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2. STANDDERTECHNIK 43
duktoren.Durchdiesewird eine stark lokalisierteErwärmung imWerkstück ermöglicht.Ebensokann
derAbstandzwischen InduktorundWerkstückbeihohenFrequenzensehrkleingewähltwerden.Nach
Benkowsky [74] könnenzurVerstärkungundzurAusrichtungdesMagnetfeldesdiverse ferritischeMa-
terialien verwendet werden. Diese können entweder im Innenfeld eines Induktors oder zwischen dem
Induktor und demWerkstück platziert werden. Im zweiten Fall handelt es sichmeist um ferritische
bzw. ferromagnetische oder paramagnetischePartikel, die in einemEpoxidharz eingebettetwerden.
2.2.4 PhysikalischeProzessbeschreibung
Als Ursache für die induktive Energieeinbringung in einWerkstück gilt das entstehendeMagnetfeld
umeine elektrisch leitende Spule.DiesesMagnetfeldmuss zeitlich und/oder örtlich veränderlich sein,
umein alternierendesMagnetfeld darzustellen, das durch seineÄnderungderFlussdichteWirbelströ-
me in einem elektrisch leitendenWerkstoff induziert. Für die Untersuchung und Formulierung des
ausgebildeten Magnetfeldes stehen die Gleichungen nachMaxwell [78] und Biot & Savart [80] zur
Verfügung.
Das elektromagnetische Feld und seine Quellen werden durch die Gesetze vonMaxwell beschrieben
[78].Zunächstwirddas sog.Durchflutungsgesetz, die1.Maxwell-Gleichung 2.28und2.29beschrieben.
Diese stellt inmathematischerFormdar, dass jedes zeitlich veränderliche elektrischeFeldWirbelströ-
me in einem elektrisch leitendenKörper verursacht [78].
∇×H= D˙+j (2.28)
∇×E=−B˙ (2.29)
D˙wird als Verschiebungsstromanteil bezeichnet und kann bei niedrigen Vorschubgeschwindigkeiten
vernachlässigtwerden [81]. Die zweitewichtigeBeziehung ist die 2.Maxwell-Gleichung oder auch als
Induktionsgesetz bekannt [78]:
∇×E=−
˙∇×A (2.30)
A beschreibt dasmagnetischeVektorpotential, welches eine Aussage über dieWirkrichtung desMa-
gnetfeldes liefert.
Zur Beschreibung des Temperaturfeldes müssen drei Arten von Wärmeübertragung berücksichtigt
werden: DieWärmeleitung, dieWärmestrahlung und dieWärmeübertragung durch Konvektion[82].
DieBeschreibungdesTemperaturfeldes kanndurchdieAnwendungdesWärmetransportgesetzes 2.31
nachFourier undderKontinuitätsgleichung erfolgen [82].DieseFormderModellierungverwendetbe-
reits Nacke [81] in seiner Simulation der Banderwärmung und gilt auch unterAnwendung der Finite
ElementeMethode (FEM) als geeignete Feldbeschreibung [20].
ρc ∂T
∂t = ∂
∂x (
λ ∂T
∂x )
+ ∂
∂y (
λ ∂T
∂y )
+ ∂
∂z (
λ ∂T
∂z )
+ ω˙ (2.31)
Für die Lösung der Gleichungssysteme werden seit vielen Jahren sowohl numerische wie auch ana-
lytische Verfahren eingesetzt [81]. Waren in den 80er- und 90er-Jahren die zur Verfügung stehende
RechenleistungundSpeicherkapazitätderComputerder limitierendeFaktor [81], sobeschäftigen sich
die aktuellen Problemstellungenmit der Erstellungmehrfach physikalisch gekoppelter Systeme. Ge-
nau diese werden im Bereich der FEM zur Analyse von elektromagnetischen Erwärmungsverfahren
eingesetzt ([78]; [82]). Am Beispiel der homogenen Erwärmung von Stahlbändern berichtet bereits
Nacke [81] von derVerwendung thermisch undmagnetisch gekoppelten Systeme, die durch Integral-
gleichungenundDifferentialgleichungenbeschriebenwerdenundderenLösungdurchFEM-Verfahren
erleichtert wird. Die Lösung eines technischen Problems beginnt jedoch bei der physikalischen Be-
schreibung der Zusammenhänge [81]. Einmathematischer Lösungsansatz soll an dieser Stelle jedoch
hervorgehobenwerden.Eshandelt sichhierbeiumdenGauß‘schen IntegralsatzGleichung2.32.Dieser
besagt,dassdergesamteFlusseinesVektorfeldesdurchdiezugehörigeOberflächeeinesVolumensdem
Induktionsfügen von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen XIV
- Symbolverzeichnis XVI
- 1 Einleitung 1
- 2 Stand derTechnik 11
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 2.1.1 Grundlagen undEinteilung derKunststoffe 11
- 2.1.2 Werkstoffeigenschaften vonThermoplasten 12
- 2.1.3 FaserverstärkteThermoplaste 16
- 2.1.4 Herstellverfahren vonHalbzeugen undBauteilenmit thermoplastischerMatrix 21
- 2.1.5 Konsolidierung vonThermoplasten 22
- 2.1.6 Betrachtung des Schmelzschweißprozesses bei Thermoplasten 23
- 2.1.7 Prüfmethoden 23
- 2.1.8 Ermüdungsverhalten 29
- 2.1.9 ThermischeKunststoffkennwerte 31
- 2.1.10 BildgebendeAnalyseverfahren 32
- 2.1.11 Schadensanalyse 33
- 2.2 Grundlagen der induktivenErwärmung 33
- 2.3 Erwärmung carbonfaserverstärkterKunststoffe 44
- 2.4 Schweißbarkeit 48
- 2.5 Modelle zurmathematischenBeschreibung 51
- 2.1 ThermoplastischeKunststoffe 11
- 3 Aufgabenstellung 53
- 4 Systemtechnik undVersuchsaufbau 55
- 5 Plastifizierung derMatrix 97
- 6 Rekonsolidierung und Schweißnahteigenschaften 151
- 7 FertigungstechnischeUmsetzung 171
- 8 Zusammenfassung 177
- Literaturverzeichnis 178
- Abbildungsverzeichnis 189
- Tabellenverzeichnis 197
- A Zeichnungen, Tabellen undErklärungen 199
- A.1 Werkstoffeigenschaften undDatenblätter 199
- A.2 Numerische Lösungsverfahren 213
- A.3 Datenblätter und Spezifikation derAnlagentechnik 215
- A.4 Berechnungen zu den Strömungszuständen in derKonsolidierungsrolle 224
- A.5 Komponenten undProgrammumgebung derVersuchs-anlage 231
- A.6 Optimierungsmethode 234
- A.7 Festigkeitsuntersuchung 245
- A.8 Prozessfenster 246
- A.9 Prozessfähigkeitsuntersuchung 247
- B Veröffentlichungen 249