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Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
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370 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN Fahnen, der mehr als ein Jahrzehnt die Forschung auf diesemGebiet in seinem Institut zu unterbinden versuchte! Am17.4.1986 hielt derVater derArtificial Intelligence, Prof. JohnMcCarthy, in unse- rer Intellektikgruppe einenVortrag.DieArroganzderBauer-abhängigenProfessorenging soweit, selbst diesePersönlichkeit zu ignorierenundmitAbwesenheit bei demVortrag zu glänzen. Johngalt schondamalsals einerderallergrößten internationalenWissenschaftler der Informatik undwurdebeispielsweise 1988 für seineLeistungenmit demhöchstdotier- tenKyoto Preis ausgezeichnet.166McCarthy ehrtemich damit, die Tage seines Besuches inMünchen alsGast inmeinemHause zu verbringen. DaKIwegen seinerwirtschaftlichenBedeutung zumPolitikumgewordenwar,wendete ich mich in einem Schreiben vom 17.12.1984 an den damaligen Bayerischen Minister- präsidenten Franz-Josef Strauß, in dem ich ihn ua. auf die wachsende Bedeutung der KI-Technologie hinwies. ImGefolge gab es indenJahrenbis 1987 eineumfangreicheKor- respondenz zwischenmir undderBayerischenStaatskanzlei, demKultusministeriumund demWirtschaftsministerium, indie sichdannauchdie InformatikprofessorenunterFeder- führung des an dieTUMneuberufenenProf. BerndRadig einschalteten.167 ImErgebnis führtedies1988zurGründungeinesBayerischenForschungszentrums fürWissensbasierte Grenzen von Expertensystemen, 4.6.1984 (s. AO 7 unter MIK in meinem Archiv). Erst zum zweiten Vortrag wurde ein breiteres Publikum, beispielsweise wir Interessenten ausMIK eingeladen. In der öf- fentlichen Diskussion wies ich HerrnWeizenbaum darauf hin, daß seine auf amerikanische Verhältnisse zielendeKI-Kritik inDeutschland ins Leere geht undnur denjenigen Schützenhilfe leistet, die hierzulan- de jahrelang junge KI-Forscher in ihrer Arbeit jegliche Unterstützung verweigerten. Dieser zutreffende Vorwurf hatte diesen sensiblenManndanach sichtbar deprimiert. 166https://de.wikipedia.org/wiki/John_McCarthy, Zugriff 5.10.2016. Der Kyoto Preis ist an Bedeutung demNobelpreis vergleichbar undwird für Leistungen in Disziplinen vergeben, die beimNobelpreis nicht berücksichtigt sind. Wie ich erst jüngst erfahren habe, versuchte das Informatik-Institut sein unfreundliches Verhalten da- durch später wieder wettzumachen, daß es McCarthy von sich aus nach meinemWeggang zu einem weiteren Vortrag an der TUM einlud, im Rahmen dessen er um einen Besuch in der Intellektikgruppe bat.Offenbarwollte er sich einBild davonmachen,was aus dieserGruppe inzwischen gewordenwar. ImRahmenmeiner internationalenTätigkeiten als KI-Wissenschaftler war ich so gut wiemit allenKo- ryphäenunsererDisziplin persönlich bekannt.Dazu gehörtenbeispielsweise der vorher genannteHerbert Simon (ua.warenwir beideRedner inder gleichenSitzungam7.11.1985auf einerKonferenz inMadrid), Marvin Minsky (ua. waren wir beide zusammen auf einem Panel am 17.6.2006 in Bremen) und viele anderemehr. 167EinTeil derKorresponenzfindet sichunterTU1 imBibel-Archiv anderTUDarmstadt, einweiterer imAO7 inmeinemArchiv. Darunter sind der entscheidende Brief vom 25.4.1986 an den BayerischenMinisterpräsidenten, in dem ich ihn auf die Aktivitäten des BMFThinweise, sowie ein Brief vom 22.9.1986mitmeinemKonzept zu einemKI-Zentrum, die beide dieGründungdesBayWiss ausgelöst haben.Es findet sich dort zudemder Brief vom 13.10.1986 anBerndRadig, in dem ich ihmweitereVorschläge zu demText für dasKonzept zumBayerischenKI-Zentrum sende, aber auchdieBefürchtung äußere, daßmanmir die Früchtemeines jahrelangenEngagements zugunstenderKI imMünchenerRaumvorenthaltenkönnte (wasdann ja auch tatsächlich so gekommen ist).
