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(wohl die Burk Likava nördlich bei Rosenberg). Da bei der Anfertigung einer Hin-
terglasmalerei (bei dieser Technik dient das Glas genauso wie die Kupferplatte beim
Kupferstich, dazu vgl. die grundlegenden Ausführungen von Koschatzky, Kunst der
Graphik – zugleich als Bildträger und Schutzschicht, vgl. Ritz, Hinterglasmalerei,
und Hollaus, Hinterglasikonen, 27 f.) die gesamte Darstellung einschließlich der
enthaltenen Schriftteile spiegelverkehrt auf das Trägermaterial aufgetragen wird, hat
es den Anschein, dass der Glaskünstler sich hier mehrfach geirrt und die erwähnten
Namen irrtümlich seitenrichtig aufgetragen hat. In jedem Fall wird man dem Künstler
Vertrautheit auch mit der Anfertigung von Kupferplatten nicht absprechen können.
Ob vielleicht sogar Nicolò Angielini selbst die Glasplatte schuf, lässt sich nicht ent-
scheiden. Eine Entstehung in Venedig, wie sie im Kontext der Ausstellung des Jahres
2015 vermutet wurde (siehe den Katalog von Haag/Messling [Hgg.], Abendland
und Halbmond, 30 f. Nr. 8, wo sich keinerlei Hinweis auf die Verbindung zum kar-
tografischen Schaffen der Angielinis findet), ist nicht auszuschließen, allerdings sind
keine Beziehungen der Angielinis nach Venedig bekannt.
– Eine verlorene Version der
in diesem Glasgemälde auf uns gekommenen Urfassung der Ungarnkarte des Nicolò
Angielini könnte tatsächlich bereits 1566 an den Dresdner Hof gelangt sein, siehe
dazu oben S. 33 und S. 74. – Ein bis heute leider nicht publizierter Vortrag von Zsolt
Török auf der International Conference on the History of Cartography in Kopenha-
gen von 2009 hat sich erstmals mit dieser Überlieferung auseinandergesetzt, siehe
dazu oben S. 74 mit Anm. 239. Im bereits erwähnten Ausstellungskatalog (Haag/
Messling [Hgg.], ebd., findet sich die höchst wertvolle Beobachtung, dass das südlich
des Plattensees/Balaton gelegene »SZIGET« (heute : Szigetvár) hier noch im christlich
beherrschten Gebiet eingezeichnet ist. Da diese Festung nach wochenlanger Belage-
rung am 6. September 1566 von den Osmanen erobert wurde (siehe dazu oben S. 28
mit Anm. 36), lässt sich die Entstehungszeit dieses Dokuments bzw. Kunstwerks sogar
noch präziser einordnen.
– In den Unterlagen des KHM (Info-Blatt zu KK_3020 ; für
die Möglichkeit der Einsichtnahme ist Franz Kirchweger vielmals zu danken) wird
ein Bezug zu Battista Agnese, Portulanatlanten, Venedig, 1535‒1564, hergestellt, wo-
raus die Vermutung einer Entstehung in Venedig resultiert, und dort wird auch auf
eine Erwähnung im Nachlaßinventar Erzherzog Ferdinands II. in Schloß Ambras,
fol. 372v–373 (In aim schwarz sammeten trüchl ist die mappa des Vunngerlannds, darbei
die sonnenuhr und ir fürstlich durchlaucht wappen.) hingewiesen. Die hier erwähnte Un-
garnkarte kann freilich nur dann mit dem hier behandelten Hinterglasgemälde gleich-
gesetzt werden, wenn man die Nennung der sonnenuhr als Verweis auf den unterhalb
der Glasplatte im Holzkasten befindlichen Kompass versteht (An dieser Stelle sei
darauf hingewiesen, dass sowohl Ferdinand I. als auch Maximilian II. selbst Kom-
passe besaßen, vgl. dazu Rudolf, Kunstbestrebungen, 194, und Ders., Arcimboldo
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Title
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Subtitle
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Authors
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 586
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499