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Die italienische Literatur in Österreich - Von den Anfängen bis 1797, Band I
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Einführung10 im eigenen Land als auch verwandte Sprachinseln in anderen Staaten gefährden dieses Konzept von einer Nation in einem Staat mit einer Sprache und einer Kul- tur. Am deutlichsten tritt diese Auffassung von nationaler Literatur als schöpferi- sche Leistung eines Volkes wohl in der berühmten Storia della letteratura italiana von Francesco De Sanctis zu Tage, welche zeitgleich mit dem Abschluss der politischen Einigung Italiens 1870 –71 erscheint. Die italienische Literatur außerhalb Italiens genießt erst wieder in der Litera- turwissenschaft des ausgehenden 20. Jahrhunderts zunehmend ihre verdiente Auf- merksamkeit, sobald nämlich die kulturelle Analyse der verschiedenen Formen des äußeren und inneren Postkolonialismus an Bedeutung gewinnt. Imperialismus und Nationalismus werden in gleicher Weise für die kulturelle Entfremdung der außerhalb und innerhalb des staatlichen Territoriums Unterdrückten oder Marginalisierten verantwortlich gemacht und als ideologische Konstrukte entlarvt. Damit eröffnet sich auch ein neuer Blick auf den Begriff der Nationalliteratur, welcher zunehmend als Hindernis für die Beschäftigung mit der Vielfalt der Kultur und ihrer Geschichte in Erscheinung tritt. Fragen nach der eventuellen nationalen Zugehörigkeit einer aus einem anderen Kulturkreis zugewanderten Autorin oder eines in einer transna- tionalen Sprache schreibenden Autors lenken den Blick auf die historischen Formen von internationaler Kulturproduktion: auf Latein und in der ‚Volkssprache‘ schrei- bende Humanisten werden in ihrem gesamten Schaffen entdeckt, in anderen Regio- nen wirkende Dichter als Bestandteil der eigenen Tradition akzeptiert und Vorgänge der kulturellen Migration als bereichernd anerkannt. Nach dem noch auf ganz Europa ausgerichteten, lateinischen Mittelalter (vgl. dazu den programmatischen Titel von Ernst Robert Curtius: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. Bern 1948) strebt die italienische Literatur unter der spirituellen Führung von Dante Alighieri ab dem 14. Jahrhundert nach der Begründung einer spezifisch eigenen Tra- dition auf der Basis einer erst zu definierenden Sprache, wie das in Dantes De vulgari eloquentia abgehandelt wird. Der parallel dazu entstehende und sich im Laufe des 15. Jahrhunderts über ganz Europa ausbreitende Humanismus wird die erste große Außenwirkung dieser Bestrebungen darstellen, wodurch eine kulturelle Vormacht- stellung Italiens begründet wird, die über die Schäferdichtung und den Marinismus bis an den Beginn des 17. Jahrhunderts verteidigt werden kann. Die nachfolgenden Modelle der spanischen, französischen und englischen Literatur variieren im Sinne von imitatio und aemulatio die aus Italien empfangenen Einflüsse, ohne sie wesentlich in Frage zu stellen. In den historischen Überblicken der jüngeren Forschung wird diesen vielfältigen Rezeptionsströmen durchaus Rechnung getragen. In dem von Luciano Formisano
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Die italienische Literatur in Österreich Von den Anfängen bis 1797, Band I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die italienische Literatur in Österreich
Untertitel
Von den Anfängen bis 1797
Band
I
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78730-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
780
Schlagwörter
Italian Literature, Habsburg Monarchy, Libretto, Court Festivities
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung 9
  2. I. Der italienische Humanismus in Österreich 27
    1. I.1 Francesco Petrarca in Prag 28
    2. I.2 Enea Silvio Piccolomini in Wien 35
    3. I.3 Die Humanisten an den Höfen und Universitäten 56
    4. I.4 Die Panegyrik für Maximilian I 64
    5. I.5 Die Späthumanisten zwischen Wien und Prag 72
  3. II. Der Petrarkismus und die Akademiebewegung in Österreich 79
    1. II.1 Petrarkismus und protestantischer Adel 81
    2. II.2 Die Rezeption der Madrigalistik an den Höfen 87
    3. II.3 Barocke Akademien 92
    4. III. Die religiöse Literatur von der Gegenreformation zur katholischen Frühaufklärung 99
    5. III.1 Reformorden aus Italien und ihre Volksmissionen 101
    6. III.2 Die kontemplative Literatur für Laien 114
    7. III.3 Die katholische Frühaufklärung 127
  4. IV. Die italienische Improvisationskomödie 135
    1. IV.1 Italienische Truppen in Österreich und Böhmen 143
    2. IV.2 Die Commedia dell’arte im österreichischen Musiktheater des 17. und 18. Jahrhunderts 157
    3. IV.3 Italienische Texte der deutschen Wanderbühne in Österreich 188
  5. V. Die literarische Selbstdarstellung des Kaiserhofes im Barock 199
    1. V.1 Die Bedeutung der Historiographie 208
    2. V.2 Die Funktion der kaiserlichen Hofdichter 214
    3. V.3 Geistliche Musikdramen und Oratorien 218
    4. V.4 Die Rezeption des italienischen Musiktheaters zu Beginn des 17. Jahrhunderts 263
    5. V.5 Serenaden, Kammerfeste und andere Kleinformen 274
    6. V.6 Ballette und Einleitungen zu Balletten 293
    7. V.7 Aufzüge und Rossballette 302
    8. V.8 Musikalische Feste 305
    9. V.9 Faschingsopern 314
    10. V.10 Opern zu Geburts- und Namenstagen im Kaiserhaus 334
    11. V.11 Opern zu Geburten im Kaiserhaus 369
    12. V.12 Hochzeitsopern 375
  6. VI. Die italienische Aufklärung in Österreich 385
    1. VI.1 Die Kontakte der italienischen Frühaufklärer zum Wiener Hof 393
    2. VI.2 Die geistlichen Libretti der Generation vor Metastasio 399
    3. VI.3 Die weltlichen Libretti der Generation vor Metastasio 419
    4. VI.4 Pietro Metastasio – der Hofdichter als Monument 449
  7. VII. Von der Spätaufklärung zur Frühromantik 490
    1. VII.2 Die neuen Leidenschaften im Libretto 504
    2. VII.3 Die italienischen Reformbewegungen und Österreich 524
  8. VIII. Die Verbreitung der italienischen Literatur 531
    1. VIII.1 Die Drucker italienischer Werke 531
    2. VIII.2 Das Libretto als wichtigste Gattung 538
    3. VIII.3 Übersetzungen in das Deutsche 540
    4. VIII.4 Die Präsenz in den Bibliotheken 545
  9. IX. Verzeichnis der Drucke 549
    1. Bibliographie 685
    2. Riassunto 713
    3. Personen- und Titelregister 725
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