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Reflexionen vor Reflexen Memoiren eines Forschers
Title
Reflexionen vor Reflexen
Subtitle
Memoiren eines Forschers
Author
L. Wolfgang Bibel
Publisher
Cuviller Verlag Göttingen
Location
Göttingen
Date
2017
Language
German
License
CC BY-NC-SA 4.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
464
Category
Biographien

Table of contents

  1. Einleitung 1
    1. Zur Rolle von Memoiren 1
    2. Die Motivation zu diesem Buch 3
    3. Zum Inhalt 7
  2. Vorfahren 11
    1. Eltern 12
      1. Vater 12
      2. Mutter 17
      3. Ehepaar 19
      4. Um und nach 1933 23
      5. Reserveoffizierslaufbahn 27
      6. NSDAP Mitgliedschaft 30
    2. Großeltern und Vorfahren 37
      1. Großeltern und Vorfahren väterlicherseits 37
      2. Großeltern und Vorfahren mütterlicherseits 42
      3. Zusammenfassung 48
  3. Kindheit 51
    1. Geburt 52
      1. VorKriegsbeginn 53
    2. Kriegsjahre 54
      1. Kriegsbeginn 55
      2. Die ersten Kriegsjahre 57
      3. Die letzten Kriegsjahre 63
    3. Die Zeit in Georgensgmünd 71
      1. Die Gmünder Zeit bis Kriegsende 72
      2. Die Gmünder Zeit nach Kriegsende 74
      3. Neuanfang 75
      4. Schicksalsschläge 76
      5. Spruchkammerverfahren 78
      6. Einschulung 84
      7. Leben in Gmünd 85
      8. Wiederaufbau 90
      9. Großeltern 93
      10. Erlebnisse 95
    4. Neuanfang in Nürnberg 100
      1. Nachwehen des Krieges 103
      2. Trittfassen 107
      3. Musik Die Anfänge 111
    5. Beginn der Gymnasialzeit 112
      1. Musikintensivierung 124
      2. Posaunenchor 125
      3. Gitarre 125
      4. Konservatorium 126
      5. Freizeitaktivitäten 129
      6. Basteln und Experimentieren 131
      7. Sport und Spiel 135
      8. Ausflüge und Reisen 139
      9. Gesundheitsprobleme 141
      10. Konfirmation 143
      11. Familie 144
  4. Zielsuche 153
    1. Ende der Gymnasialzeit 153
      1. Naturwissenschaftliche Fächer 154
      2. Sprachliche Fächer 156
      3. Restliche Schulfächer 162
      4. Schulisches Umfeld 166
    2. Jugendzeit 175
      1. Tanzstunde 179
      2. Englandkurs und Fahrschule 183
      3. Jugendliebe 187
      4. Reisen 194
      5. Ratio vor Glaube 196
    3. Familie 197
    4. Die väterliche Karriere 204
      1. Politische Karriere 208
    5. Studium 218
      1. Vorbereitungsphase 218
      2. Erlanger Studienzeit 224
      3. Freizeitgestaltung 231
      4. Hauptstudiumszeit 237
      5. Heidelberger Studentenleben 245
      6. Studium in München 249
      7. Promotionszeit 257
      8. Nebenbeschäftigungen 266
      9. Erreichtes Plateau 277
  5. Forscherleben 281
    1. Qualifizierung als Wissenschaftler 282
      1. Privatleben 289
      2. Erstes USA-Jahr 295
      3. Etablierung in München 305
      4. Wissenschaftliche Inhalte 315
    2. KI Etablierung 326
      1. Habilitationsverfahren 326
      2. Einschätzungen aus heutiger Sicht 331
      3. Karriere eines Gescheiterten 347
      4. KI Aktivitäten 356
      5. Privatleben 372
    3. Besser spät als nie 381
      1. Langer Marsch 382
      2. Vancouver 386
      3. Darmstadt 390
    4. Ruhestand 404
      1. Berufliches Wirken 405
      2. Bürgerliches Schaffen 407
  6. Resümee 413
  7. Stichwort- und Namensverzeichnis 427
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