ließen. Damir an der TUM seit Jahren kein Zugang zu Informatikstudenten ermöglicht
war, gestaltete sich dieWiederbesetzung durch einen kompetentenNachfolger schwierig.
Nach einer relativ kurzen Zwischenlösung155 übernahmenHerrKlausHörnig und später
dieHerrenDr.ElmarEderundBertramFronhöferdannjeweils füreinigeJahrediebeiden
verfügbarenStellenund leistetenexzellenteForschungsarbeit aufdenbeidenSchwerpunk-
ten ausmeiner Habilarbeit. Teils wegen der schwierigen Personallage und teils aufgrund
strategischer Mittelumschichtungen wurden die verfügbaren Mittel in diesemmehrfach
verlängertenProjekt erst 1989 restlos aufgebraucht.
Der gesamte Text in diesem Abschnitt 4.2 steht ja von dessen Beginn an unter den
Zeichen der Erschwernis durch die gescheiterte Habilitation. Auch wenn die in diesem
Unterabschnitt geschildertenTeilerfolge als Lichtblicke innerhalb dieser seit 1975 andau-
ernden Erschwernisphase gewertet werden können, war meine berufliche Situation bis
1982durchdie andauerndenRepressaliendes Instituts anderTUMimmernoch rechtbe-
152Einige der traurigen Dokumente zu dieser Problematik sind die Schreiben des Institutsdirektors,
ManfredPaul, vom25.7.1983, 2.8.1983 und 8.8.1983 imBibel-Archiv derTUDarmstadt.
153Infolge dieses erzwungenen Umzugs kostete mir künftig die blose Erstellung einer Kopie etwa eine
Viertelstunde, weil der Fußweg zum nächstgelegenen Kopierer in eine Richtungmehr als fünf Minuten
betrug. ÄhnlichweiteWegemußte ich zur nächsten Schreibmaschine oder zum Institutsrechner zurück-
legen.
154Herr Furbach erzählte demAutor anläßlich einesTreffens am9.4.2017 inNürnberg, daß er imKon-
text unserer Präsentation einer gemeinsamenArbeit auf der 5. Fachtagung über Programmiersprachen
derGesellschaft für Informatik imMärz 1978 inBraunschweig von einerReihe vonProfessorenundMit-
arbeiternumHerrnBauer er nannteua. dieHerrenJürgenEickel,ManfredPaul undGuntherSchmidt
dazu gedrängt wurde, eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Herrn Bibel zu beenden, weil sonst
sein erfolgreicherAbschluß desDiplomstudiums gefährdet sei.
155Eshandelte sichumHerrnAlbrechtMüller.Erverfolgtevorallemdie Idee,mitLernverfahrenunsere
Beweiser zu optimieren, was erst heutewieder von großerAktualität ist.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427